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Carinas Todesparties

Carinas Todesparties

Titel: Carinas Todesparties
Autoren: Jason Dark
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tauchte in das Möbel. Suko schoß.
    Er ärgerte sich jetzt, die Beretta weggesteckt zu haben, und auch die Kugel war nicht schnell genug. Sie hämmerte nicht in den Rücken des weiblichen Ghouls, sondern jagte in die zurückschwingende Schranktür hinein, die Suko zwei Sekunden später wieder aufriß. Er hätte sich vor Wut irgendwohinbeißen können, denn dies war kein normaler Schrank, sondern ein gut getarnter Fluchtweg. Nicht einmal ein Geheimgang, der Schrank besaß keinen Boden, so daß Fiona direkt in die Tiefe gesprungen war.
    Suko schaute hinunter.
    Er konnte sie noch sehen, wie sie soeben wegtauchte und sich als Ziel für eine Kugel nicht mehr anbot.
    Ghouls lebten in Höhlen, in alten Gräbern, in tiefen Gängen. Auch dieser hier machte da keine Ausnahme. Und wahrscheinlich hatte er unter dem Boden ein ideales Gelände gefunden. Ausgehöhlt und labyrinthartig verzweigt. Suko überlegte, ob er dem Ghoul folgen sollte, er ließ es bleiben. Die Tiefe war nicht abzuschätzen, und er wußte auch nicht, wie der Boden dort unten aussah.
    Aber John Sinclair mußte Bescheid wissen. Deshalb machte Suko kehrt und verließ das Haus.
    ***
    Ich hatte den Schuß, vielleicht auch den Mord nicht verhindern können, jagte aber mit Riesensätzen über den Rasen, wich den dort liegenden Menschen aus und sah während des Laufens, daß Carina Colby zusammenbrach.
    Sie fiel nicht schnell zu Boden, sie sackte in Etappen zusammen, hielt eine Hand gegen ihre Hüfte gepreßt und hatte den linken Arm ausgestreckt, um sich abzustützen.
    Ihre Hand versank im Gras. Für einen Moment riß sie sich noch zusammen und schaute zu Lucy Roscyn hoch. In das dumpfe Trampeln meiner Schritte hörte ich ihre keuchende Stimme. »Du… du… verdammt…« Weitere Worte wollten nicht mehr über ihre Lippen. Sie fiel zur Seite und blieb liegen.
    Lucy stand neben ihr. Die Waffe hielt sie noch fest, die Mündung war auf Carina gerichtet. Und sie sprach die Frau an, obwohl diese sie wahrscheinlich nicht hörte.
    »Das habe ich schon immer gewollt, du Weib, du. Den Mann hast du mir weggenommen, aber ich wollte mich immer rächen, und ich habe es geschafft. Du wirst nichts mehr anrichten können. Wer Lucy Roscyn hintergeht, hat dafür zu büßen!«
    Sie beachtete mich überhaupt nicht und wehrte sich nicht einmal, als ich ihr die Waffe aus der Hand nahm. Es war eine kleine Damenpistole. Ein Derringer, der nur zwei Kugeln aufnahm.
    Ich steckte die Waffe ein und ging neben Carina Colby in die Knie. Mit der kleinen Lampe leuchtete ich sie ab. Erst als ich ihre rechte Hand zur Seite nahm, nahm ich das Einschußloch in der Hüfte wahr. Die Wunde war winzig, sie blutete kaum. Ich konnte nicht erkennen, welch innere Verletzungen die Frau abbekommen hatte. Jedenfalls mußte sie dringend in ärztliche Behandlung, aber es war nicht möglich, einen Arzt zu holen. Irgend etwas würde geschehen. Zudem hatte ich auch im Haus einen Schuß gehört. Ich wollte nicht, daß die Mannschaft des Rettungswagens direkt in das Grauen hineinfuhr.
    »Das hat sie verdient!« sagte Lucy über mir. Ihren Mund hatte sie verzogen. »Darauf habe ich gewartet. Ich habe sie gehaßt, sie war widerlich. Ich hätte sie besser treffen müssen…«
    »Seien Sie ruhig!« fuhr ich sie an.
    »Mitleid, Polizist?«
    »Carina Colby ist ein Mensch. Und kein Mensch hat den Tod durch einen anderen Menschen verdient! Das sollten Sie sich merken, Lucy!«
    »Sie verstehen mich nicht!«
    Ich wurde abgelenkt, da Suko mit langen Sprüngen über den Rasen hetzte. Er blieb bei uns stehen, schaute auf Carina Colby, dann auf mich und fragte: »Hast du sie erschossen?«
    »Nein, sie ist bewußtlos. Lucy hat geschossen.«
    »Jawohl, und es tut mir auch nicht leid.«
    »Okay, was gab es bei dir Neues? Ich habe auch einen Schuß gehört!«
    »Das kannst du wohl sagen, John. Es war die Überraschung. Ich habe eine Liliputanerin namens Fiona kennengelernt. Sie sah aus wie ein Mensch, aber sie war kein Mensch, sondern ein Ghoul, John. Ein weiblicher Ghoul.«
    »Und?«
    Mein Freund hob die Schultern. »Ich habe einen Fehler gemacht, weil ich zögerte. Ich hätte ihn erwischen müssen. Es war mir leider nicht möglich, deshalb konnte er entkommen. Verdammt, auch.«
    »Wohin?«
    Suko deutete auf den Boden. »Der konnte durch einen Geheimgang verschwinden. Ich bin klassisch reingelegt worden, und ich weiß jetzt, daß sich unter unseren Füßen ein Labyrinth befindet.«
    »Nicht nur das, Suko. Auch ein
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