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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser
Autoren: V.C. Andrews
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nach Boston fliegen mußt und gerne bei deinem Vater und seiner neuen Frau wohnst.«
    Ich wandte ihm den Rücken zu. Vater hatte sich nicht geändert.
    Cal verließ mich, und ich packte weiter und überlegte mir dabei, in was für eine böse Geschichte ich hineingeraten war, als ich mir Kitty Dennison und ihren Mann als Eltern ausgesucht hatte. Ich war beinahe mit dem Packen fertig, als Cal wieder die Tür öffnete und mich aus schmalen Augen anblickte. »Du fährst also doch nach Boston?«
    »Ja.«
    »Und was wird aus mir?«
    »Wie soll ich das wissen?«
    Er errötete und hatte den Anstand, seinen Kopf zu senken. »Vor kurzem ist Kitty von den Ärzten untersucht worden. Es klingt zwar unglaublich, aber ihr geht es besser! Der Anteil der weißen Blutkörperchen hat sich fast normalisiert. Die Zahl der Blutplättchen ist gestiegen. Der Tumor ist etwas zurückgegangen. Sollte sich diese Entwicklung halten, dann, meinen die Ärzte, wird sie leben. Heaven, der Besuch deines Vaters hat ihr Lebensmut gegeben. Sie hat mir jetzt gesagt, daß sie mich schon immer geliebt habe, aber sie hat es erst an der Schwelle zum Tod erkannt – was soll ich tun? Ich kann meine Frau nicht fallenlassen, wenn sie mich so sehr braucht, nicht wahr? Vielleicht ist es daher doch das Vernünftigste, wenn du nach Boston gehst. Meine guten Wünsche und meine Liebe werden dich begleiten, und eines Tages werden wir uns wieder begegnen. Ich hoffe, du wirst mir dann verzeihen, daß ich ein junges, süßes und wunderschönes Mädchen ausgenutzt habe!«
    Ich starrte ihn wie vom Donner gerührt an. »Du hast mich nie geliebt!« schrie ich ihn anklagend an. Ich war am Boden zerstört. »Du hast mich nur benutzt!«
    »Ich liebe dich wirklich! Und ich werde dich immer lieben! Ich hoffe, du wirst mich auch immer ein wenig lieben, an welchem Ort du auch sein wirst. Als ich dich brauchte, warst du da. Geh deinen Weg, und denke nicht mehr an Kitty und an das, was geschehen ist. Und mische dich nicht in Toms Leben, jetzt, wo sich alles bei ihm zum Guten wendet. Fanny fühlt sich wohl. Laß Keith und Unsere-Jane dort, wo sie sind. Die Eltern deiner Mutter sind womöglich dagegen, wenn du jemanden mitbringst. Und vergiß mich. Ich habe mich ins gemachte Bett gelegt, als ich Kitty heiratete. Aber deshalb muß es ja nicht auch dein Bett sein. Geh, solange ich die Kraft habe, das Richtige zu tun. Geh, bevor sie gesund wird und sie wieder die alte ist und dich verfolgen wird, bis sie dich zerstört hat, weil du ihr das genommen hast, was sie als ihr ureigenstes Eigentum betrachtet. Kitty wird sich nie wirklich ändern. Sie war dem Tode nahe und hatte Angst vor dem, was sie auf der anderen Seite erwartet… Wenn sie wieder gesund ist, wird sie hinter dir her sein. Um deinetwillen… Fahr jetzt, heute.«
    Ich wußte weder, was ich sagen, noch, was ich tun sollte. Das einzige, was ich tat, war, ihn aus tränenüberströmten Augen anzustarren, wie er unruhig auf und ab ging.
    »Heaven, als dein Vater in Kittys Krankenzimmer war, hat sie ihn gebeten, daß er dir sagen sollte, wo Keith und Unsere-Jane sind. Es war ihr Wiedergutmachungs-Geschenk an dich.«
    Ich verstand ihn nicht ganz, aber mein Herz schlug so heftig, daß es schmerzte. Ich wäre am liebsten vor mir selber davongerannt. »Wie kann ich nur dem Glauben schenken, was Kitty oder Vater sagen?«
    »Dein Vater hat schon geahnt, daß du vor ihm weglaufen würdest und ihn nie mehr sehen möchtest. Daher hat er Tom einige Fotos von Keith und Unserer-Jane gegeben, damit er sie dir zeigen kann. Ich habe sie mir auch angeschaut, Heaven. Sie sind größer geworden, seit den letzten Bildern. Ihre Eltern lieben sie abgöttisch, sie haben ein schönes Zuhause und besuchen eine der besten Schulen im Land. Falls du vorhast, sie zu besuchen, bedenke, daß du traurige Erinnerungen mitbringst, die sie vielleicht vergessen wollen… Vergiß das nicht, wenn du in ihr neues Leben trittst. Laß sie erwachsener werden, Heaven. Und gib dir Zeit, bis du selbst abgeklärter bist.«
    Er sagte noch vieles, aber ich weigerte mich, ihm zuzuhören.
    Cal überreichte mir das Bargeld, das er in Vaters Auftrag gebracht hatte. Ein Bündel Zwanzig-Dollar-Scheine – insgesamt fünfhundert Dollar –, die Summe, die Kitty und Cal für mich bezahlt hatten. Mit großen, verweinten Augen sah ich Cal an. Aber er wandte sich von mir ab.
    Damit hatte ich mich entschieden. Ich würde fahren und nie mehr wiederkommen! Auch nicht, um Logan zu sehen! Ich
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