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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht!
Autoren: Ina Mares
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wie ihr die Schamesröte zu Kopf stieg. Keiner der wenigen Fahrgäste hatte jedoch Notiz von ihr genommen. Die Busstrecke wurde einsamer, nur noch vereinzelt konnte man Landhäuser hinter Büschen versteckt erspähen. 
    Seit ein paar Wochen übernachtete Roberta heimlich im Sommerhaus ihrer Eltern, weit vor den Toren der großen Stadt. Ihre Ersparnisse teilten das Schicksal vieler Ersparnisse: Sie schrumpften rapide. Auf drei Mahlzeiten pro Tag folgten zwei, dann nur noch eine. Auf dem Tiefpunkt einer Tagesration an Leben spendender Kost angelangt, ohne erlernten Beruf und daher kaum mit Aussicht auf Arbeit, lernte sie Dr. Brix kennen. 
    Wie ein Retter in dunkler Nacht zeigte er sofort Verständnis und Interesse an ihr. Warum er einer medizinisch ungelernten Kraft eine Chance gab, blieb ihr jedoch ein Rätsel. Nun ja, einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul! Roberta war zufrieden mit der Arbeit, und Brix entlohnte sie fast königlich. Deshalb nahm sie seine mürrische und oft unheimlich anmutende Art auch gelassen hin. Genauso wie die seltsamen Patienten, die zeitweise seine Praxis bevölkerten.
     
    Brix hatte Roberta mit euphorisch leuchtenden Augen und einem verschlagenen Grinsen in den Feierabend geschickt. 
    Eine verdammt neugierige Kuh. Zu neugierig …! Ärgerlich machte er sich auf den Weg in seinen Behandlungsraum. Er betrachtete kurz das in der Tat seltsame Zwillingspärchen und öffnete eine Tür, die auf den Hof führte. 
    Eine junge, weißblonde Frau betrat den Raum, die Roberta verborgen geblieben war. Er gebot allen, ihm zu folgen. 
    Wie zuvor taten sie dies regungslos. Lächeln war ihnen noch nicht gegeben, eine ansonsten angeborene Regung, die jede Mutter eines Säuglings schon früh in Verzückung bringen konnte. 
    Im Keller vermutete niemand einen komplett eingerichteten Operationssaal, den er jetzt ansteuerte. Aber alleine Robertas Rumschnüffelei vor diesen ungastlichen Gemächern beunruhigte Brix und veranlasste ihn, bald zu handeln. Nur noch kurze Zeit, und sie sollte der Vergangenheit angehören. Niemand würde sie derzeit vermissen. Roberta passte perfekt in seinen Plan.
    Nun aber zu wesentlich wichtigeren Dingen! , sagte sich Brix, seine innere Spannung wuchs wie zuvor schon viermal.
    Auch bei den vorangegangenen Besuchen waren der Albino und jeweils eine Frau ihm freiwillig gefolgt. Wie naives Mastvieh auf dem Gang zum Schlachthof, nicht ahnend, was  geschehen würde. Mit dem großen Unterschied, dass dieses Vieh Fragen nach dem Woher und Wohin stellte. 
    Ähnlich wie Kinder löcherten sie ihn jedes Mal mit ihren Fragen: „Woher kommt der Mensch, und was ist besonders an ihm?“ 
    Seltsamerweise war der Erste heute in Begleitung eines zweiten Mannes, der ebenso bei der Operation anwesend sein wollte. Er wollte lernen! Um selbst forschen zu können …! So wurde es Brix mitgeteilt. Alles sollte genau so kopiert werden. 
    Adam Four und Adam Five, so nannten sich die Zwillinge, lernten in der Außenwelt jedoch zuerst die Regung der Frustration kennen. Ihre Schöpfer hatten sie gelehrt, dass sie den Menschen gleichen würden und doch nicht vollkommen seien, wie die Menschen! Sondern ähnlich den Androiden, einer künstlichen Intelligenz. Was nach ihrer Aussiedelung unerwartet Fragen aufgeworfen hatte …
    Der psychopathische Brix, wegen entzogener Approbation von tiefem Hass gegen den Staat getrieben, erschien ihnen geeignet, um Antworten zu erhalten. Beim ersten zufälligen Kontakt konnte Brix seinen Ohren kaum trauen und sein Glück kaum fassen. Welcher Mediziner erhielt von freiwilligen Versuchsobjekten schon das Angebot, sie studieren zu dürfen? Von innen! Sie auseinandernehmen zu können, wie einen hochgezüchteten Sportwagen. Leider blockierten sie bei der Frage, wer sie erschaffen habe, eine Antwort. Wurde ihnen dies so einprogrammiert? Auf die Idee, dass diese Geschöpfe instinktiv Antworten auf menschliche Fragen suchen würden, waren ihre Schöpfer anscheinend nicht gekommen? Vertrauensvoll und neugierig hatten sie sich deshalb in seine Hände begeben und zuerst eine weibliche Artgenossin namens Eve Eleven zu den für sie essentiellen Tests geführt. Also doch Emotionen? Nein! Auch Tiere besitzen Instinkte, sind neugierig und vertrauensvoll, hören sogar auf einen Namen. Und als diese betrachtete Brix die neue Spezies. 
    Hochintelligente Tiere, die eines Tages mit einem Buch in seiner kleinen, versteckten Praxis auftauchten und ihn baten, bei ihrer Suche
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