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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1
Autoren: Richard Castle
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es ihm nicht allzu schlecht gegangen sein. Immerhin hatte er zwei luxuriöse Stockwerke in einem bekannten Gebäude in der Nähe des westlichen Central Parks sein Eigen genannt. Sämtliche Möbel waren entweder antik oder stammten von einem Designer. Das Wohnzimmer war ein großer, zwei Stockwerke hoher Salon, und die Wände waren bis unter die kathedralenartige Decke mit teuren Originalkunstwerken bedeckt. Vor seiner Haustür legte sicher niemand Werbeblättchen für Liefer- oder Schlüsseldienste ab.
    Gedämpftes Gelächter lenkte Nikki Heats Aufmerksamkeit auf den Balkon, wo sich die Detectives Raley und Ochoa, ein Duo, das gerne liebevoll als „Roach“ bezeichnet wurde, aufhielten. Kimberly Starr wiegte ihren Sohn in ihren Armen hin und her und schien es nicht zu hören. Heat entschuldigte sich, stand auf und durchquerte den Raum. Die oberen Fenster ließen an einigen Stellen helles Sonnenlicht hereinfallen, das sie in eine strahlende Aura hüllte, als sie diese passierte. Sie ging an dem Mitarbeiter der Spurensicherung vorbei, der die Balkontüren mit einem Pinsel abtupfte, trat hinaus und schlug ihren Notizblock auf einer leeren Seite auf.
    „Tun Sie so, als würden wir unsere Notizen durchgehen.“ Raley und Ochoa warfen sich verwirrte Blicke zu und kamen näher. „Ich konnte Sie beide dort drinnen lachen hören.“
    „Oh, verdammt …“, sagte Ochoa. Er verzog das Gesicht, und ein Schweißtropfen fiel von seiner Nasenspitze auf die leere Seite ihres Notizblocks.
    „Hören Sie mir zu. Ich weiß, dass das für Sie nur ein weiterer Tatort ist, okay? Aber für die Familie da drinnen ist das der einzige Tatort, an dem sie sich je befunden haben. Verstehen Sie mich? Gut.“ Sie drehte sich halb zur Tür um, wandte sich ihnen dann aber noch einmal zu. „Ach, und sobald wir hier raus sind, will ich diesen Witz hören. Ich könnte einen Grund zum Lachen gebrauchen.“
    Als Heat wieder ins Wohnzimmer trat, führte das Kindermädchen Kimberlys Sohn gerade aus dem Raum. „Gehen Sie mit Matty für eine Weile nach draußen, Agda. Aber nicht durch die Vordertür, hören Sie? Nicht durch die Vordertür.“ Sie griff nach einem weiteren Taschentuch und tupfte sich die Nase ab.
    Agda blieb im Durchgang stehen. „Im Park ist es heute zu heiß für ihn.“ Das skandinavische Kindermädchen war ein echter Hingucker und wäre durchaus als Kimberlys jüngere Schwester durchgegangen. Der Vergleich ließ Heat über den Altersunterschied zwischen Kimberly Starr und ihrem toten Ehemann nachdenken. Sie schätzte die Frau auf achtundzwanzig, ihr Mann war bereits Mitte sechzig gewesen. Wenn das mal keine Vorzeigeehefrau war.
    Mattys Lösung für das Problem war das Kino. Der neue Pixar-Film war vor Kurzem angelaufen, und obwohl er ihn schon am ersten Tag gesehen hatte, wollte er ihn sich noch einmal anschauen. Nikki nahm sich vor, am Wochenende mit ihrer Nichte in den Film zu gehen. Das kleine Mädchen liebte Animationsfilme. Fast so sehr wie Nikki selbst. Es ging doch nichts über eine Nichte als perfekte Entschuldigung dafür, dass man zwei Stunden lang in purer Unschuld schwelgte. Matty Starr verabschiedete sich mit einem unsicheren Winken. Er spürte, dass etwas nicht stimmte, doch fürs Erste hatte man dem kleinen Jungen die schlimme Neuigkeit erspart. Er würde sie noch früh genug erfahren.
    „Ich möchte Ihnen nochmals mein Beileid für Ihren Verlust aussprechen, Mrs. Starr.“
    „Danke, Detective.“ Ihre Stimme schien von sehr weit weg zu kommen. Sie saß äußerst steif da, glättete die Falten in ihrem Sommerkleid und verharrte dann reglos. Nur ihre Hände bewegten sich, während sie geistesabwesend das Taschentuch auf ihrem Schoß zerknüllte.
    „Ich weiß, dass das nicht der beste Zeitpunkt ist, aber ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.“
    „Ich verstehe.“ Wieder die abwesende Stimme, gemäßigt, weit weg und was noch? Heat überlegte. Ja, angemessen.
    Heat zog die Kappe von ihrem Stift. „Waren Sie oder Ihr Sohn hier, als es geschah?“
    „Nein, Gott sei Dank nicht. Wir waren unterwegs.“ Heat machte sich eine kurze Notiz und faltete ihre Hände. Kimberly wartete, drehte einen großen schwarzen Onyx an ihrer David-Yurman-Halskette hin und her und brach dann die Stille. „Wir sind ins Dino-Bites drüben auf der Amsterdam Avenue gegangen. Wir haben die gefrorene Teergrubensuppe gegessen. Das ist eigentlich nur geschmolzenes Schokoladeneis mit Fruchtgummidinosauriern. Matty liebt die
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