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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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besprechen?«, fragte ich.
    »Nein, nicht jetzt und auch nicht morgen oder nächste Woche. Ich wollte dir nur sagen, dass das Thema bald wieder hochkommen wird und dass wir es angehen müssen. Ich muss wissen, wie du darüber denkst.«
    »Wie ich darüber denke?« Er war doch derjenige, der sich total zweideutig verhielt mit seinem ständigen Gequatsche von wegen »Es ist gefährlich, in deiner Nähe zu sein, aber ich bringe dich nach Hause«. Doppelzüngigkeit, dein Name ist Caleb.
    »Es geht jetzt nicht mehr nur um dich und auch nicht um mich«, sagte er. »Es geht jetzt um uns beide gleichzeitig. Jede Entscheidung muss uns beiden nützen. Auch wenn es uns nicht gefällt und wenn es nicht das ist, was wir wollen. Es ist das, was wir brauchen.«
    »Stabilität«, sagte ich.
    »Stabilität«, echote er. Das war das Einzige, nach dem er sich mehr sehnte als nach Essen, mehr als nach menschlicher Lebensenergie, mehr als nach mir. Er hatte als Kind nie welche gehabt, und so etwas wie Stabilität zu erreichen, war ihm zur Lebensaufgabe geworden. Nach allem, was zwischen uns geschehen war, konnte ich ihm überhaupt keinen Vorwurf daraus machen.
    Im Sinne der Stabilität brachte ich ihn auf den neusten Stand über die drei Wochen, die er verpasst hatte, während er im Krankenhaus gelegen hatte. Ich erzählte von der Schule, dem Skandal um Malik und wie alle inklusive meiner besten Freundin mich hassten, und Caleb hörte aufmerksam zu. Die Spannung ließ nach, und wir benahmen uns wieder wie ein normales Pärchen. Als er in mein Viertel einbog, wünschte ich, ich würde weiter von der Arbeit entfernt wohnen, zum Beispiel im nächsten Bundesstaat. Ich wollte ihn noch nicht gehen lassen.
    In meiner Straße war Weihnachten ausgebrochen. Lichter blinkten an den Häusern, und Plastikfiguren bevölkerten die Vorgärten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis meine Mom sich von einer liebevollen, leicht paranoiden Mutter in eine Psychopathin im Weihnachtswahn verwandeln würde, wie jedes Jahr um diese Zeit. Als wir auf unser Haus zufuhren, erkannte ich bereits die ersten Anzeichen der Transformation.
    Phase eins: die Tür.
    Der Kranz an unserer Tür war eine handgemachte Monstrosität, die sie bei einem dieser Teleshoppingsender bestellt hatte. Das Ding war so groß wie ein Schlauchboot und hatte so viele Lichter, dass es epileptische Anfälle auslösen konnte. Ich sah von der Straße aus zu der blinkenden Scheußlichkeit hinüber und wusste, dass das Fieber bereits ausgebrochen war.
    Ein schwarzer Sedan parkte vor unserem Haus. Wir erkannten Marke und Modell, und die getönten Scheiben und das New Yorker Nummernschild verrieten uns den Rest.
    Caleb und ich stöhnten simultan auf, und unsere gleichzeitige Reaktion wäre ohne die hässlichen Umstände echt niedlich gewesen. David Ruiz war von den Obermackern der Cambion-Welt geschickt worden, um Caleb und seine Brüder im Auge zu behalten. Seine Anwesenheit erinnerte mich an den Konflikt, den wir bald mit dieser mächtigen Familie würden austragen müssen.
    Caleb starrte geradeaus und brannte mit seinem erbitterten Blick nahezu ein Loch in Ruiz’ Wagen. So unglücklich Caleb über das Zusammentreffen mit dem Privatdetektiv war, ich war noch weniger begeistert zu sehen, wie er sich an meine Mom ranschmiss. Kein Wunder, dass sie zugestimmt hatte, dass Caleb mich abholte. Sie war immer etwas abgelenkt, sobald ein Mann in ihr Leben trat, was selten genug vorkam, sich in der Vergangenheit aber als durchaus gefährlich erwiesen hatte.
    Caleb parkte hinter Ruiz’ Wagen und schaltete den Motor ab. Zwischen uns hing eine überwältigende Stille.
    Er sah auf die Uhr. »Wir haben noch vierzig Sekunden Zeit«, sagte er mit erzwungenem Humor.
    »Gut. Nutzen wir sie weise.« Ich schnallte mich ab, beugte mich zu ihm und küsste ihn, bevor er mich aufhalten konnte.
    »Sam«, stöhnte er, aber ich merkte, dass er die Zärtlichkeit genoss. Auch er brauchte etwas, das die Situation entspannte. Bald gab er den Widerstand auf, legte mir eine Hand auf den Hinterkopf und zog mich näher heran.
    Der Kuss wurde intensiver, und mit jeder Liebkosung seiner Lippen knisterte heiße Elektrizität auf meiner Zunge wie Knallbrause. Worte reichten nicht aus, um das Energietrinken zu beschreiben. Unsere Küsse allein hatten schon die Sprengkraft einer Atombombe, aber das Fließen unserer Lebensenergie machte aus jedem Kuss eine wahre Supernova. Ich spürte, wie der Strom von seinem in meinen Mund floss, das
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