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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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vielstimmiges Stöhnen erfüllte den Pausenraum. Einige rückten ihre Stühle zurecht in Erwartung der Schmähungen, die nun sicher folgen würden.
    Jeder Buchverkäufer hasste diese Reihe inbrünstig, und ihre Beliebtheit erschreckte jeden in diesem Raum. Aber niemand konnte leugnen, dass sie sich bei den jungen Mädchen extrem gut verkaufte, und im Laden hatte die Saga ein ganzes Regal für sich allein. Niemand von uns würde so ein Mainstream-Buch lesen wollen. Na ja, fast niemand.
    »Also, erst mal muss ich sagen, ich fand das Buch super. Es ist so romantisch und so toll, und die Figuren waren so glaubwürdig, ich hatte das Gefühl, ich war richtig drin in der Geschichte, und, oh Mann , Nicolas Damien ist so scharf!« Alicia hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab und japste regelrecht.
    »Bist du ihm begegnet?« Nadine lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Dieser Nicolas Damien – war er hier im Laden oder wie?«
    Alicia zog verwirrt die Stirn kraus. »Äh, nein. Er ist eine Figur in dem Buch.«
    »Woher weißt du dann, dass er scharf ist?«
    »Weil er im Buch so dargestellt wird, daher!«, blaffte Alicia und wandte sich dann wieder der Gruppe zu. »Jedenfalls geht es um ein Mädchen, das nachsitzen muss und sich dabei in einen umwerfend aussehenden Neuen verliebt. Aber er trägt ein Geheimnis in sich.«
    »Lass mich raten, er ist ein Serienmörder?«, flötete Caleb dazwischen. Er saß auf der anderen Seite des Stuhlkreises, einen Fuß auf dem Knie abgelegt und die Arme verschränkt. Ab und zu erwischte ich ihn dabei, wie er mich mit einer unverhohlenen, schamlosen Neugier gründlich musterte. Ich versuchte, ihn weder anzustarren noch mich auf dem Stuhl zu winden, aber sein Starren war geradezu körperlich spürbar.
    Ich konnte es kaum erwarten, hier rauszukommen.
    »Nein, er ist kein Mörder.« Alicia verdrehte die Augen. »Er ist tot.«
    »Wie romantisch«, murmelte ich. »Vergesst die Bravo , geht einfach auf den nächsten Friedhof. Leichen sind der neue Mädchenschwarm.«
    »Nein, ich meine, er ist ein Geist«, erklärte Alicia. »Jedenfalls weiß das Mädchen das erst nicht, und das Irre ist, dass sie die Einzige ist, die ihn sehen kann. Nicolas glaubt, das ist ein Zeichen dafür, dass Angelica seelenverwandt mit ihm ist.«
    » Angelica ? «, echoten Nadine und ich gleichzeitig.
    Alicia drehte den Kopf in die Richtung des Spotts. »Na und, warum nicht?«
    »Ein bisschen weit hergeholt, oder?«, fragte Nadine. »Lass mich raten, Nicolas nennt sie ›seinen Engel‹?«
    Alicia fletschte kurz die Zähne in unsere Richtung und fuhr fort. »Jedenfalls geht es um verbotene Liebe. Sie können nicht zusammen sein, weil Angelica noch lebt und er ein Geist ist, und sie dürfen sich nicht mal anfassen. Sie stellt Nachforschungen darüber an, wie er gestorben ist, und wehrt sich gleichzeitig dagegen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt.«
    »Warum ist sie die Einzige, die ihn sehen kann?«, fragte Linda.
    »Weil Angelica eine seltene und einzigartige Schneeflocke ist«, antwortete ich und bohrte in meinem Donut herum.
    Röte schoss in Alicias Wangen und verlieh ihrer Haut einen dunklen Mahagoniton. Sie schlug sich mit der Faust aufs Knie. »Halt die Klappe! Du bist ja nur neidisch auf Nicky und Angie.«
    »Ui, jetzt geben wir diesen ausgedachten Figuren schon Spitznamen, ja?«, fragte Caleb mit vor Lachen bebendem Brustkorb. »Es ist nur ein Buch, Alicia. Entspann dich.«
    Alicia ruckte mit dem Kopf wie ein aufgeregtes Huhn und erwiderte streitlustig: »Weißt du was, schreib du erst mal einen Bestseller, dann kannst du immer noch über die Bücher von anderen herziehen.«
    »Würde jetzt bitte jemand anders weitermachen?« Linda massierte sich die Nasenwurzel und kniff die Augen zusammen. Die Ader an ihrer Schläfe sah aus, als würde sie gleich platzen, also sprang ich ins kalte Wasser.
    »Okay.« Ich griff hinter meinen Stuhl und zog das Buch aus meiner Tasche. » Sinnestäuschung – den Titel finde ich klasse – von Harriet Coffman-Frost. Es geht um einen Prostituierten namens Ren, der Pech hat und aus seiner Wohnung geworfen wird und schließlich mit einer seiner Kundinnen namens Janice zusammenzieht. Janice hat emotionale Probleme – irgend so ein Heilige-Hure-Komplex, weswegen sie nicht mit jemandem schlafen kann, für den sie Gefühle hegt, also bezahlt sie für männliche Gesellschaft. Als sie sich besser kennenlernen, wendet sich das Blatt langsam. Schließlich verliebt sich Ren in
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