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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
Autoren: Christine Rath
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überredete, mit aufs Weinfest zu kommen. Er hat mir nichts davon erzählt, dass Christian da war.
    »Was du ja dann auch getan hast.« Du Feigling, füge ich im Geiste hinzu. Also ich finde, so leicht hätte er ja nicht aufzugeben brauchen, oder?
    »Nein, das habe ich nicht. Als ich kurze Zeit später noch einmal hier war, um die ›Sommerwind‹ aus dem Wasser zu holen, fuhr ich wieder zu dir. Aber du warst nicht da, also ging ich ein bisschen an der Uferpromenade spazieren, in der Absicht, später noch einmal zu dir zu gehen und mit dir zu reden. Aber dann sah ich euch, in dem Straßencafé. Und wie ihr euch umarmt habt. Und die Schachtel auf dem Tisch. Und ich dachte, okay, in dem Fall hat wohl ein anderer die Nase vorn. Das passte ja auch dazu, dass du nie angerufen hast. Trotzdem hoffte ich, du würdest dich vielleicht doch noch melden und dass alles ganz anders wäre. Deshalb habe ich dir den Vertrag zugeschickt, in der Hoffnung, du würdest mich jetzt wenigstens anrufen. Aber du hast ihn nur unterschrieben und dich quasi von mir verabschiedet. Ich musste zurück nach Kanada, denn dieser ›Kurzurlaub‹ war ja eigentlich gar nicht geplant. Was ist denn jetzt mit deinem Ehemann?«
    Also so war das. Die Tatsache, dass Christian offenbar versucht hat, mit mir zu reden, bringt schon wieder ein Lächeln in mein Gesicht.
    »Nein …, ich habe Leon nicht geheiratet.«
    »Ihr habt gar nicht geheiratet? Aber die Schachtel … und der Ring …, warum denn nicht?«
    Das beantworte ich erst mal noch nicht.
    »Und was ist mit deiner Frau?«, frage ich stattdessen.
    »Meiner Frau? Du weißt doch, dass wir schon eine Weile auseinander sind.«
    »Ja, aber als ich bei dir im Büro anrief, hat deine Sekretärin gesagt, du wärst bei deiner Frau in Kanada …«
    Von der verbummelten Handynummer sage ich auch jetzt noch nichts.
    »Meine Exfrau ist inzwischen auch in der Kanzlei meines Onkels tätig. Er hatte ja ursprünglich uns beiden das Angebot gemacht, nach Kanada zu kommen, und ich hatte sie einmal dorthin mitgenommen. Wie du weißt, ist sie auch Anwältin, und es gefiel ihr gleich super dort. Viel besser als mir übrigens. Sie hat auch schon einen neuen Freund und wird wohl dort bleiben. Willst du mich eigentlich ewig hier draußen stehen lassen?«
    Wie er da so steht mit dem Schnee in den Haaren, die ihm die Stirn fallen, und der uralten Lederjacke, ist er so ganz anders als der gepflegte und attraktive Leon. Und doch ist er alles, was ich will in diesem Moment.
    Und für immer. Wie hat Frieda so schön gesagt: »Höre auf dein Herz. Freundschaft ist wichtig, Maja. Aber Liebe ist alles.«
    In diesem Augenblick ist mir klar, was sie damit meint. Es ist nicht entscheidend, dass wir uns seit Monaten nicht gesehen haben und voneinander glaubten, wir wären uns nicht wichtig.
    Ich weiß einfach, dass er dasselbe für mich empfindet wie ich für ihn. Und als Christian endlich auf mich zukommt, mir in die Augen sieht und mich küsst, schließe ich die Augen und weiß, dass ich endlich angekommen bin.

Nachwort
     
    Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass dieses Weihnachten das schönste ist, das ich je gefeiert habe. Mit Tiefkühlpizza und Weihnachtstorte, selbst gemachtem Cappuccino und Wein (nein, nicht vom Weingut Römfeld, sondern passend zur Pizza aus Italien) saßen wir den ganzen Abend zusammen, haben geredet und gelacht.
    Meine Mutter, Steve, aber vor allem Nini verstehen sich super mit Christian, der zu den ganzen Geschichten aus London und Detroit nun auch noch ein paar aus Kanada beisteuern konnte.
    Steve und meine Mama wollen zusammenbleiben. Und nachdem es Steve so gut in Deutschland gefällt, überlegen sie, ob sie sich nicht irgendwo am See eine Wohnung oder ein Haus mieten sollen. Also ich hätte da schon so eine Idee …
    Während wir alle durcheinanderredeten, lag die ganze Zeit die kleine Jojo zufrieden zu unseren Füßen.
    Danach habe ich allen ihre Gästezimmer und Christian sein altes Mansardenzimmer gezeigt. Er war erstaunt, wie gemütlich alles geworden ist. Allerdings muss ich zugeben, dass wir uns nicht allzu lange mit der Wohnungsbesichtigung aufgehalten haben, da wir unbedingt da weitermachen wollten, wo wir im Sommer auf dem Boot aufgehört hatten.
    Gerade bin ich aufgewacht und habe sein schlafendes Gesicht betrachtet. Ich bin so glücklich wie nie. Deshalb gehe ich auch gleich nach unten und werfe die Kaffeemaschine an. Der Schnee hat den Garten in ein einziges Winterwunderland verwandelt.
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