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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter
Autoren: David Baldacci
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zurück und meldete seine Beobachtung. »Möglicherweise suchen sie einen Landeplatz«, endete er.
    »Haben wir ein Raketenabschussgerät im Wagen?«, fragte Mohammed nervös. Er war es gewöhnt, bei solchen Einsätzen der Lenker und Denker zu sein, nicht aber, den Frontsoldaten abzugeben, der das Töten erledigte und dabei oft selbst ums Leben kam.
    Adnan schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir heute Nacht eins brauchen könnten.«
    »Scheiße«, wiederholte Mohammed und lauschte angestrengt. »Hört ihr das auch? Ich glaube, sie landen.« Der Abwind der Rotoren ließ die Baumwipfel schwanken.
    Adnan nickte seinen Begleitern zu. »Das ist ein Hubschrauber mit nur zwei Mann Besatzung. Wir sind zu dritt.« Er richtete den Blick auf den Anführer. »Nimm deine Waffe, Mohammed«, sagte er mit fester Stimme. »Wir gehen nicht kampflos in den Tod, sondern nehmen die Amerikaner mit.«
    »Dummkopf«, sagte Mohammed schroff. »Die haben längst andere verständigt. Die nageln uns hier fest, bis Unterstützung kommt.«
    »Unsere Ausweise sind erstklassig«, entgegnete Adnan. »Die besten Fälschungen, die man für Geld kaufen kann.«
    Der Iraner sah ihn an, als hätte Adnan den Verstand verloren. »Wir sind bewaffnete Ausländer mitten zwischen den Schweinezüchtern Virginias. Wenn die meine Fingerabdrücke nehmen, wissen sie binnen Sekunden, wer ich bin. Wir stecken in der Falle.« Er verzog das Gesicht. »Wie konnte es so weit kommen?«
    Adnan zeigte auf die Hand des Iraners. »Vielleicht, weil du andauernd mit dem Handy telefonierst. Du weißt doch, dass man die Dinger anpeilen kann. Ich hatte dich gewarnt.«
    »Allahs Wille wird geschehen«, sagte Gul Khan und stellte die Maschinenpistole auf Dauerfeuer.
    Ungläubig starrte Mohammed ihn an. »Wenn wir abgefangen werden, können wir unsere Pläne vergessen. Glaubst du, das ist Gottes Wille?« Er wies mit bebendem Finger in die rauschenden Baumwipfel. »Ich will«, sagte er energisch, »dass ihr mir die Amerikaner vom Leib haltet, wenn ich mich absetze. Knapp einen Kilometer westlich von hier ist eine Landstraße. Ich kann Marwan anrufen, dass er mich dort mit dem anderen Wagen abholt. Aber ihr müsst mir den Rücken freihalten.«
    Mürrisch musterte Adnan den Anführer. An seiner Miene ließ sich ablesen, dass er jetzt ein Äquivalent für den Ausdruck »gequirlte Scheiße« benutzt hätte, gäbe es ihn in seiner Muttersprache.
    »Also lenkt sie von mir ab. Unsere Sache verlangt dieses Opfer von euch!«, rief Mohammed und machte Anstalten, sich zu entfernen.
    »Wenn wir sterben müssen, während du entkommst, gib mir wenigstens deine Waffe«, sagte Adnan. »Du wirst sie ja nicht brauchen.«
    Der Iraner zog die Pistole und warf sie Adnan zu.
    Khan, der bullige Afghane, wandte sich derweil in Richtung des Hubschraubers und lächelte. »Ich habe eine Idee, Adnan«, rief er über die Schulter. »Wir schießen in die Heckrotoren, bevor sie landen. Das hat sich in meiner Heimat gut bewährt. Sobald die Hubschrauber aufschlagen, bricht es ihnen das Genick.«
    Die Kugel, die Khan traf, brach ironischerweise ihm das Genick. Der hoch gewachsene Afghane schlug zu Boden, als hätte jemand ihm die Beine weggetreten.
    Adnan schwenkte die Pistole von seinem ersten Opfer fort und zielte auf Mohammed, den dieser offensichtliche Verrat zur panischen Flucht trieb. Doch er war kein Sprinter, und die Cowboystiefel, denen seine Vorliebe gehörte, behinderten ihn zusätzlich. Als er über einen morschen Baumstumpf stolperte, holte Adnan ihn ein.
    Mohammed starrte seinen Gefährten an, der nun die Pistole auf ihn richtete. Einem Schwall von Beleidigungen auf Farsi folgten flehentliche Bitten in abgehacktem Arabisch; dann verlegte Mohammed sich aufs Englische. »Adnan, bitte… warum? Warum?«
    »Du handelst mit Drogen, um mit dem Geld unsere Sache zu fördern, behauptest du«, sagte Adnan auf Arabisch. »Aber du verbringst mehr Zeit damit, dir affige Cowboystiefel und teure Juwelen zu kaufen, als du für die Sache des Islam aufwendest. Du bist vom rechten Weg abgekommen. Du bist fast schon Amerikaner geworden. Aber das ist nicht der Grund, weshalb du jetzt sterben musst.«
    »Dann sag mir den Grund!«, schrie der Iraner.
    »Dein Tod ist dein Opfer für unsere Sache.« Adnan lächelte nicht, doch in seinen Augen spiegelte sich Triumph. Er tötete Mohammed mit einem aufgesetzten Schuss in die linke Schläfe. Dann eilte er zu der Lichtung, auf der inzwischen der
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