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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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instinktiv zog Caleb mich in eine schützende Umarmung.
    Ruiz ignorierte die eisige Erwiderung und sagte: »Die Mengen, die Sie aufnehmen, sind wirklich nicht mehr komisch, Mr Baker. Ich habe den Zwischenfall mit den drei Krankenschwestern gemeldet, von denen Sie in der Thanksgiving-Nacht getrunken haben. Meine Vorgesetzten sind gar nicht glücklich über das, was in dieser Stadt vor sich geht. Sie sind unberechenbar, und ich finde es nicht gut, wenn Sie mit Samara allein sind.«
    »Und ich finde es nicht gut, wenn Sie über mich reden, als sei ich gar nicht anwesend«, fuhr ich dazwischen. »Ich finde es auch nicht gut, wenn Sie meiner Mom den Hof machen, während Sie gleichzeitig planen, meinen Freund zu töten. Worauf wollen Sie also hinaus?«
    Einen winzigen Augenblick lang sah er beleidigt aus. »Samara, ich bin hier nicht der Böse. Ich mache die Regeln nicht. Ich befolge nur meine Befehle.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ja, ja. Warum sind Sie hier?«
    »Deine Mutter brauchte Hilfe beim Schmücken, und sie kann sehr überzeugend sein. Sie würde einen sehr mächtigen Cambion abgeben. Zu dumm, dass Cambions geboren und nicht gemacht werden.« Er starrte mich unverblümt an. »Meistens jedenfalls.«
    An jedem anderen Tag, zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich die Bemerkung einfach überhört, aber in den letzten Stunden war einfach zu viel mit mir passiert, und es gab zu viele scharfe Gegenstände in der Küche. Ich befreite mich aus Calebs Umarmung und ging auf den Detektiv los.
    »Hab schon verstanden, ich bin eine Laune der Natur. Aber wissen Sie was, Sie sind nicht mein Daddy, und noch nicht mal von dem würde ich mir sagen lassen, mit wem ich befreundet sein darf. Ich habe keine Angst vor Ihnen oder vor den Leuten, für die Sie arbeiten. Sie sind kein Cambion, und ich bezweifle, dass irgendwer Sie vermissen würde, wenn Sie plötzlich verschwinden würden. Also, solange Sie weiterhin mit meiner Mutter herumflirten, darf ich auch Zeit mit Caleb verbringen. Denn ehrlich gesagt traue ich Ihnen genauso wenig wie Sie ihm, eher noch weniger.« Ich verschränkte die Arme und wartete.
    Beide Männer glotzten mich stumm und mit offenen Mündern an.
    Wenn es darum ging, jemandem die Meinung zu geigen, war ich einfach unschlagbar. Dieses Talent hatte ich von beiden Seiten der Familie geerbt. Mein Dad hatte mir beigebracht, wie man die Schwachpunkte des Gegenübers erkennt und im richtigen Moment zum Angriff übergeht.
    Ich wusste, dass Ruiz eine echte Schwäche für meine Mom hatte, was ihn in eine sehr heikle Lage brachte. Ein falsches Wort zu seinen Vorgesetzten konnte zu Calebs Hinrichtung führen, was wiederum die einzige Tochter der Frau umbringen würde, auf die er scharf war. Wieder so ein Grund, warum man sich niemals mit jemandem einlassen sollte. Es war einfach viel zu kompliziert.
    »Na schön«, sagte Ruiz schließlich. »Aber die Regeln gelten noch. Nicht von anderen trinken, nicht die Stadt verlassen. Und wenn mir auch nur das kleinste Gerücht über einen Übergriff auf eine weitere Frau zu Ohren kommt  … « Er brauchte seine Drohung nicht zu vollenden, wir wussten auch so, was er meinte.
    »Gut«, stimmte Caleb zu.
    »Gut«, grummelte ich.
    Mitten in der Finalrunde unseres monumentalen Anstarrwettbewerbs rief Mom aus dem Wohnzimmer: »David, kannst du mir mal mit diesen Lichterketten helfen?«
    Beim Klang von Moms Stimme entspannten sich Ruiz’ Muskeln. Etwas flackerte kurz in seinen dunklen Augen auf, Sorge vielleicht, bevor er schnell wieder seine übliche Robotermaske aufsetzte. Er war ein harter Hund, der seine Gefühle streng unter Verschluss hielt, aber für einen Sekundenbruchteil hatte er gerade seine Deckung aufgegeben.
    Caleb und ich sahen uns wortlos an. Wir erkannten beide die Energiewellen, die von Ruiz’ Haut ausgingen. Jede Schwingung ist anders, je nach Stimmungslage der jeweiligen Person, doch dieses eine Gefühl kannten Caleb und ich ganz genau. Verlangen.
    Ich kämpfte darum, mein Abendessen bei mir zu behalten. Glücklicherweise hatte ich keine telepathischen Kräfte und musste daher wenigstens nicht lesen, was dieser Perversling Krankes über meine arme Mami dachte.
    Ruiz versuchte, die Situation zu überspielen, indem er seinen Tonfall noch etwas bedrohlicher klingen ließ. »Vergessen Sie nicht, was wir besprochen haben.« Sein Blick wanderte zwischen uns hin und her, während er rückwärts in Richtung Wohnzimmer ging.
    Als er draußen war, starrte Caleb mich ehrfürchtig an.
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