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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück
Autoren: Mia König
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das Kaffeehaus reden wollte, doch der Klang seiner Stimme deutete auf etwas anderes hin.
    „Was ist los?“, fragte Luisa alarmiert und erntete einen weiteren besorgten Blick.
    „Einer unserer Hauptabnehmer – vielleicht kennen Sie ihn, die Reederei Caspers? – ist unerwartet abgesprungen“, eröffnete Piet ihr das Drama.
    „Was bitte bedeutet abgesprungen, haben wir nicht Zeitverträge?“, Luisa versuchte sich daran zu erinnern, was sie im Zuge ihrer Recherche für das Kaffeehaus zu diesem Thema gelesen hatte.
    Piet nickte bekümmert. „Eigentlich ja, die Vertragsverlängerung stand erst in einem Jahr an. Aber Caspers ist bereit, eine Konventionalstrafe zu zahlen, um aus dem Vertrag mit uns auszusteigen. Da er einen anderen – anscheinend wesentlich billigeren – Anbieter für seinen Kaffee gefunden hat, zu dem er wechseln will …“ Piet brach ab und zuckte mit den Schultern.
    Luisa schwieg einen Moment geschockt. „Aber sagen Sie, beliefern wir Caspers denn nicht schon seit … Urzeiten?“
    „Seit über 40 Jahren, ja, deswegen kommt diese … äh, Umorientierung ja auch so überraschend“, erklärte Piet. „Ich persönlich weiß einfach nicht, was da schiefgelaufen sein kann. Meines Wissens nach hatte eigentlich niemand bessere Konditionen für Kaffeelieferungen in dieser Größenordnung als wir.“
    Piet biss sich auf die Lippen. So hatte Luisa den sonst so sonnigen und selbstbewussten Geschäftsmann noch nie gesehen. Plötzlich wurde ihr eiskalt. Sie begriff auf einen Schlag nicht nur die gesamte Tragweite dieser Katastrophe, sondern auch, was sie bedeuten musste.
    „Aber …“, begann sie und versuchte eine Formulierung zu finden, die ihren ungeheuerlichen Verdacht möglichst klar ausdrückte, „wie kann uns jemand unterbieten, ich meine, müsste der andere Anbieter dazu nicht unsere Preise kennen?“
    Piet schloss die Augen und nickte.
    „Das heißt, jemand hat ihm einen Tipp gegeben?“, fasste Luisa mit zitternder Stimme zusammen. Wieder nickte Piet nur und schluckte schwer.
    Luisa holte tief Luft. „O nein“, flüsterte sie entsetzt, „wir haben einen Spion in der Firma!“ Sie musste dringend mit ihrer Großmutter reden und sie auf den neuesten Stand bringen – oder besser von den neuesten Katastrophen berichten. Sie riss sich zusammen, nicht in Panik auszubrechen – das würde niemandem helfen. Schon gar nicht Hansen Kaffee. Erst einmal musste Luisa mehr in Erfahrung bringen.
    „Herr Larsson“, fragte sie also so ruhig wie möglich, „bitte nehmen Sie jetzt kein Blatt vor den Mund! Was genau bedeutet das für uns?“
    Piet Larssons Gesichtsausdruck sagte bereits alles, bevor er zu sprechen begann. „Wenn Sie meine persönliche Einschätzung der Lage hören wollen …“
    Luisa nickte ihm auffordernd zu.
    „Falls wir das nicht irgendwie wieder rückgängig machen können“, Piet holte tief Luft, „und ich wüsste momentan nicht, wie, denn ich habe bereits alles Menschenmögliche versucht – ist das exakt das Tröpfchen, das noch gefehlt hat. Dann steht Hansen Kaffee definitiv vor dem Aus.“
    Luisa spürte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Ihr eigenes Vorhaben, das Kaffeehaus zu retten, erschien ihr plötzlich nur noch wie ein Luxusproblem. Denn wennHansen Kaffee nicht mehr bestand, dann wäre das Café nur noch ein weiterer Posten, den es zu veräußern galt.
    „Wissen wir, wer uns unterboten hat und um wie viel?“, fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten, doch Piet Larson nickte betrübt.
    „Was den Preis angeht, kann ich nichts sagen“, erklärte er mit ernster Stimme. „Aber um wen es sich bei unserem Konkurrenten handelt, weiß ich: Comtess Coffee.“
    Der zukünftige Erbe von Comtess Coffee stieg just in diesem Moment beschwingt die Treppen zu seiner WG hoch. Konstantin hoffte, Matthis um diese Uhrzeit noch zu Hause anzutreffen. Er brauchte ganz dringend jemanden, dem er zumindest in Kurzform von gestern Abend erzählen konnte. Denn das mit Luisa und ihm letzte Nacht, das war so überraschend schön gewesen, dass er das Erlebte noch immer kaum fassen konnte. In sich hineinlächelnd, schloss Konstantin die Wohnungstür auf – es war nicht abgesperrt. Ein untrügliches Zeichen, dass Matthis noch zu Hause war.
    „Matthis, alter Knabe, komm aus der Dusche!“, rief Konstantin bester Laune, kaum hatte er den Flur betreten. „Wir müssen dringend ein Männergespräch führen. Du weißt schon, über die wunderbare Frau, die du so treffend als Goldmädchen
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