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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
Autoren: Christine Rath
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Aschenbrenner schiebt seine Hand auf Irmas wohlgerundetes Hinterteil, das heute in einem hautengen goldenen Lurexkleid steckt, und schiebt sie in Richtung Gastraum. Schließlich hat er dort die Presse entdeckt, und es kann ja nicht schaden, auf einem Foto mit drauf zu sein.
    Die Journalisten unterhalten sich gerade über eine Polizei-Razzia bei Luigi, bei der einige Leute der Lokalprominenz erwischt wurden, wie sie gerade Marihuana und Koks kaufen wollten. Als der Name ›Rebecca Kofler‹ fällt, kann ich mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Also gibt es doch einen lieben Gott, der für Gerechtigkeit gesorgt hat.
    Die Stimmung ist recht heiter, und die Gäste sprechen eifrig dem Prosecco zu. Deshalb gehe ich kurz in den Keller, um Nachschub zu holen. Als ich mit ein paar Flaschen unter dem Arm wieder hochkomme, steht Leon auf einmal vor mir.
    »Maja«, sagt er nur und sieht mir tief in die Augen.
    Ich hatte ganz vergessen, wie gut er aussieht. Seine dunklen Augen, seine samtige Stimme, auf einmal ist alles wieder da. Ich wünschte, ich hätte mich ein bisschen hübscher gemacht heute Abend und statt der Jeans und der weißen Bluse ein Kleid angezogen. Wenigstens habe ich mir die Haare gewaschen und trage die neuen, grünen Ohrringe, die mir Emily heute Abend als Glücksbringer geschenkt und die sie selbst gemacht hat.
    »Hallo, Leon. Schön, dass du gekommen bist.« Ich freue mich wirklich, ihn zu sehen.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Hier mein Geschenk zur Eröffnung. Er zeigt auf ungefähr zehn Kisten Wein, die im Moment noch alle im Flur herumstehen. »Keine Angst, ich trage sie dir gern in den Keller. Da willst du sie doch haben, oder?«
    »Ja, das wäre sehr nett. Vielen Dank, Leon, wär aber nicht nötig gewesen.«
    »O doch«, lacht er. »Schließlich habe ich vor, hier öfter mal vorbeizuschauen, und da kann ich beim besten Willen keinen schlechten Wein trinken.«
    Als wir gemeinsam den Wein im Keller verstauen, nimmt Leon auf einmal meine Hand.
    »Du siehst gut aus, Maja. Unsere Trennung scheint dir nicht geschadet zu haben.«
    Er steht so nah vor mir, dass ich seinen vertrauten Duft einatmen und seine Wärme spüren kann. Nach den traurigen Ereignissen, die in der letzten Zeit passiert sind, tut es gut, sich an ihn anzulehnen, und ich lasse es zu, dass er mich auf die Haare küsst.
    »Maja, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe. Glaub mir, ich habe über so viele Dinge nachgedacht. Vielleicht hattest du recht, ich habe alles so selbstverständlich genommen. Aber die Trennung von dir hat mir die Augen geöffnet. Ich möchte nicht mehr alleine sein.«
    Statt einer Antwort mache ich mich von ihm los. Ich, ich, ich. Ich habe nachgedacht, ich habe alles selbstverständlich genommen, ich möchte nicht mehr alleine sein. Es ist ja schön, dass er nachgedacht hat, und auch, dass er mich vermisst hat, tut mir gut. Aber er hätte schon mal fragen können, wie es mir eigentlich geht. Und wenn ich ehrlich bin, hat mich das schon in unserer Beziehung gestört. Leon hat nie danach gefragt, wie es mir geht oder was ich eigentlich will. Deshalb bin ich froh, dass ich mich dafür entschieden habe, das ›Café Butterblume‹ zu eröffnen. Endlich etwas, das mir allein gehört, außer Nini. Aber für die hat sich Leon ja auch nie interessiert.
    »Ich muss nach oben, mich um meine Gäste kümmern, Leon. Lass uns ein andermal reden, ja?« Ich kann an seinem Blick sehen, dass er enttäuscht ist. Bestimmt hat er eine ganz andere Reaktion von mir erwartet.
    Er nimmt eine Flasche aus dem Karton und sagt: »Gut, aber ich komme wieder. Und dann trinken wir beide dieses wunderbare Fläschchen und reden über alles, versprichst du mir das?«
    »Versprochen.« Mit diesen Worten gehe ich die Treppe hinauf und kümmere mich wieder um mein eigenes kleines ›Geschäft‹.
    Den ganzen Abend über komme ich kaum zum Nachdenken, denn ich bin nur dabei, Gläser nachzuschenken, Platten aufzufüllen und Konversation zu machen. Für Leon habe ich gar keine Zeit mehr, aber er scheint sich ebenfalls prächtig zu unterhalten. Ich sehe ihn in ein Gespräch mit Herrn Aschenbrenner vertieft, während Irma ihm fortwährend tief in die Augen blickt und ihr tiefes Dekolleté ins rechte Licht rückt.
    Die ›Lakeboys‹ machen wirklich tolle Musik, und ich musste bereits einige Visitenkarten (von Thomas heute Nachmittag auf mein Anraten an meinem PC gestaltet und ausgedruckt) von ihnen verteilen. Ich könnte mir
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