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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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aus seinem Körper strömten. Mit einem Dutzend anderer Leute auf engstem Raum zu stehen, machte das Ganze noch viel unanständiger.
    Er hatte die Hände an den Seiten, und in einem seltsamen Rhythmus ballte er sie zu Fäusten und löste sie wieder. Seine Augen glühten, weil das Wesen hinter ihnen auch zu unserer wortlosen Konversation beitragen wollte. Caleb musste sich ordentlich anstrengen, damit Capone sich benahm.
    Auch mein eigenes Wesen war in Stimmung, und wenn es nach Lilith gegangen wäre, wären Caleb und ich inzwischen längst offiziell verbunden und würden nicht mehr diesen Eiertanz aufführen.
    Als Linda zurückkam, strömten wir in die kalte Nacht hinaus. Die anderen gingen zu ihren Autos, während ich unter der Markise stand und auf den blauen Chrysler wartete, der nirgendwo zu sehen war. Julie Marshall war eigentlich ein zuverlässiges Mamataxi, aber in letzter Zeit ließ sie doch etwas nach.
    Weiches Schneegestöber fiel schräg durch mein Blickfeld, und die Welt verschwamm zu grauen Flecken. Es war nicht kalt genug, dass der Schnee richtig liegen blieb, aber der leere Parkplatz sah aus wie gezuckert.
    Alicias Dad wartete in seinem SUV am Straßenrand und ließ den Motor aufheulen, als er sie erblickte.
    »Denk an die Fahrstunden!«, rief oder vielmehr drohte Alicia und kletterte auf den Beifahrersitz. Der Geländewagen rauschte davon, und immer mehr Autos verließen das Gelände, bevor ich fragen konnte, ob mich jemand mitnahm.
    Als ich kurz davor stand, jegliches Gefühl in den Zehen zu verlieren, stellte sich Caleb neben mich. Er hatte Schneeflocken im Haar, und seine Ohren und Wangen glühten rot. So groß und schlaksig, wie er da stand, war Caleb einfach schnuckelig, auch wenn ihm ein paar Minuten auf der Sonnenbank sicher nicht geschadet hätten. Wenn ich die Augen zusammenkniff, würde ich ihn im Schnee gar nicht mehr sehen können.
    »Kommst du jetzt oder was?«, fragte er.
    »Ich warte auf meine Mom«, antwortete ich.
    »Sie kommt nicht.«
    Ich zuckte zusammen, und das nicht wegen der Kälte. »Was?«
    »Ich habe sie vor einer Stunde angerufen und ihr gesagt, dass ich dich nach Hause bringe.«
    »Ach, tatsächlich? Und sie war einverstanden?« Das klang gar nicht nach Mom.
    »Yep. Sie vertraut mir. Sie weiß, dass ich nichts Unüberlegtes tun werde. Außerdem hat sie mir eine Uhrzeit genannt.« Er zog seinen Mantelärmel hoch und sah auf die Uhr. »Wir haben fünfzehn – nein, dreizehn Minuten, bevor sie mit der Heckenschere und einem Kanister Kerosin auf mich losgeht. ›Hausgemachte Geburtenkontrolle‹ nannte sie es.«
    Ah, das klang schon eher nach Mom.
    »Na komm. Es ist kalt hier draußen. Du kannst das alles ja im Wagen anzweifeln.« Er führte mich zu seinem Jeep, der am anderen Ende des Einkaufszentrums stand. Er schob seine Hand über meine und brachte mit kreisenden Bewegungen seines Daumens das Blut in meinen Fingern wieder zum Zirkulieren.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Ich blickte auf und sah in ein Paar besorgte violette Augen. »Nicht so richtig«, murmelte ich. »Hast du mich heute von der Schule abgeholt?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich versuche herauszubekommen, wie ich nach Hause gekommen bin.«
    Er sah verwirrt aus. »Wie bist du denn zur Arbeit gekommen?«
    »Mit dem Taxi«, sagte ich, während mein Verstand weiterhin im Rückwärtsgang arbeitete. »Davor weiß ich nicht viel, ich hatte wieder mal einen Blackout. Ich bin in meinem Zimmer aufgewacht, an der Decke.«
    Er hielt inne und starrte mich prüfend an. »Echt? Geht es Lilith gut?«
    Ich wich erschüttert zurück. »Lilith? Solltest du dir nicht lieber um mich Sorgen machen?«
    »Ja, gleich. Hat sie dir gesagt, was sie so verletzt hat?« Bevor ich nachfragen konnte, sprach er schon weiter. »Als Capone das letzte Mal draußen war, hat er dasselbe getan.« Zum Beweis strich er sich das Haar aus dem Gesicht und zeigte mir die Beule an seiner Stirn, eine von vielen Kriegsverletzungen aus dem Dämonenkrieg zu Thanksgiving. »Du kennst das doch, wenn man sich verletzt und schutzlos fühlt, dann rollt man sich zu einer Kugel zusammen, nicht? Na ja, die Geister klettern oft irgendwo hoch und hocken dann unter der Decke, wenn sie große Angst haben. Sie sitzen gern erhöht und beobachten alles. Das gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Also frage ich dich: Was war los mit Lilith? Was hat ihr solche Angst gemacht?«
    »Ich weiß es nicht. Sie will es mir nicht sagen.« Ich rieb mir mit
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