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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück
Autoren: Mia König
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brauchen Sie, Herr Hansen?“
    Überrascht starrte Daniel Valerie von Heidenthal an. In ihrem roten Seidenkleid, das ihre Figur perfekt zur Geltung brachte, sah sie bei der Beleuchtung hier aus wie eine Femme fatale, die geradewegs aus einem Film Noir der 40er-Jahre entstiegen war. Und keineswegs über fünfunddreißig war.
    „Kommen Sie, zwischen Geschäftsleuten, wie wir es sind, ist so eine kleine Leihgabe ja wohl keine große Sache“, lächelte sie ihm Mut zu und fügte mit einem vieldeutigen Grinsen hinzu: „Ich bin überzeugt, Sie sind ein Ehrenmann und wir finden einen Weg, wie Sie diese kleine Obligation wieder ausgleichen!“
    Daniel nickte würdevoll.
    „Kein Zweifel“, entgegnete er und nannte dem Mädchenhinter der Scheibe eine Summe. Valerie von Heidenthal flößte ihm von Treffen zu Treffen immer mehr Bewunderung und Respekt ein. Sie war nicht nur schön, nein, sie hatte auch noch Stil und Grips. Kein Wunder, dass sie immer bekam, was sie wollte!
    Heute war Valeries Casinoabend, Claus fühlte sich völlig frei. Wenn überhaupt, würde seine Frau erst spät in der Nacht wieder nach Hause kommen. Katharina war vor nicht allzu langer Zeit mit irgendwelchen teuer gekleideten Freunden in einem Cabrio zu einer Spritztour aufgebrochen. Claus war allein zu Hause. Und er hatte vor, diese himmlische Ruhe zu genießen.
    In der Küche hatte er eine Flasche südafrikanischen Syrah entkorkt, den er von seiner letzten Tour zu den hauseigenen Plantagen mitgenommen und seitdem für eine besondere Gelegenheit aufbewahrt hatte. Heute wollte er nur für sich ein wenig feiern, dass er beschlossen hatte, wieder ins Leben zurückzukehren – so fühlte es sich nämlich für Claus an. Als habe er in den letzten Jahren nicht richtig gelebt, als wäre er zu beschäftigt damit gewesen, seine Wünsche zu verdrängen, anstatt alles dafür zu tun, dass diese wahr wurden. Und das würde sich jetzt ändern!
    Während seines improvisierten Abendessens hatte er durch das eher uninteressante Fernsehprogramm gezappt und es genossen, dass niemand dumme Bemerkungen machte. Jetzt schlenderte er durch die Villa und erfreute sich an der absoluten Stille. Er hatte nicht einmal das Verlangen, ein klassisches Konzert zu hören. Mit einem Glas Rotwein durchmaß er die Räume, die ihm nichts mehr bedeuteten. Was hatte Valerie sich hier ausgetobt, als sie eingezogen waren! Erst vor zwei Jahren hatte sie mithilfe von Katharinas Freundin Maren zum wiederholten Mal alles neu dekoriert. Dennoch fühlte Claus sich wie in einem Mausoleum. Der einzige Ort, an dem er sich in seiner eigenen Villa wohlfühlte, war sein Atelier.
    Zögernd blieb er an der Tür zu Valeries Arbeitszimmer stehen. Sollte er oder nicht? In den nächsten Stunden würde garantiert niemand kommen, der ihn erwischte. Und moralische Bedenken seiner Angetrauten gegenüber hatte Claus schon lange nicht mehr. Vielleicht würde er mit viel Glück sogar die Korrespondenz finden, mit der Valerie ihn erpresste. Dann wäre er frei, sein Ruf bliebe unbeschadet, und er könnte endlich gehen, wohin er wollte! Claus drückte die Klinke hinunter – nicht abgesperrt. Valerie musste sich sehr sicher fühlen. Was wiederum bedeuten mochte, dass sie nichts Wichtiges hier offen herumliegen ließ. Trotzdem öffnete Claus die knarrende Tür. Valerie war ordentlich, nichts lag offen auf ihrem Schreibtisch herum. Unzählige Ordner nach Monaten geordnet standen ordentlich in den Regalen.
    Dass Valerie den Schlüssel für den Safe nicht irgendwo in den Schubladen des Schreibtisches aufbewahrte, wunderte ihn nicht. Vermutlich trug sie ihn an einer Goldkette um den Hals. Doch in der untersten Schublade stieß er auf etwas ganz anderes: Briefe. Wessen Briefe bewahrte Valerie wohl auf? Die eines Liebhabers oder eines Konkurrenten oder aber – bei Valerie nicht unüblich – die eines Mannes, der beides für sie war? Claus holte die Briefe heraus und schaltete die Schreibtischlampe an. Es war sein Name, der auf dem grob aufgerissenen Umschlag stand. Als er die drei Blätter aus dem Kuvert hervorholte, stockte ihm der Atem. Diese Schrift kannte er besser als seine eigene. Er wusste genau, von wem die Zeilen stammten. „Bitte schreibe mir wieder“ , stand auf der letzten Seite statt eines Abschiedsgrußes und dann: „Deine Christine“ .
    Geschockt ließ sich Claus in den Schreibtischsessel seiner Frau sinken und begann mit klopfendem Herzen zu lesen.
    „Kaffeeböhnchen, du hast echt einen Orden verdient“,
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