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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen
Autoren: Heroin in harten Händen
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zusammen und versuchte mit aller Macht, sich gegen die Schmerzen anzustemmen, die immer wieder sein Bewußtsein zu überschwemmen drohten. Mit der ganzen Kraft seiner robusten irischen Unverwüstlichkeit wehrte er sich gegen den Tod.
    Aber ich wußte, daß ihm auch seine Bärennatur jetzt nicht mehr helfen konnte.
    »Cotton!« knurrte er gepreßt.
    »Ja?«
    »Schade«, quetschte er hervor. »Jetzt ist es wohl nichts mehr mit der Begnadigung. Jetzt hat dieses verdammte Schwein… doch noch… gewonnen…«
    »Sie werden durchkomrrien«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Unser Doc flickt Sie wieder zusammen, verlassen Sie sich darauf.«
    »Nee«, keuchte er. »Mich flickt keiner zusammen. Schade — jammerschade, verdammt noch mal…« Seine Stimme wurde leiser, rasselnd ging sein Atem. »Cotton?«
    »Ja?« Ich beugte mich über ihn, um ihn besser zu verstehen.
    »Cotton!«. Seine Stimme war jetzt kaum mehr zu verstehen, sie ging fast in einem unverständlichen Gurgeln unter. »Versprechen Sie mir, daß Sie — daß Sie…«
    »Was soll ich Ihnen versprechen, O’Neill?« fragte ich.
    Er machte eine letzte verzweifelte Anstrengung. »Bringen Sie Bill Carnegie auf den Elektrischen Stuhl!« stieß er hervor. »Lassen Sie ihn nicht entwischen. Bringen Sie ihn… auf den… Elektrischen Stuhl!«
    Ich brauchte keine Antwort mehr zu geben. Mike O’Neill bäumte sich noch einmal auf. Ein wildes, seltsam dumpfes Rasseln kam aus seiner Kehle. Dann fiel sein Kopf zur Seite.
    Mike O’Neill, der Ire, war tot.
    Eine halbe Minute blieb ich neben ihm und starrte ihm in das verwegene, jetzt so friedliche Gesicht.
    Dann erinnerte mich eine Kugel, die einen halben Yard über meinem Kopf den Felsen traf und als Querschläger weitersirrte, an die Gangster, die immer noch im feuchten Ufersand auf uns lauerten.
    Die Partie war noch nicht ausgespielt.
    Ich raffte mich auf und kam wieder auf die Beine, vorsichtig hinter den Felsen geduckt. Erst jetzt bemerkte ich Phil, der die ganze Zeit hinter mir gekauerte . hatte, mit schußbereitem 38er, um mich notfalls zu decken.
    Steve Dillaggio in seinem Gebüsch feuerte immer noch wie der Teufel. Die Gangster konnten den Kopf nicht heben, ohne daß ihnen die Kugeln um die Ohren pfiffen.
    In diesem Augenblick hörte ich das Motorengeräusch der Schnellboote.
    Die Gangster hörten es auch.
    Bill Carnegies Reaktion kam sofort. Aber diese Reaktion war heller Wahnsinn.
    Oder aber unglaubliche Kaltblütigkeit.
    Er sprang auf, packte — völlig ohne jede Deckung — den Metallkanister und rannte in entgegengesetzter Richtung davon. Er schien einen Bogen schlagen zu wollen, um den Chrysler zu erreichen. Ich hatte ihn genau im Schußfeld. Aber er wandte mir den Rücken zu.
    Dieser Bill Carnegie war zwar ein eiskalter Mörder, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Mann in den Rücken geschossen. Sekundenlang schoß mir die Frage durch den Kopf, ob Carnegie vielleicht genau darauf spekulierte. Dann zielte ich auf seine Beine.
    Meine erste Kugel verfehlte ihr Ziel.
    Und dann war Carnegie bereits zwischen den Büschen verschwunden.
    Ich warf mich herum.
    Eilig schlug ich mich durch das Gebüsch, um die Straße wieder zu erreichen. Mit den Gangstern am Ufer würden Phil und Steve auch ohne mich fertig werden. Die Schnellboote der City Police waren ja schon in der Nähe. Im Laufen hörte ich das rhythmische Tak-Tak-Tak einer Tommy Gun. Dieses unangenehme Geräusch würde die Burschen zweifellos sehr schnell dazu bewegen, die Hände zum Himmel zu strecken.
    Kurz vor der Straße hielt ich an. Nur noch wenige Yard trennten mich von dem schwarzen Chrysler der Gangster.
    Carnegie warf gerade den triefenden Kanister auf den Rücksitz und wollte sich hinter das Steuer schwingen.
    »Hands up!« sagte ich kalt.
    Er erstarrte mitten in der Bewegung.
    Sekundenlang stand er geduckt wie ein Panther, einen Fuß bereits im Wagen, und er schien zu schwanken, ob er zur Schulterhalfter greifen sollte oder nicht.
    Dann gab er auf.
    Ganz langsam krochen seine Hände in die Höhe. Er drehte sich um und zog den Fuß zurück. Sein Gesicht war kreideweiß, die Augen flackerten. Von Bill Carnegies eiskalter Selbstbeherrschung war nichts mehr übriggeblieben.
    »Sie sind hiermit festgenommen«, sagte ich ruhig. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alle Ihre Äußerungen in einem etwaigen Prozeß gegen Sie verwandt werden können.«
    Er antwortete nicht, starrte mich nur schwer atmend an.
    Ich trat hinter ihn und bohrte ihm
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