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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1
Autoren: Richard Castle
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um und entdeckten eine junge Frau hinter der Absperrung, die winkte und auf und ab sprang, um Rooks Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Oh mein Gott, er ist es! Das ist Jameson Rook!“ Rook schenkte ihr ein Lächeln und winkte in ihre Richtung, wodurch sein Fan nur noch aufgeregter wurde. Dann duckte sie sich unter dem gelben Absperrband durch.
    „Hey, nein, treten Sie sofort wieder hinter die Absperrung!“ Detective Heat gab einem Paar uniformierter Polizisten ein Zeichen, doch die Frau in dem Neckholdertop und der abgeschnittenen Jeans hatte sie bereits hinter sich gelassen und lief auf Rook zu. „Das hier ist ein Tatort. Sie dürfen sich hier nicht aufhalten.“
    „Kann ich wenigstens ein Autogramm bekommen?“
    Heat wog ihre Optionen ab. Das letzte Mal als sie versucht hatte, einen von Rooks Fans zu vertreiben, musste sie zehn Minuten lang diskutieren und später eine Stunde damit verbringen, eine Antwort auf die offizielle Beschwerde der Frau zu formulieren. Belesene Fans waren die schlimmsten. Sie nickte den beiden herannahenden Polizisten zu, und sie warteten.
    „Ich habe Sie gestern Morgen bei
The View
gesehen. Oh mein Gott, in natura sind Sie ja sogar noch süßer.“ Sie wühlte in ihrer Strohhandtasche herum, hielt den Blick aber die ganze Zeit über auf Rook gerichtet. „Nach der Show bin ich sofort losgelaufen, um die Zeitschrift zu kaufen, damit ich Ihren Artikel lesen konnte, wissen Sie?“ Sie zog die neueste Ausgabe der
First Press
aus ihrer Tasche. Auf dem Cover prangte ein Foto von Rook und Bono in einem Hilfszentrum in Afrika. „Oh! Warten Sie, ich habe einen Stift.“
    „Perfekt.“ Er nahm den Stift entgegen und wollte nach dem Magazin greifen.
    „Nein, signieren Sie das hier!“ Sie trat einen Schritt näher und zog die Vorderseite ihres Neckholdertops herunter.
    Rook grinste. „Ich denke, dafür brauche ich mehr Tinte.“
    Die Frau explodierte regelrecht vor Lachen und ergriff Nikki Heats Arm. „Sehen Sie? Deswegen ist er mein Lieblingsautor.“
    Doch Heat hatte ihre Aufmerksamkeit auf die Eingangsstufen des Guilfords gerichtet, wo Detective Ochoa dem Portier gerade mitfühlend eine Hand auf die Schulter legte. Er trat aus dem Schatten des Baldachins, duckte sich unter dem Absperrband durch und kam auf sie zu. „Der Portier sagt, unser Opfer wohnte in diesem Gebäude. Im sechsten Stock.“
    Nikki hörte, wie sich Rook hinter ihr räusperte, drehte sich aber nicht zu ihm um. Entweder erging er sich gerade in hämischer Freude darüber, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte, oder er signierte die Brust seines Groupies. Sie wollte weder das eine noch das andere sehen müssen.
    Eine Stunde später befand sich Detective Heat in der andächtig stillen Wohnung des Opfers. Sie strahlte mitfühlende Geduld aus, während sie der Ehefrau und dem siebenjährigen Sohn des Mannes auf einem antiken Stuhl gegenübersaß. Auf ihrem Schoß lag ein geschlossener kleiner blauer Spiralblock. Ihre natürliche aufrechte Körperhaltung und die Art, wie sie ihre Hand um die mit Schnitzereien verzierte hölzerne Armlehne des Stuhls gelegt hatte, verliehen ihr eine majestätische Gelassenheit. Als sie Rook dabei erwischte, wie er sie vom anderen Ende des Raums aus anstarrte, wandte er sich ab und betrachtete das Jackson-Pollock-Gemälde an der Wand direkt vor sich. Ihr kam in den Sinn, wie sehr die Farbkleckse sie an die Schürze der Aushilfe unten im Café erinnerten. Obwohl sie versuchte, es aufzuhalten, lief im Kopf der Polizistin sofort alles noch einmal ab: die zertrümmerte Eistheke, die ausdruckslosen Gesichter der traumatisierten Kellner und der Wagen des Gerichtsmediziners, der mit der Leiche des Immobilienmoguls Matthew Starr davonfuhr.
    Heat fragte sich, ob Starr gesprungen war. Die Wirtschaftskrise hatte zu Dutzenden solcher Tragödien geführt. In letzter Zeit kam es immer wieder zu Selbstmorden oder erweiterten Selbstmorden diverser Firmenchefs und Großindustrieller. War ein ausgeprägtes Ego ein Gegenmittel? Verglichen mit anderen New Yorker Immobilienunternehmern war Matthew Starr nicht gerade für sein großes Ego bekannt, aber er hatte definitiv eins gehabt. Er war einer unter Vielen gewesen, der genau wie alle anderen in seiner Branche stets darum bemüht war, seinen Namen auf die Fassade von allem zu klatschen, was ein Dach hatte. Aber wenigstens musste man ihm zugutehalten, dass er sich nicht unterkriegen ließ.
    Und dem Aussehen seiner Wohnung nach zu urteilen, konnte
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