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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker
Autoren: Jason Dark
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Stelle stehen. Jemand schien ihm alles Leben genommen zu haben, und Suko fiel auch in die Schussrichtung der Waffe hinein. Wenn die Zeit jetzt vorbei war, dann würde der Mann wieder erwachen und abdrücken, und die Kugel würde genau in Suko’s Körper schlagen und seine Aktion beenden.
    Doch das passierte nicht.
    Dafür rammte der Inspektor die Gestalt mit seinem gesamten Gewicht. Baring wurde zur Seite und zugleich nach hinten gefegt. Was mit ihm genau passierte, sah Suko nicht, denn er hatte genug mit sich selbst zu tun. Er schlug ebenfalls auf, konnte sich nicht halten, sondern fiel nach vorn. Aber Suko war der perfekte Kämpfer, und er war entsprechend trainiert. Bruce Lee hätte in seinen besten Zeiten den Aufprall nicht besser abfangen können. Suko ließ sich sofort nach vorn fallen. Er nutzte die Bewegung seines Körpers aus, um in eine Rolle vorwärts zu gelangen.
    Fast hätte man den Eindruck haben können, dass sich der Chinese in eine Kugel verwandelte...
    ***
    Und genau den Eindruck bekam auch ich, denn die fünf Sekunden waren vorüber.
    Ich stand noch immer auf der eisernen Trittstufe und hatte meine Position nicht um einen Millimeter verändert. Jetzt aber zog ich meine Lampe hervor und leuchtete nach unten. Meine Überraschung hatte ich schnell verdaut, weil ich die Stab-Magie kannte.
    Ich sah, wie Suko aufstand und mit einer glatten Bewegung seine Waffe zog. Der Stahl zuckte einmal zur Seite, dann hatte er sein Ziel gefunden.
    Edward Baring lag auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr. Er hätte auch ein Toter sein können. Beim Aufprall hatte er seine Waffe verloren, die Suko an sich nahm und wegsteckte.
    »Bist du okay, John?«
    Ich lachte nur. »Sicher.«
    »Gut. Dann können wir ja weitermachen.«
    »Was ist mit ihm?«, fragte ich.
    Suko hob die Schultern. »Ich schaue ihn mir mal an. Er hat die volle Ladung abbekommen.«
    »Dein Gewicht?«
    »Genau.«
    Ich blieb in meiner Lage und sah, wie sich Suko bückte. Er hob den Kopf des Mannes vorsichtig an. Ich leuchtete weiterhin gegen ihn und sah, dass seine Handfläche nass war. Er hatte damit den Kopf des Mannes berührt, und nun klebte Blut an seiner Hand.
    »Tot?«, rief ich erschrocken.
    Wenn das so war, dann war das eine Tragödie. Nicht nur, dass Suko einen Mann getötet hätte, der Stab des Buddha verlor dann auch seine magische Kraft und...
    Aber Suko gab sogleich. Entwarnung. »Nein, John, ich glaube nicht. Er scheint mir nur bewusstlos zu sein. Aber er wird lange schlafen.«
    »Okay.«
    Suko holte das Handschellenpaar aus Kunststoff hervor und fesselte Baring’s Hände auf dem Rücken. Dabei sprach er davon, dass er es kaum verstehen konnte, wie dieser Mann sich verhalten hatte. »Und das aus Liebe?«
    »Nein, nicht nur Liebe«, widersprach ich. »Es war Hörigkeit. Der war wie von Sinnen. Der hätte für diese Person sogar gemordet.«
    »Dann wird es Zeit, dass wir sie endlich mal kennen lernen.«
    »Genau.« Ich schaute in die Höhe, in den dunklen Schlund über mir. »Allerdings frage ich mich, ob wir bei diesem beschwerlichen Weg bleiben sollen oder nicht doch lieber zurückgehen und den normalen nehmen.«
    »Das kostet auch Zeit.«
    »Kann aber bequemer sein.«
    Eine Entscheidung wurde uns abgenommen. Ein schreckliches Brüllen klang über uns auf, und der Schlund transportierte es wie ein Kanal.
    »Nach oben«, sagte ich nur und kletterte bereits los...
    ***
    Weg, weg, weg!, dachte Purdy Prentiss. Ich will weg! Das kann nicht sein. Das ist unmöglich!
    So dachte sie, als sie den ersten Schreck überwunden hatte.
    Von den Kreaturen der Finsternis hatte sie schon früher gehört durch John Sinclair, doch er hatte sie ihr nie beschrieben, und so hatte sie sich auch nicht vorstellen können, wer oder was sich hinter diesem Begriff verbarg.
    Jetzt aber sah sie es.
    Und es war grauenhaft. Einfach unbeschreiblich. Man konnte nur einen Begriff dafür nehmen – Monster!
    Ein Berg aus Fleisch, Haut und Knochen schob sich aus der Dunkelheit hervor und in ihre Richtung. Die Kreatur wurde dabei zwangsläufig von dem rötlichen Licht gestreift, und so erkannte Purdy es auch besser.
    Die Muskeln sprengten fast die mächtigen Oberschenkel. Die Arme endeten in Pranken, die lange Krallen aufwiesen. Hinzu kam ein Kopf, der nur als Schädel bezeichnet werden konnte. Er bestand aus zwei gewaltigen Kieferhälften, die ein übergroßes Maul bildeten, das die Kreatur aufgerissen hatte und so seine scharfen Zahnreihen präsentierte.
    Es schob sich auf
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