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Carries ruhmreichen Tage

Carries ruhmreichen Tage

Titel: Carries ruhmreichen Tage
Autoren: Javier Ramírez Viera
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von eleganten Leuten in einer Ecke des Lokals und ich glaube er war in diesem Getümmel, umringt von bildschönen Mädchen und einflussreichen Freunden. So einflussreich, daß sie plötzlich das Lokal schlossen. Sie haben uns rausgeschmissen...Sie gaben uns das Eintrittsgeld zurück unter dem Vorwand es sei aus Sicherheitsgründen. Wegen einem technischen Defekt....für mich steht fest, daß diese Leute erst Stunden danach das Lokal verlassen haben, nachdem sie sich in ihrer geschlossenen Gesellschaft ausgiebig amüsiert hatten. «
    » Und sie haben dir nicht gesagt, daß du bleiben sollst « , fragt Anne-Laure.
    Carrie erstarrt zur Salzsäule.
    » Nun ja, ich war da....aber niemand hat mich wahrgenommen. «
    » Genau das. Cid hat dich nicht wahrgenommen? «
    Carrie schweigt.
    » Nun ja, das hat nichts zu sagen « , seufzt Anne-Laure. » Womöglich war es dunkel. Du weißt ja, eine Diskothek eben. Sie, aber vor allem Cid, wählen normalerweise das wie und wo aus. Wenn sie das Lokal für sich alleine haben wollten, kann man nichts machen. «
     
    *  *  *
     
    Alain ist ganz anders. Er ist ein Schatz. Er ist hübsch, er ist perfekt.
    Carrie sieht es. Manchmal können Zufälle unerwartet passieren, jedoch nicht, wenn alle Sinne durch pures Adrenalin geschärft sind und man sehnsuchtsvoll darauf wartet, daß das Schicksal die Umstände miteinander verknüpft. Denn nur deshalb sah sie dieses Plakat. Es kündigte eine, durch die Fortuny finanzierte Gemäldeausstellung an. Jemand mußte zur Eröffnung anwesend sein. Einer sollte zumindest da sein.
    » Du hast ihm nachspioniert? Du bist hingegangen um ihn zu seh’n? «
    » Sie wußte nicht, ob er da sein würde....aber sie ging hin. «
    » Oh Carrie. Ich weiß nicht ob du der weiblichen Gattung damit einen großen Gefallen tust. «
    Amédée schlägt sich gegen den Kopf, so als wolle er aus einem Albtraum erwachen. Carrie spricht von einer roten Krawatte, einem Blitz der sie getroffen und ihr Selbstwertgefühl vollkommen zerrüttet hat.
    » Carrie... «, Amédée nimmt ihre Hand. Sie sind im Café La Palette und trinken gerade ihren Kaffee aus.  » Warum mußt du von einem direkt zum nächsten übergeh’n? Lass endlich von deiner Besessenheit ab. «  
    » Amédée... Du machst es dir einfach. Kann ich dich etwa bitten, damit aufzuhören ein Mann zu sein? «
    » Nein, vermutlich nicht. Aber verdammt Süße... «
    Du hast zwei Kinder. Du solltest bei ihnen sein.
    » Das ist absurd. «
    ...Die Kinder streckten gestern ihre Köpfe aus dem Fenster, gelangweilt und dem ewig gleichen Spielzeug überdrüssig. Thierry wollte wirklich Peter Pan sein und davonfliegen, in eine bessere Welt. Zumindest an einen Ort, an dem mehr passiert. Yolande würde ihn an die Hand nehmen und Beide würden im Land der Süßigkeiten landen, in dem alle Kinder soviel Zucker essen dürfen, wie sie möchten. Berge und Berge an buntem Zucker. Ohne irgendeine verrückte Diabetes; manchmal, eigentlich die meisten Male, verlangt die Diabetes von Yolande Enthaltsamkeit. Von allem, was sie gerne essen würde. Ein anderes Mal nimmt Carrie einen Fruchtsaft, rührt zehn Löffel Zucker hinein. Das heilige Geschenk, was sich ein Mädchen, dem man die Flügel gestutzt hat, mit all der Sehnsucht seiner Jugend wünscht. Obwohl das bedeutet, daß sie genau für diesem Moment zwischen Leben und Tod steht.
    ...Gestern war Mama nicht da. Sie war auf der Ausstellung und interessierte sich für Gemälde von unbekannten Malern, die absolut nichts mit ihrem Leben zu tun hatten. Elegante Leute, ein paar Kanapees, Assistenten mit Fliege.... und sie, Carrie. Der Zufall und das Schicksal standen ihr weiterhin zur Seite und so schlich sie sich dort hinein, wo sie eigentlich nicht sollte. In eine nicht öffentliche Ausstellung. Sie ging so entschlossen durch die Tür, daß niemand sich erlaubte, sie zu fragen wo zum Teufel sie eigentlich hingeht?
       » Er trug eine wunderschöne rote Krawatte... «
    Es war keine Krawatte. Nicht in ihrer Gesamtheit. Es war eine rote Feinheit, schlanker, die sich nach und nach in der Pariser Modeszene durchsetzen würde. Eine leuchtende Unanständigkeit in einem eleganten dunklen Anzug. In der Tat, erweckte dieses Rot ebensoviel Leidenschaft, wie diese grünen Augen. Das war der Kommentar der Presse, der Wahnsinn der hingebungsvollen Frauen, die wie die Mücken an den Ort schwirren, an dem sich diese vergoldeten Junggesellen für gewöhnlich aufhalten.
    » Schön, und hast du mit ihm
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