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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung
Autoren: V.C. Andrews
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darüber.«
    »Vielleicht könnt ihr gar nicht darüber nachdenken, weil ihr zuviel trinkt, Luke«, deutete ich behutsam an.
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Er lächelte strahlend. »Du paßt jetzt schon auf mich auf. Das gefällt mir, Angel. Ich weiß einfach, daß ich nur um deinetwillen ein besserer Mensch werde. Eins verspreche ich dir, Angel. Ich werde tun, was ich kann, um dich glücklich zu machen, und wenn ich doch etwas tue, was dich traurig macht, dann schrei mich hemmungslos an. Es ist ein gutes Gefühl, von dir geschimpft zu werden.« Er küßte mich auf die Wange. Mir wurde ganz warm ums Herz.
    Ich entdeckte auf dem Tresen ein paar Postkarten und entschloß mich, eine zu kaufen, um sie an meine Mutter zu schicken. Ich dachte, es könnte ohne weiteres für lange Zeit das letzte sein, was meine Mutter von mir hören würde. Ich dachte lange nach, ehe ich anfing zu schreiben.
     
    Liebe Mama,
    es tut mir leid, daß ich fortlaufen mußte, aber du wolltest mir ja nicht zuhören. Auf meiner Reise habe ich einen wunderbaren jungen Mann kennengelernt der Luke heißt. Er sieht gut aus und ist nett und sehr liebevoll, und er hat sich entschlossen, mich zu heiraten und der Vater meines Kindes zu werden.
    Luke und ich sind auf dem Weg in seine Heimat, und wir haben vor, uns dort unser eigenes Leben aufzubauen.
    Ganz gleich, was du gesagt oder getan hast, wünsche ich dir dennoch viel Glück und hoffe, daß du dich in der Lage siehst, mir dasselbe zu wünschen.
    Liebe Grüße Leigh
     
    Ich klebte eine Briefmarke darauf und warf die Karte vor dem Restaurant in einen Briefkasten. Dann fuhren wir weiter.
    Luke fuhr den ganzen Tag und die ganze Nacht durch. Ich fragte ihn immer wieder, ob er nicht müde sei, aber er behauptete, daß er jetzt mehr Energie als je zuvor in seinem ganzen Leben hätte. Er hatte es so eilig, nach Winnerrow zu kommen, daß er nur noch anhalten wollte, um zu tanken, zu essen und die Toilette aufzusuchen. Wir legten Meilen über Meilen zurück, und ich schlief mehrfach ein. Als die ersten Strahlen der Morgendämmerung am Horizont aufzogen, waren wir im Bergland und fuhren immer höher hinauf. Mir fiel auf, daß die Abstände zwischen den Tankstellen immer größer wurden und daß die neuerbauten Motels von kleinen Hütten abgelöst wurden, die sich in den schattigen dichten Wäldern verbargen.
    Wir fuhren wieder bergab und kamen in ein Tal. Hier lagen die weiten grünen Felder außerhalb von Winnerrow, gepflegte Bauernhöfe, auf deren Feldern Sommergetreide wuchs.
    »Nach diesen Bauernhöfen«, sagte Luke, »wirst du die Häuser der Ärmsten im ganzen Tal sehen, die nicht viel besser dran sind als echte Hinterwäldler. Dort oben«, sagte er und deutete auf die Hügel, die vor uns lagen, »haben die Grubenarbeiter und Schwarzbrenner ihre Hütten.«
    Ich sah gespannt zu den Hügeln hinauf. Die winzigen Häuschen, die sich über den Berghang verteilten, wirkten so friedlich und unaufdringlich, fast so, als seien sie dort gewachsen und Teil der natürlichen Umgebung.
    »Es gibt hier auch reiche und wohlhabende Menschen«, erklärte Luke und wies auf den hintersten Winkel des Tales. »Siehst du, wo der fruchtbarste Schlamm von den Bergen von den heftigen Regenfällen im Frühjahr heruntergeschwemmt wird? Er landet in den Gärten von Winnerrow und gibt denen, die es am wenigsten brauchen, fruchtbaren Boden. Sie pflanzen dort Tulpen, Narzissen, Iris, Rosen und alles andere an, was ihr reiches, kleines Herz begehrt«, fügte er bitter hinzu.
    »Du kannst die Städter nicht allzu gut leiden, stimmt’s, Luke?« fragte ich. Er schwieg einen Moment, und dann stieß er die Worte durch zusammengebissene Zähne hervor.
    »Wir werden durch die Hauptstraße fahren, und dann siehst du, daß dort die Gewinner leben. Nach dieser Reihe von Gewinnern heißt vielleicht die ganze Stadt.«
    »Gewinner?«
    »Die Besitzer der Kohlenbergwerke haben sich hier auf Kosten der Verlierer ihre großen Häuser gebaut: Bergarbeiter, die an Lungenkrankheiten und dergleichen sterben. Dann gibt es noch die Besitzer der Baumwollentkörnungsmaschinen, die den Stoff für Bett- und Tischwäsche herstellen, und die Besitzer der Baumwollspinnereien, in denen die unsichtbaren Fusseln durch die Luft schweben und von so vielen Arbeitern eingeatmet werden. Das Zeug setzt sich in ihren Lungen ab, und niemand hat je einen der Besitzer auf Schadenersatz verklagt«, sagte er erbost.
    »Hast du oder hat einer deiner Familienangehörigen je in
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