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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser
Autoren: V.C. Andrews
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reisen…
    »Kommst du mit, Tom?«
    Er hielt jetzt mit mir Schritt und hatte den Kopf eingezogen, um sich vor Wind und Wetter zu schützen.
    »Heavenly, wir müssen miteinander sprechen.«
    »Wir können uns doch auf dem Weg ins Motel unterhalten. Ich werde meine Sachen packen. Kitty ist glücklich… Hast du ihr Gesicht gesehen? Cal hat mich nicht einmal angeguckt. Warum freust du dich eigentlich nicht, daß du mit mir fährst?«
    »Es ist alles anders geworden! Vater hat sich geändert! Hörst du das nicht aus seinen Briefen heraus? Er hat diese Frau besucht – sie hat’s auch gemerkt, daß er nicht mehr der alte ist. Warum nicht auch du? Heavenly, ich möchte mit dir gehen, das weißt du, und Mr. Dennison hat mir angeboten, die Reise zu zahlen, wenn ich fahren möchte… Aber zuerst muß ich Vater sehen. Sicherlich ist er bei den Settertons und sucht dich. Vielleicht war er schon bei Buck Henry. Er vermutet wohl, daß ich bei dir bin. Wir finden ihn noch, wenn wir uns beeilen.«
    »Nein!« brauste ich auf, und die Zornesröte stieg mir ins Gesicht. »Von mir aus kannst du ihn sehen, wenn du das Bedürfnis hast, ich will ihn jedenfalls nie wiedersehen! Er kann nicht zwei kleine Briefe schreiben und meinen, damit hätte er sich von seiner Schuld reingewaschen.«
    »Dann versprich mir, daß du so lange bleibst, bis du wieder von mir hörst!«
    Ich versprach es ihm, immer noch benommen von den Ereignissen, die mich in meinem Haß gegen Vater verunsichert hatten. »Tom, du wirst doch mit mir nach Boston fahren? Komm doch mit mir. Wenn wir dort festen Fuß gefaßt haben, holen wir uns Keith und Unsere-Jane.«
    Mit großen Schritten entfernte er sich von mir! An der Ecke drehte er sich noch einmal um und winkte mir lächelnd zu. »Heavenly, warte noch. Geh ja nicht fort, bis du wieder von mir gehört hast!«
    Ich blickte Tom nach, wie er zuversichtlich davonschritt, als wäre er sich sicher, daß er Vater finden würde und bei ihm ein besseres Leben als bei Buck Henry.
    Im Motel angekommen, wurde ich von einem Weinkrampf geschüttelt. Danach war ich wie ausgelaugt. Bevor ich schließlich einschlief, nahm ich mir fest vor, nie wieder zu weinen. Das Klingeln des Telephons weckte mich auf, und als ich abhob, war Tom am anderen Ende; er sagte mir, daß er Vater gefunden hatte und daß sie beide mich jetzt besuchen kämen. »Heavenly, er war in der Stonewall-Apotheke und hat nach dir und mir gefragt. Er ist ganz anders geworden. Du wirst staunen, wenn du ihn siehst! Er bereut seine Gemeinheiten und seine bösen Worte. Er will es dir auch noch sagen, wenn er dich sieht… Du bist doch da, wenn wir kommen, versprich’s mir!«
    Ich legte den Hörer auf, ohne ihm irgend etwas zu versprechen.
    Tom hatte mich verraten!
    Ich verließ das Motel und setzte mich allein in einen Park. Erst als es dunkel wurde und ich mir sicher war, daß Tom aufgegeben hatte, kehrte ich zum Motel zurück und fiel ins Bett.
    Tom würde nicht mit mir nach Boston fahren – er zog es vor, bei Vater zu bleiben, obwohl wir uns gegenseitig einen Eid geschworen hatten!
    Logan war zurück ins College gefahren, ohne mich noch einmal aufzusuchen. Wer blieb mir noch, außer den Eltern meiner Mutter in Boston? Sogar Cal verhielt sich gleichgültig mir gegenüber, jetzt da er von Kitty ganz beansprucht wurde. Ich brauchte jemanden. Vielleicht war dies auch ein Wink des Schicksals, mich an meine Großeltern in Boston zu wenden.
    Ich war gerade dabei, meine Sachen zu packen, als Cal ins Zimmer trat und mir erzählte, daß er schon davon gehört hatte, daß Tom Vater gefunden hatte und sie beide zum Motel gefahren seien, aber mich nicht angetroffen hätten. »Sie haben dich überall gesucht, Heaven. Tom war der Meinung, du seist schon nach Boston geflogen, und er schien sehr gekränkt. Wie dem auch sei, er und dein Vater haben die Suche nach dir aufgegeben. Wo warst du eigentlich?«
    »Ich habe mich im Park versteckt«, gestand ich. Cal verstand das nicht so recht, aber er wiegte mich in seinen Armen, als wäre ich sieben und nicht siebzehn. »Wenn sie wieder nach mir fragen, sag ihnen, du hättest mich nicht getroffen«, bat ich.
    »Ist gut«, erklärte er sich einverstanden und versuchte mir mit einem besorgten Gesichtsausdruck in die Augen zu sehen. »Trotzdem meine ich, du solltest Tom noch einmal sehen und mit deinem Vater sprechen. Heaven, vielleicht ist er nicht mehr so wie früher. Vielleicht tut ihm jetzt alles leid. Es wäre doch möglich, daß du nicht
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