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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter
Autoren: David Baldacci
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und so lauerte sie auf eine Chance, die sie zu diesem Zweck nutzen könnte. Doch Stone hatte sich längst angewöhnt, Adelphia keine solche Gelegenheit zu geben. Verdrossen starrte sie ihn noch einen Moment an; dann schlurfte sie davon. Unterdessen heftete Stone den Blick auf ein Schild, das neben dem seinen stand:
ICH WÜNSCHE EINEN ANGENEHMEN
WELTUNTERGANG
    Stone hatte den Mann, der dieses Schild aufgestellt hatte, seit längerem nicht gesehen.
    »Tja, den werden wir wohl haben«, murmelte er, als plötzliche Aktivitäten auf der anderen Straßenseite seine Aufmerksamkeit erregten. Bundespolizisten sammelten sich dort, Regierungsfahrzeuge fuhren auf, und an den Kreuzungen in der Nähe hatte die Schutzpolizei Aufstellung bezogen. Dann öffnete sich das beeindruckende schwarze Stahltor, das sogar dem Rammstoß eines M-1-Panzers widerstehen konnte, und ein schwarzer Suburban schoss heraus. An dem Fahrzeug flackerten grelle rote und blaue Lichter.
    Da Stone augenblicklich durchschaute, was geschah, lief er die Straße entlang zur nächsten Kreuzung. Durch den Feldstecher verfolgte er, wie der am sorgfältigsten ausgetüftelte Autokorso der Welt sich auf die 17th Street bewegte. In der Mitte der eindrucksvollen Kolonne fuhr die einzigartigste aller je gebauten Limousinen.
    Es war ein Cadillac DTS, ausgerüstet mit der modernsten Navigations- und Kommunikationstechnik. Auf den dunkelblauen Ledersitzen fanden sechs Personen reichlich Platz. Sensoren verstellten die Sitze automatisch. Der Wagen hatte ein einfahrbares Faltdach, war in geschlossenem Zustand jedoch vollkommen geschützt gegen den Fahrtwind und verfügte – für den Fall, dass die Außenluft einmal ungesund sein sollte – über eine eigenständige interne Sauerstoffversorgung. In der Mitte der Rückbank war das Präsidentenwappen eingeprägt; auf den Innen- und Außenseiten der hinteren Türen war es ebenfalls zu sehen. Auf dem rechten vorderen Kotflügel wehte die amerikanische Fahne, auf dem linken die Präsidentenflagge, die kundtat, dass tatsächlich Amerikas höchstes Regierungsmitglied in dem Wagen saß.
    Die Karosserie bestand aus schussfesten Stahlplatten, die Fensterscheiben aus Polykarbonatglas, das so dick war wie ein Telefonbuch und von keiner Kugel durchschlagen werden konnte. Der Wagen hatte vier sich selbst reparierende Reifen und Nummernschilder mit 00-Kennzeichen. Was den Benzinverbrauch betraf, galt er als unschlagbarer Spritsäufer, doch im Preis von zehn Millionen Dollar waren immerhin ein CD-Zehnfachwechsler mit Sensurround-Klang inbegriffen. Zum Leidwesen aller, die auf ein Schnäppchen hofften, gewährten die Händler auf dieses Modell keinen Rabatt. Gemütvoll nannte man dieses Fahrzeug das »Ungetüm«. Es hatte nur zwei bekannte Nachteile: Es konnte weder fliegen noch schwimmen.
    Die Innenbeleuchtung des Ungetüms flammte auf, und Stone sah den Mann in Akten kramen – zweifellos Akten von enormer Wichtigkeit. Neben ihm saß ein zweiter Mann. Stone musste lächeln. Das Einknipsen der Innenbeleuchtung war bestimmt ganz nach dem Geschmack der Sicherheitsbeamten. Selbst hinter dicker Panzerung und kugelsicherem Glas machte man sich nicht zu einem so leichten Ziel.
    Als die Limousine die Kreuzung überquerte, verlangsamte sie das Tempo. Stone verkrampfte sich unwillkürlich, als der Mann, der im Ungetüm saß, in seine Richtung blickte. Für einen flüchtigen Moment hatten James H. Brennan, Präsident der Vereinigten Staaten, und der konspirativ gesonnene Bürger Oliver Stone direkten Blickkontakt. Der Präsident verzog das Gesicht und sagte irgendetwas. Unverzüglich schaltete sein Begleiter die Innenbeleuchtung aus. Stone lächelte ein zweites Mal. Ja, ich werde immer da sein. Länger als ihr beide.
    Auch Präsident Brennans Begleiter kannte Stone gut. Der Mann war Carter Gray, der so genannte »Geheimdienstzar«, der eine erst kürzlich geschaffene Stelle auf Kabinettsebene besetzte, die ihm Macht über ein Budget von 50 Milliarden Dollar und 120000 bestens ausgebildete Mitarbeiter aller 15 amerikanischen Nachrichtendienste verlieh. Sein Machtbereich umfasste sämtliche Spionagesatelliten, die kryptologische Abteilung der NSA, die DIA und sogar die ehrwürdige CIA, 1 die er früher als Direktor geleitet hatte. Anscheinend waren die Leute in Langley der Ansicht gewesen, Gray würde ihnen mit Respekt und Umgänglichkeit begegnen. Nichts davon war geschehen. Da Gray überdies ehemaliger Verteidigungsminister war, war man davon
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