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Callgirl

Callgirl

Titel: Callgirl
Autoren: J Angell
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fühlte sich merkwürdig vertraut an, wie … na ja, um die Wahrheit zu sagen, es fühlte sich an wie ein Date. Ein Blind Date.
    Ein extrem unbeholfenes Date.
    Er stand auf, um unsere Weingläser nachzufüllen, und als er zurückkam, täuschte er ein Gähnen vor und reckte sich ausgiebig – das bevorzugte Manöver aller verliebten Dreizehnjährigen. Leider lehnte ich mich gerade in dem Moment nach vorn, um mein Glas zu nehmen, so dass er ins Leere griff. Uups.
    Wenn ich’s mir recht überlege, habe ich mich mit 13 auch immer etwas ungeschickt dabei angestellt.
    Er räusperte sich: »Stört es dich, wenn ich meinen Arm um dich lege?«
    Ich war verwirrt. Störte es mich? Ähm – also, nein. Ich bin hergekommen, damit du mich vögeln kannst. Du bezahlt 200 Dollar die Stunde dafür. Ich sollte eigentlich nicht hysterisch werden, wenn du den Arm um mich legen willst … Ich schaute ihn an, einen Moment lang unfähig zu antworten. Er meinte tatsächlich, was er sagte. Das war wirklich unglaublich lieb.
    Damals in London hatte ich mir die wildesten Sachen ausgemalt. Seitdem hatte ich mir sogar noch wildere Sachen ausgemalt, wenn ich allein im Whirlpool meines Fitnesscenters saß und über meine bevorstehende Tätigkeit nachdachte. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir die unglaublichsten Dinge vorgestellt. Was ich mir
nie hätte träumen lassen, war dieser höfliche, etwas linkische Mann, der mich fragte, ob er den Arm um mich legen dürfe.
    »Das wäre schön«, brachte ich schließlich zu Stande, und einen Augenblick später küsste er mich.
    Definitiv ein Kuss, der zu einem ersten Rendezvous passte.
    Ich erwiderte den Kuss mit einem gewissen Enthusiasmus, schob meine Arme zu seinen Schultern hinauf und legte sie um seinen Hals. Dann zog ich ihn näher an mich heran, öffnete die Lippen unter seinem Kuss und strich mit meiner Zunge sanft über seine Zähne.
    Und genau in dem Moment wusste ich, dass alles gut laufen würde. Hier geschah nichts Abgehobenes oder Skurriles oder Gefährliches: Dies war eine Sache, mit der ich Erfahrung hatte, die ich beherrschte und (das Allerbeste) die mir Spaß machte.
    Er glitt mit der Hand unter mein T-Shirt, schob sie unter meinen BH und berührte meine Brüste, spielte mit den Nippeln, während sie hart wurden, seinen Mund immer noch auf meinen gepresst. Ich stöhnte leise auf und drückte meinen Körper dichter an seinen, spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, wie er schneller atmete. Wir rückten beide wie auf Kommando ein klein wenig voneinander ab, so als würden wir einem gemeinsamen Impuls folgen, und unsere Blicke trafen sich. »Du bist schön«, sagte er.
    »Danke«, flüsterte ich und zog mit der Fingerspitze die Kontur seines Mundes nach.
    Er räusperte sich. »Würdest du – könnten wir ins Schlafzimmer gehen?«
    Ich wusste, was ich sagen musste. Das war eine meiner leichtesten Übungen. Das konnte ich im Schlaf, ganz automatisch. Ich musste nicht einmal über irgendwas nachdenken. Es fühlte sich alles ganz natürlich an. »Ja, bitte«, sagte ich und legte eine Spur mühsam beherrschten Eifers in meine Stimme.
    Zum Schlafzimmer war es nicht weit. Wir befanden uns schließlich auf einem Boot.

    Ich hatte auf dem Hinweg vorsichtshalber Kondome gekauft. Jetzt zögerte ich, bevor ich ihm folgte, kramte unter dem Vorwand, mein Glas auszutrinken, in meiner Handtasche und steckte ein Gummi in meine Jeanstasche. Sehr dezent, Angell. Unauffällig wie ein Elefant. Hey, was wollt ihr, ich bin neu in dem Geschäft.
    Und es kam mir immer noch vor wie ein erstes Rendezvous.
    Das Zimmer wurde nur durch den Lichtschein erhellt, der durch die offene Tür aus dem Wohnzimmer hereinfiel. Ich konnte gerade das Bett und einige gröbere Umrisse erkennen. Es spielte keine Rolle, außer dem Bett brauchten wir ja auch nicht viel. Ich schlüpfte aus meinem Jackett und der Weste, zog T-Shirt und BH aus. Ich bemühte mich, es so langsam und verführerisch wie möglich zu machen, hakte den BH auf dem Rücken auf und ließ ihn zu Boden fallen. Bruce beobachtete mich. »Du bist schön«, wiederholte er. Ich streckte ihm lächelnd die Hand entgegen und war mir meiner Anziehungskraft, meiner Wirkung plötzlich sehr sicher. »Komm her«, flüsterte ich so rauchig und heiser, wie ich konnte.
    Marlene Dietrich wäre vor Neid geplatzt.
    Schließlich saßen wir eng umschlungen auf dem Bett, in einen leidenschaftlichen Kuss vertieft. Später erfuhr ich, dass einige Callgirls ungern küssen und ihren Mund
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