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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
Autoren: Christine Rath
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11 bis 18 Uhr geöffnet sein und die Gäste mit allerlei süßen Leckereien verwöhnen. Es sollen auch besondere Veranstaltungen wie Autorenlesungen oder Kunstausstellungen stattfinden.‹
    Über dem Text ist ein Bild, auf dem wir alle in die Kamera lächeln, sogar die ›Lake Boys‹ sind mit drauf. Es folgt die komplette Adresse mit Telefonnummer.
    »Ist das nicht wunderbar?«, strahlt Emily.
    »Nicht so wunderbar wie eine neue Liebe«, und dann singe ich, »eine neue Liebe ist wie ein neues Leben … lalalala«, frei nach Jürgen Marcus, worauf Emily mit einem Kissen nach mir wirft.
    »Woher weißt du das schon wieder?«, fragt sie lächelnd.
    »Ich hab doch Augen im Kopf. Also, ich glaube, ich habe das eher mitgekriegt als du. Wenn ich das nicht bemerkt hätte, wie Thomas dich die ganze Zeit angeschaut hat, müsste ich blind wie ein Maulwurf sein, ganz zu schweigen davon, wie oft er sich hier unter irgendeinem Vorwand herumgetrieben hat.«
    »Thomas ist so sensibel«, schwärmt Emily. »Er liebt seine Musik …« Also hat er wie sie eine künstlerische Seite. »… aber dabei ist er enorm zuverlässig und bestimmt ein ganz toller Pädagoge. Ich verstehe die Frau nicht, die ihn hat gehen lassen.«
    »Ja, da wundert man sich manchmal«, antworte ich seufzend. »Bestimmt versteht auch niemand, warum ich so einen Traummann wie deinen Bruder, reich und gut aussehend, nicht heiraten wollte.«
    »Ich schon«, lacht Emily. »Aber ich kenne ihn ja auch ziemlich gut. Doch ich dachte, nachdem ihr gestern beide im Keller verschwunden seid und so lange weg wart, und so herzlich, wie ihr euch verabschiedet habt, läuft das irgendwie auf eine Versöhnung hinaus, oder?«
    »Ach, Emily, ich weiß nicht. Als er so vor mir stand, war auf einmal alles wie früher. Aber ich bin inzwischen eine andere geworden. Ich bin nicht sicher, ob unsere beiden Leben noch zusammenpassen.« Emily nickt verständnisvoll. Dann fallen mir die Worte von Frieda wieder ein: »Wenn es um die Liebe geht, dann braucht man nicht zu überlegen. Man muss immer auf sein Herz hören.« Die gute Frieda. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie gestern bei uns gewesen wäre und wir zusammen die Eröffnung hätten feiern können. Doch ich bin sicher, sie war ›bei uns‹, wenn auch nicht physisch. Verstohlen blicke ich aus dem Fenster und freue mich über die beiden Möwen, die auch heute wieder da sind.
    Während wir in Ruhe frühstücken und über den gestrigen Abend sprechen, lesen wir nebenbei in den mitgebrachten Zeitungen. Auch die andere Presse berichtet positiv über unsere Eröffnung, und Emily und ich sind voller Hoffnung, dass in Zukunft viele Gäste kommen werden.
    »Vielleicht sollten wir so einen Abend wie gestern öfter mal wiederholen, so mit Musik und Cocktails und so weiter?«, schlägt Emily vor.
    »Ich denke, so schön dieser Abend war, er sollte eher die Ausnahme bleiben. Wenn wir zum Beispiel eine Autorenlesung machen oder eine Vernissage, dann können wir das gerne wiederholen. Aber so insgesamt möchte ich es trotzdem lieber bei einem Tagescafé belassen. Weißt du, nenn mich altmodisch, aber ich bin nicht so eine Nachteule und ich möchte, ehrlich gesagt, auch nicht, dass die ›Butterblume‹ zu einer Bar wird, wo Alkohol getrunken wird und Ehefrauen betrogen werden und so weiter.«
    Emily lacht: »Und was ist mit den Ehemännern? Die werden nicht betrogen? Aber ich weiß schon, was du meinst. Stimmt. Das ist auch nicht so mein Fall.«
     
    Obwohl die Gäste in den ersten Tagen nur spärlich kommen, freuen wir uns über jeden, der zu uns hereinkommt. Am Wochenende ist jedoch schönes Wetter und es zieht viele Spaziergänger an die frische Luft und an den See. Wir stellen große Kreidetafeln auf mit Frischer Apfelkuchen und Heißer Kaffee, Tee, Schokolade . Und auf einmal ist das Café voll, und wir kommen kaum noch hinterher mit Kaffee, Cappuccino, Milchkaffee, Tee kochen und so weiter. Der Schokoladenkuchen ist bereits ausverkauft, und auch von den anderen Leckereien haben wir zu wenig. Ich sehe, dass das in Zukunft ein Problem werden könnte. Da man nicht vorhersagen kann, wie viele Leute kommen werden, ist es schwer, den Kuchenbedarf zu kalkulieren. Entweder es kommt kaum jemand, und wir haben viel zu viel, oder sie rennen uns die Bude ein, und wir haben viel zu wenig. Da müssen wir uns grundsätzlich etwas überlegen. Vielleicht können wir einiges vorbereiten, das wir einfrieren und dann bei Bedarf nur kurz auftauen müssen. Aber das
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