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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung
Autoren: Lynne Graham
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betroffen, aber nicht sonderlich überrascht. Er hielt es allerdings für taktlos, Sophie daran zu erinnern, dass er ihre Schwester vor der Hochzeit darauf hingewiesen hatte, wie wenig verlässlich sein Bruder in Sachen Geld war. Jetzt sagte Antonio: „Wenn das die Wahrheit ist, tut es mir leid. Wäre ich davon unterrichtet worden, hätte ich Belinda selbstverständlich im Rahmen meiner Möglichkeiten geholfen.“
    Sophie stockte der Atem. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“, brach es dann aus ihr heraus.
    Antonio wollte sich in keine Diskussion über seinen Bruder verwickeln lassen. „Unglücklicherweise kann ich die Vergangenheit nicht ungeschehen machen“, erklärte er deshalb schlicht. „Das einzige Thema, über das ich im Augenblick zu reden bereit bin, ist die Zukunft unserer kleinen Nichte.“
    Sophie warf ihm einen zornigen Blick zu. Frustriert stellte sie fest, dass ihn anscheinend alles kalt ließ. Weder schämte er sich für das Verhalten seines Bruders gegenüber ihrer armen Schwester noch erschreckte es ihn. Nichts konnte ihn aus seiner hoheitsvollen Fassung bringen. Da stand er, Antonio Rocha, Marqués de Salazar, mit seinen ein Meter neunzig. Sein Reichtum und seine Herkunft schützten ihn vor den Widrigkeiten des Lebens, mit denen diejenigen kämpfen mussten, die es weniger gut getroffen hatten. Sein schicker Anzug kostete wahrscheinlich mehr, als sie in einem Jahr verdiente. Er verfügte über einen Privatjet und einen ganzen Fuhrpark an Luxuswagen. Er lebte in einem Schloss mit Bediensteten und würde niemals wissen, was es hieß, wenn man nur mit Mühe die Miete zahlen konnte.
    „Ich werde mit dir nicht über Lydia sprechen!“, stieß Sophie nun hitzig hervor. „Du bist genauso schlimm wie dein verlogener Bruder.“
    Antonios edle Züge überzog plötzlich ein tiefes Rot. Seine dunklen Augen blitzten. Bei derartig persönlichen Angriffen hatte er eine verhältnismäßig niedrige Reizschwelle. In seinen Adern floss das Blut spanischer Adliger. Über Jahrhunderte war ihre Ehre ihr höchstes Gut gewesen, das es unter allen Umständen zu verteidigen galt. Er selbst hatte sich immer an die Gesetze gehalten und stellte sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Deshalb missfiel es ihm besonders, wenn er für die Verfehlungen seines Bruders den Kopf hinhalten musste.
    „Worauf stützt du denn deinen Vorwurf? Auf Vorurteile oder auf Unwissenheit?“
    „Ich weiß aus eigener Erfahrung, was für ein arroganter Mistkerl du bist!“, erklärte Sophie wütend und verletzt zugleich. „Auf jeden Fall nicht mein Typ!“
    „Zum Glück, denn ich stehe nicht auf Tattoos“, spottete Antonio.
    „Ich stehe nicht auf Tattoos!“, äffte Sophie ihn nach. Plötzlich hatte sie den Eindruck, dass der Schmetterling, den sie sich mit achtzehn auf die Schulter tätowieren lassen hatte, sich in ein Brandzeichen verwandelte. Das brachte sie noch mehr gegen Antonio auf. „Du elender Snob, du bist so was von verlogen! Du tust immer so erhaben und wohlerzogen, aber in jener Nacht hast du mich einfach vor den Kopf gestoßen, ohne mich überhaupt zu kennen. Das hat mich maßlos enttäuscht!“
    Antonio konnte den Blick gar nicht mehr von ihrem erröteten Gesicht und den funkelnden grünen Augen wenden. Ihr Temperament faszinierte ihn. Wenn sie wütend war, stand sie regelrecht unter Strom, sodass sie sich kaum noch unter Kontrolle hatte. Dass die durchaus gerechtfertigte Abfuhr, die er ihr in jener Nacht erteilt hatte, sie nach drei Jahren immer noch so beschäftigte, amüsierte ihn nicht nur, sondern schmeichelte ihm in gewisser Weise sogar.
    „Ich glaube nicht, dass ich dich falsch eingeschätzt habe“, sagte er jetzt. „Ich glaube vielmehr, du erträgst es nicht, dass ich dein wahres Gesicht erkannt habe.“
    Sophie zitterte vor Wut. „Ach so, und das wäre?“
    „Das willst du doch gar nicht hören“, erklärte Antonio betont langsam, da er hoffte, sie auf diese Weise noch mehr zu provozieren. Er wollte unbedingt sehen, wie weit er gehen konnte, bevor sie völlig die Beherrschung verlor.
    Erregt tat Sophie einen Schritt in seine Richtung und blieb mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm stehen. Wütend sah sie zu ihm auf. „Komm, sag’s mir schon!“
    Um ihr zu zeigen, dass ihn ihre Empörung überhaupt nicht berührte, zuckte Antonio betont lässig mit den breiten Schultern. „So wie den meisten Männern gefällt es mir durchaus, wenn eine Frau aus sich herausgeht. Wenn sie die Liebhaber aber
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