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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung
Autoren: V.C. Andrews
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Freude strahlten in ihren Augen. Lukes Vater legte das Banjo auf den Schaukelstuhl und sprang schnell die Stufen von der Veranda herunter, um seinen Sohn zu begrüßen und zu umarmen.
    »Hallo, Luke«, sagte sein Vater. »Diesmal habe ich dich nicht so schnell zurückerwartet. Wieso hast du es dir anders überlegt?« fragte er und ließ seine Hände immer noch auf Lukes Schultern liegen.
    »Wegen Angel«, sagte Luke.
    »Angel?«
    Lukes Eltern drehten sich zu mir um.
    »Angel, komm raus, und sag Ma und Pa guten Tag. Ma«, fuhr Luke fort, während ich aus dem Wagen stieg, »ich möchte dir meine Frau vorstellen, Angel.«
    »Deine Frau!« rief seine Mutter aus. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß, als ich näher kam, und ihr ungläubiger Ausdruck wurde von der Enttäuschung abgelöst, die sich auf ihrem Gesicht breitmachte. »Ist sie nicht etwas zu jung und zu zerbrechlich für das Leben hier?« fragte sie. Ich blieb vor ihr und Lukes Vater stehen und wartete darauf, daß er mich vorstellen würde.
    »Angel, ich möchte dir meine Ma Annie und meinen Pa Toby Casteel vorstellen. Ma, das ist mein Engel. Mit richtigen Namen heißt sie Leigh, aber ich finde, Angel paßt besser zu ihr.«
    »Ach ja?« sagte seine Mutter und sah mich immer noch ungläubig an.
    »Willkommen bei uns zu Hause«, sagte sein Vater und umarmte mich.
    »Wann hast du denn das getan, Luke?« fragte seine Mutter und starrte mich weiterhin an.
    »Gestern in Atlanta. Wir haben uns getroffen und uns sofort verliebt. Wir sind vom Friedensrichter getraut worden, alles wie es sich gehört, und wir hatten die größte und beste Hochzeitsgesellschaft, die ihr je gesehen habt – alle meine Freunde vom Zirkus. Stimmt’s, Angel?«
    »Ja«, nickte ich. Ich war schrecklich gehemmt, weil Lukes Mutter mich immer noch ungeniert anstarrte. Jede Mutter wäre argwöhnisch gewesen und hätte die Frau kritisch betrachtet, die ihr Sohn nach Hause mitbrachte, dachte ich, aber Lukes Mutter schien schockiert und enttäuscht zu sein.
    »Wie alt bist du?« fragte sie mich.
    »Ich bin fast vierzehn«, antwortete ich. Ich spürte, wie die Tränen in meine Augen traten. Sogar hier, in der ärmsten Gegend auf Erden, hatten die Leute etwas an mir auszusetzen.
    »Dein Alter ist nicht das Problem«, meinte Lukes Mutter, »aber man braucht eine Menge Mumm, um hier zu leben, Kind. Zeig mir mal deine Hände«, forderte sie mich auf. Sie nahm meine Hände und drehte sie um. Sie fuhr mit ihren schwieligen Fingern über meine zarten Handflächen und schüttelte den Kopf. »Du hast noch keinen Tag in deinem Leben wirklich zugepackt, stimmt’s, Mädchen?«
    Ich riß meine Hände unwillig zurück. »Ich kann so hart arbeiten wie jeder andere auch«, erwiderte ich. »Ich bin sicher, daß Ihre Hände auch einmal so zart wie meine waren.«
    Einen Moment lang herrschte drückendes Schweigen, und dann lächelte sie. »Na, den Stolz einer Casteel hast du jedenfalls. Ich wußte doch, daß es einen Grund geben muß, wenn mein Sohn sich in dich verliebt hat.« Sie wandte sich wieder an Luke, der dastand und vor Freude strahlte. »Willkommen zu Hause, mein Sohn. Wie sehen deine Pläne aus?«
    »Angel und ich werden eine Zeitlang bei dir und Pa leben, Ma. Ich möchte mir bei Mr. Morrison in Winnerrow einen Job besorgen und Schreiner lernen. Er war schon immer darauf aus, daß ich für ihn arbeite. Dann werde ich uns ein schönes Haus bauen, vielleicht unten im Dorf, und dort werde ich das Land bestellen, Kühe, Schweine und Pferde züchten und dafür sorgen, daß wir ein anständiges, ordentliches Leben führen können. Ich werde ein Haus bauen, das für uns alle groß genug ist, und du und Pa, ihr werdet von diesem Berg herunterkommen und so leben, wie alle Menschen leben sollten«, fügte er hinzu.
    Seine Mutter zog die Schultern hoch, und jeder Rest eines Lächelns schwand von ihrem Gesicht.
    »Wir sind nicht niedriger gestellt und nicht schlechter als die Leute unten im Tal, Luke. Du hast bisher noch nie schlecht über das Leben in den Bergen geredet. Hier bist du geboren und aufgewachsen, und deshalb bist du heute nicht weniger wert.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt, Ma. Ich will jetzt nur einfach etwas Großes vollbringen«, sagte er und nahm mich an der Hand. »Ich habe jetzt eine große Verantwortung.«
    Seine Mutter sah mich weiterhin argwöhnisch an.
    »Na, wenn wir das nicht feiern müssen«, sagte Pa Casteel. »Ma? Kochen wir doch die Kaninchen.«
    »Die Kaninchen sind für den Sonntag
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