Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht!
Autoren: Ina Mares
Vom Netzwerk:
Lokalitäten; sogar der Luftraum über seinem Anwesen wurde überwacht. 
    „Übrigens ist dies hier der rote Knopf eurer letzten Weisheit. Wenn ich ihn drücke, öffnen sich Luken. Du verstehst?“ 
    Schweigen ist Gold, Schweigen ist Gold, zwang sich Nicole, aber leider mussten einige Worte dringend ihren Mund verlassen: „Schade, ich war in der irrigen Annahme, du bist weitsichtiger als alle heutigen Führer! Errare humanum est. Nun ja, dann soll es wohl so sein“, seufzte sie und setzte sich auf einen Stuhl, der ihrer inneren Aufruhr besseren Halt bot. Nicole war einfach nur noch fassungslos. Nicht beeindruckt. 
    „Die Welt muss kein Komet treffen, der alles Leben auslöscht, oder Aliens, die alles übernehmen. Nein, wir besorgen das selbst. Gib dich der alles unterwerfenden, modernen Macht hin! Nur zu! Koste es aus! Beende dein Werk und unsere Qualen! Du bist nicht der Erste. Aber vielleicht wirst du der Letzte sein?“ Sie schüttelte den Kopf und guckte ihm direkt in die Augen. „Vielleicht gibst du mir noch die Möglichkeit, mich von meinen Söhnen zu verabschieden?“ Zynischer konnte sie ihre Abscheu nicht ausdrücken. 
    Auch Caesar starrte sie an. Ohne weitere Kommentare drehte er sich um und verließ schnellen Schrittes den Ort von Nicoles vollständiger Ernüchterung. 
    Nicole hockte noch eine Weile auf dem Stuhl, wurde aber von seinen Leuten umringt, die alles mit angehört hatten. Sie reagierten ähnlich kalt wie die Hybriden und verstanden den Sinn ihrer Worte nicht. 
    Eine Frau brachte Nicole hinaus in den Innenhof. Danach verschwand sie wieder in der Schaltzentrale seiner Macht. Die dicke Stahltüre glitt lautlos zu. 
    Nicole sank auf den Rand eines Brunnens. Ihre Tränen rollten die Wangen herab und füllten das Becken mit der Flüssigkeit, die angeblich als einzige im Universum wirklich Berge versetzen konnte.
    Gedankenverloren spielte sie im Wasser und dachte an Christian, Tristan und Gowan, ihre Eltern und Freunde, an Bob und Jo. Jean war unterhalb dieses Anwesens noch am ehesten geschützt, wenn es zu einem Atomschlag kommen sollte. Völlig frei von Hoffnung, wertete sie die Situation aus. Die Machthaber Europas würden selbstverständlich nicht klein beigeben. Und Caesar würde mit seinem Vorhaben den Dritten Weltkrieg heraufbeschwören. Das Gleichgewicht war ausgewogen! Schade, dass Tiberius nicht mehr die Vollendung seines Werkes bewundern durfte! Er wäre auf seinen Ziehsohn sicher stolz gewesen. Er hatte die Büchse der Pandora tatsächlich geöffnet. Herzlichen Glückwunsch! Der Nobelpreis war ihm sicher. Wenn er zum zweiten Mal lebte. Leider konnte sie Caesar nicht hassen, sondern verstand seine Motivation sogar. Er war ein besonderer Mensch. Ein Krieger und Herrscher. Ein antiker Tatmensch! Er musste so handeln. Das konnte niemals gut gehen. Dieser Mensch konnte 2000 Jahre Geschichte und Entwicklung nicht einfach ausmerzen. Er musste unweigerlich in seine eigenen Fußstapfen treten. Er kam wieder, entdeckte die ungeheuren Möglichkeiten der Neuzeit und meinte auch hier, siegen zu müssen. Nein, der Fehler lag nicht bei ihm. Der Fehler lag im Menschen selbst. Menschen, die aufgrund ihrer technischen Errungenschaften immer mehr in den Wahn gerieten, der eigenen Schöpfung auf der Spur zu sein. Aber wozu? Der Mensch gab sich mit der Rolle, Mensch zu sein, nicht mehr zufrieden. Sein Forscherdrang hatte ihn entmenschlicht. Er suchte Göttlichkeit, Unsterblichkeit und Vollkommenheit. Ähnlich wie einst Caesar. Seine moderne Entwicklung war nur eine Konsequenz daraus.
    Was hatte Tiberius eigentlich erwartet? Dass er den Mann erweckt, um Fragen zu stellen, wie: Hallo, wie geht’s? Wie war das damals denn so …? Um ihn dann ausgestopft in einem Museum auszustellen?
    Düstere Ahnungen beherrschten immer mehr Nicoles Gedanken. Stunden verstrichen. Sie bemerkte erst nach langer Zeit, dass Caesar bereits hinter ihr stand und sie schon eine ganze Weile bekümmert beobachtete.
    „Ich habe meiner Schönen Kummer bereitet“, murmelte er niedergeschlagen. Das klang sehr aufrichtig und war nicht mehr hochmütig gemeint. Er setzte sich zu ihr auf den Brunnen und legte den Arm um ihre Schulter. 
    „Keine Angst! Dazu würde ich es niemals kommen lassen. Du hast vielleicht recht, dass die Menschen heute ihren Weg selbst gehen müssen. Ich kann es nicht für sie tun. Meine Zeit und meine Triumphe sind abgelaufen. Belassen wir es bei Filmen! Eine schöne Erfindung! Eine eurer besten.“ 
    Sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher