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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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und ich uns einig waren.

3
    I n aller Herrgottsfrühe stand ich auf und machte mich bereit für die Schule.
    Mom schlief noch, vollkommen erschöpft von der Dekoaktion, die sich noch lange hingezogen hatte, nachdem ich ins Bett gegangen war. Trotz der Energie, die ich gestern Abend von Caleb bekommen hatte, war ich überraschend müde. Ich wäre fast in der Dusche eingeschlafen. Wenigstens war ich an diesem Morgen nicht an der Decke aufgewacht, das war schon mal ein Fortschritt.
    Ich wischte den beschlagenen Spiegel frei, unterzog mein Gesicht einer kritischen Prüfung und fand nichts Bemerkenswertes. Meine Haut war etwas heller als sonst und hatte den gräulichen Ton alter Pappe. Der rot-weiße Streifen in meinem Haar war ziemlich verblasst, und ich nahm mir vor, ihn bald aufzufrischen. Außerdem musste ich mir dringend die Augenbrauen zupfen – sie sahen aus wie zwei Raupen kurz vor der Paarung. Mein Gesicht wollte sich einfach nicht von seinem Babyspeck trennen, meine aufgedunsenen Lippen schrien nach Labello, und mein Kinn war nur theoretisch vorhanden.
    Lilith schläft nie, aber heute schien sie mir wacher als sonst. Sie vibrierte in meinem ganzen Rumpf und ließ meine Augen smaragdgrün leuchten. Vielleicht dachte sie, ich hätte das Missgeschick von gestern vergessen. Ha, von wegen. Meine Ermittlungen waren vielleicht aufgeschoben, aber keineswegs aufgehoben. Ich nahm ein neues Päckchen braune Kontaktlinsen aus dem Schrank und setzte sie ein, um Liliths Anwesenheit zu verbergen.
    Das Thanksgiving-Wochenende war fatal für meine Taille gewesen, und eine Jeans nach der anderen lachte mich aus, als ich versuchte, den Reißverschluss zu schließen. Normalerweise verbrannten unsere »Mitbewohner« Energie ziemlich schnell, also hätte man meinen können, das gälte auch für Kalorien. Aber nein, nicht bei mir, weil es keine Gerechtigkeit auf der Welt gab und ich sowieso nie was auf die Reihe bekam. Caleb aß mehr als ein Sumo-Ringer, und trotzdem hatte er den Waschbrett- und ich den Waschbärbauch.
    Während ich an Caleb dachte, würgte ich mein spartanisches Frühstück hinunter, bestehend aus trockenem Toast und Selbsthass. Aber ich war nicht so deprimiert, dass ich nicht die nächste Phase des Weihnachtswahns hätte bewundern können.
    Phase zwei: das Haus.
    Moms Deko hatte das Haus richtig zum Leben erweckt. Girlanden hingen über den Türen, und Schleifen und Stechpalmenzweige waren geschickt in den Räumen verteilt. Dank der Duftkerzen im Wohnzimmer roch es im ganzen Haus nach Apfelkuchen. Die Dekoration war subtil und sah geschmackvoll aus, mit sorgfältig platzierten Farbtupfern. Der Beweis, dass weniger manchmal wirklich mehr war.
    Ich hatte gerade meinen Orangensaft ausgetrunken, als draußen jemand hupte. Er war nicht mal zur Tür gekommen? Na super.
    Auf dem Weg nach draußen schnappte ich mir meine Jacke und Calebs Wintermantel, den er mir neulich geliehen hatte, und sah mich suchend nach Bücherrucksack und Handtasche um. Dann fiel mir ein, dass die ja noch in meinem Spind in der Schule waren. Dieses ganze Blackout-Ding brachte mich aus dem Tritt, aber es half mir auch, konzentriert zu bleiben. Ich war jetzt auf einer Mission und würde nicht ablassen, bis ich Antworten bekam.
    Eine dünne Schicht Raureif überzog Autos und Dächer. Die Morgensonne blinzelte durch die Bäume und ließ die vereisten Flächen schimmern wie Glas. Ich flitzte über das knisternde Gras zu Calebs Jeep. Es war offenbar höchste Zeit, denn er sah aus, als wollte er jeden Augenblick losfahren. Ich stieg ein und wappnete mich gegen den heißen Luftstrom aus der Klimaanlage.
    »Morgen, Sonnenschein«, sagte ich voll aufgesetzter Fröhlichkeit, nur um ihn zu ärgern.
    Er brummte etwas und starrte durch eine dunkle Pilotenbrille auf die Straße vor uns. Mein Kuchenmonster war alles andere als ein Frühaufsteher, was auch erklärte, woher meine plötzliche Müdigkeit kam: von ihm.
    Er wirkte wie gerade aus dem Bett gefallen, aber so sah er eigentlich immer aus. Es war schon irgendwie sexy, wie sein zerzaustes Haar seinen Kopf umspielte und am Hinterkopf abstand. Das, wofür andere Leute Stunden vor dem Spiegel und tonnenweise Haargel brauchten, schaffte Caleb einfach, indem er sich im Bett umdrehte.
    »Ach, nun sei doch nicht so. Betrachte es als einen Liebesdienst.« Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
    Vom Fahrersitz kam noch mehr Gebrumme, während er losfuhr. »Allein deswegen vermisse ich die
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