Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
ein kleiner Bootsmotor, den er nun am Heck des Schlauchboots anbrachte. »Wir bleiben in der Ufernähe Virginias«, sagte Peters. »Das Motörchen ist ziemlich leise, aber auf dem Fluss breitet der Schall sich weiter aus als im Gelände.« Er reichte seinem Kumpan ein kleines Gerät. »Hier ist das GPS-System.«
    »Wir müssen den Burschen ins Wasser tauchen«, sagte Reinke.
    »Ja. Am besten gleich da am Ufer.« Sie zogen Schuhe und Socken aus, krempelten die Hosenbeine hoch und schleppten ihren Gefangenen zum weichen, schlickigen, aber steinigen Lehmboden des Ufers; dann wateten sie bis zu den Knien ins Wasser, tauchten den Mann mit dem ganzen Körper – ausgenommen das Gesicht, damit er nicht aufwachte – ins laue Nass und hoben ihn wieder heraus. Das wiederholten sie zwei Mal. »Das dürfte genügen«, sagte Peters, während er den durchnässten Mann betrachtete, der in seiner Ohnmacht leise stöhnte. Sie wateten zurück ans Ufer und legten den Gefesselten ins Schlauchboot. Noch einmal suchten sie durch die Nachtsichtgläser genau die Umgebung ab, ehe sie das Schlauchboot zu Wasser brachten und hineinstiegen. Peters warf den Motor an, und mit leidlicher Geschwindigkeit bewegte das Boot sich hinaus auf den Fluss. Der hoch gewachsene Reinke kauerte neben dem Gefangenen und behielt den GPS-Monitor im Auge, während sie das bewaldete Ufer entlang flussabwärts fuhren. »Es wäre mir lieber gewesen«, maulte Peters, der das Boot steuerte, »die Sache im Verborgenen durchzuziehen. Aber ich durfte ja nicht mitreden. Wenigstens kommt Nebel auf. Ich hab mir den Wetterbericht angesehen, und er stimmt ausnahmsweise. Ein paar Hundert Meter voraus ist eine versteckte kleine Bucht. Da machen wir Rast und warten, bis wieder klare Sicht herrscht, ehe wir weiterfahren.«
    »Gut«, gab Reinke zur Antwort.
    Von da an schwiegen die beiden Männer, während das Schlauchboot in die Nebelbank glitt.

KAPITEL 3

    Alex Ford unterdrückte ein Gähnen und rieb sich die müden Augen. »Bleiben Sie wach, Ford«, drang eine deutliche Stimme aus seinem Ohrhörer. Kaum merklich nickte er und riss sich zusammen. In der Räumlichkeit war es warm, doch wenigstens musste er nicht die Kevlar-Schutzweste tragen, in der man jedes Mal das Gefühl hatte, sich einen Mikrowellenherd umgeschnallt zu haben. Wie üblich reizten die Kabel, die Ohrhörer und Handgelenk-Mikro mit dem Mini-Funkgerät verbanden, Alex’ Haut. Noch schlimmer fühlte der Ohrhörer selbst sich an; das Ohr wurde dermaßen wund davon, dass die leichteste Berührung schmerzte.
    Alex’ Hand streifte die Pistole, die er im Schulterhalfter stecken hatte. Wie bei allen Agenten des Secret Service war das Vorderteil seines Anzugs großzügiger als normal geschnitten, damit die von der Waffe verursachte Ausbeulung nicht auffiel. Der Service war kürzlich auf die SIG 357 umgerüstet worden, eine Handfeuerwaffe mit genügend Durchschlagskraft, um für den Dienstgebrauch zu taugen; trotzdem hatten sich manche Agenten, die ihren alten Schießeisen den Vorzug gaben, über die Umstellung beklagt. Alex dagegen war kein ausgesprochener Pistolenliebhaber und hatte in dieser Hinsicht kein Problem. In all den Jahren beim Secret Service hatte er die Waffe nur selten gezogen und noch seltener damit geschossen.
    Diese Erinnerung bewog ihn zu ein paar Gedanken über seine bisherige Laufbahn. An wie vielen Türen hatte er schon Wache gestanden? Unmissverständlich war die Antwort den Falten seines Gesichts eingekerbt und an der Mattigkeit seiner Augen abzulesen. Selbst als er aus der Personenschutzabteilung hatte ausscheiden müssen und zum WFO, dem Washingtoner Büro des Secret Service, versetzt worden war, um sich in der zweiten Hälfte seiner Karriere mehr mit Ermittlungsarbeit beschäftigen zu dürfen, hatte er seinen alten Argwohn beibehalten und hielt wie eh und je nach Personen Ausschau, die Übles gegen jemanden im Schilde führen mochten, für dessen Sicherheit er verantwortlich war.
    Heute ging es um den Schutz hoher ausländischer Amtsträger, allerdings bei niedriger Alarmstufe. Alex Ford hatte das Pech gehabt, Überstunden aufgebrummt zu kriegen, um einen ausländischen Regierungschef zu beschützen, der zurzeit die Vereinigten Staaten besuchte; obendrein hatte er erst eine Stunde vor Feierabend von dem Auftrag erfahren. Deshalb hatte er jetzt, statt in seiner Lieblingskneipe bei einem Drink zu sitzen, die Aufgabe, unbedingt zu verhüten, dass irgendwer auf den Ministerpräsidenten Lettlands
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher