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Cagot

Cagot

Titel: Cagot
Autoren: Tom Knox
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Stellen in Deutschland und Frankreich in Verbindung gesetzt. Er hat ihnen gesagt, dass sie alles bekämen, was sie wollten - Miguel, das Versteck von Fischers Forschungsdaten und dass sie die Unterlagen zerstören könnten. Und dass der letzte Cagot tot wäre …«
    »Du hast dich mit der Polizei auf einen Deal eingelassen?«
    »Mit der Polizei - und mit Miguel. Ich hatte keine andere Wahl, David. Und es war alles andere als einfach. Es war absolut zwingend, dass Miguel als Erster hier eintraf. Wenn er auch nur den leisesten Verdacht gehabt hätte, dass Polizei im Anmarsch ist, hätte er auf der Stelle kehrtgemacht. Allerdings ist uns die Polizei schon seit mehreren Tagen gefolgt.
    Wir haben wirklich Glück. Großes Glück. Sie haben eingewilligt, uns laufen zu lassen, wenn wir uns im Gegenzug verpflichten, Stillschweigen zu bewahren. Für immer. Das ist die Abmachung, das ist der Deal, der uns das Leben gerettet hat. Uns allen.«
    Sie ergriff Davids Hand, und genau so, wie sie es kurz zuvor bei Miguel gemacht hatte, legte sie jetzt seine Hand auf ihren Bauch.
    »Es stimmt also wirklich? Du bist tatsächlich …«
    »Ja.«
    Er brachte es nicht über sich, ihr die schreckliche Frage zu stellen, die sich ihm in diesem Moment aufdrängte. Stattdessen wandte er sich ab und blickte die trostlose Straße hinunter, wo die traurigen Lichter der Polizeiautos im Regen blinkten wie blaue Sterne auf einer grauen alten Landkarte.

51
     
    Simon kam aus der Dusche, trocknete sich ab und schlüpfte in ein Hemd. Von draußen drang leises Lachen herein, die heiteren Geräusche eines Sommerurlaubs.
    Er verließ das Zimmer und ging zur Treppe. Nicht zum ersten Mal in dieser Woche blickte er aus dem Fenster auf die blauen, sonnenbeschienenen Pyrenäen auf der anderen Seite des Tals, auf ihre mit Schnee überzuckerten Gipfel. Dann sprang er behände die sonnige Treppe hinunter in die geräumige Küche der Villa. Eigentlich wollte er zu seinen Freunden in die Sonne hinaus, bevor der Nachmittag zu Ende ging, aber dann lenkte etwas seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Auf dem Küchentisch lag ein Päckchen, adressiert an Simon Quinn, c/o David Martinez. Es war mit südafrikanischen Briefmarken frankiert. Die krakelige Handschrift erkannte er auf den ersten Blick.
    Aufgeregt riss Simon das Päckchen auf. Zwei Gegenstände fielen heraus: eine Haarlocke und ein kleiner Spielzeughund. Außerdem lag ein Zettel dabei - »Ruf mich unter dieser Nummer an«.
    Mühsam um Fassung ringend, ging Simon zur Tür, die in den Garten hinausführte. Er wählte die angegebene Nummer. Die Stimme, die sich meldete, war unverwechselbar.
    »Hallo, Angus.«
    »Dann machst du also tatsächlich bei Mister und Misses Martinez Urlaub?«
    »Vierzehn Tage, ja.«
    »Ist doch super. Die Gespickten ein bisschen anschnorren!«
    »Und du?« Simon konnte es kaum erwarten, die Frage zu stellen, die ihm auf der Zunge brannte. Andererseits wollte er die Antwort gar nicht hören. Er lehnte sich an eine von der Sonne gewärmte Hauswand.
    »Wieso traust du dich plötzlich doch zu telefonieren? Ich dachte, dazu wärst du viel zu paranoid?«, sagte er.
    »Na ja, allmählich glaube ich, dass sie sich tatsächlich an ihre Abmachung mit Amy halten werden«, erwiderte Angus. »Unser Leben für das von Miguel. Und Fischers Daten sind vernichtet. Wenn sie wirklich was im Schilde führen würden, hätten sie längst zugeschlagen. Drei Jahre sind schließlich eine lange Zeit. Deshalb, ja, ich habe beschlossen, meine Paranoia abzulegen und wieder anzufangen zu leben. Ein bisschen putten üben. Und was sonst noch so dazugehört… du weißt schon.«
    »Na, ist doch prima. Freut mich. Und …« - Simon beobachtete einen Reiher am Himmel, der das lange Flusstal hinunterflog -, »… wo steckst du zurzeit?«
    »In einer kleinen Stadt am Rand der Zederberge. Und ich habe genügend Diamanten, um mich ausreichend mit Biltong einzudecken.«
    »Verstehe.«
    Wieder wollte Simon die Frage stellen, aber er konnte sich nicht dazu durchringen. Deshalb fragte er etwas anderes. »Weißt du…«
    »Was?«
    »Du hast es uns nie erzählt. Hast du eigentlich Alphonse gefunden?«
    Das nachdenkliche Schweigen reichte um die halbe Welt. Schließlich antwortete Angus: »Ich habe sechs Monate gebraucht. Ich habe die ganze Wüste durchsucht. Aber doch, ja, ich habe gefunden … was von ihm noch übrig war. Er ist jetzt dort begraben, in der Wüste. Der arme Alfie.«
    »Hat es geholfen?«, fragte Simon.
    »Meinst du, um
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