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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume
Autoren: Christine Rath
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bedeutet eine neue Investition, einen ordentlichen Gefrierschrank. Na ja, wir müssen ohnehin eine große Geschirrspülmaschine kaufen, da können wir uns ja mal umsehen.
    Außerdem fragen die Gäste nach der Tageszeitung und anderen Zeitschriften, und viele erinnern sich an den Zeitungsbericht und fragen uns nach den versprochenen Events wie Autorenlesungen und dergleichen. Mir wird bewusst, dass man, wenn man ein derartiges Geschäft führen will, eigentlich ständig zu tun hat. Am Abend mache ich noch die Buchführung und unterhalte mich ein wenig im Chat oder am Telefon mit Nini oder meiner Mutter, bevor ich todmüde ins Bett falle.
     
    So vergehen die Wochen, es wird immer kälter, und Emily und ich sind vollauf beschäftigt. Morgens mache ich das Haus sauber, drehe meine Runde mit Jojo und gehe einkaufen, bevor ich um 11 Uhr das Café aufmache. Inzwischen gibt es schon einige Stammgäste, die ihren Espresso bei uns trinken und die Zeitung lesen. Gegen Mittag kommt Emily und hilft mir mit dem Mittagsgeschäft, das auch immer mehr wird, denn es kommen inzwischen einige Berufstätige, die ein Sandwich oder ein überbackenes Käsebaguette verzehren und dazu eine Tasse Tee oder Kaffee trinken, bevor am Nachmittag die klassischen Kaffee- und Kuchen-Liebhaber einkehren.
    Im Dezember veranstalten ein paar Frauen aus Friedas Kirchengemeinde bei uns ihre kleine Weihnachtsfeier, um gemeinsam mit Tee und Punsch sowie ›Friedas original Gewürzkuchen‹ und allerlei Weihnachtsgebäck das Jahr ausklingen zu lassen. Nicht nur deswegen haben wir uns einen Weihnachtsbaum geholt und diesen wunderschön in Creme und Gold dekoriert. Emily hat traumhaft filigrane Goldsterne gebastelt, die wir, umrahmt von Lichterketten, an die Fenster hängen, und zusammen mit unseren selbst gemachten Weihnachtsgestecken auf den Tischen ist die Atmosphäre festlich und gemütlich.
    Tatsächlich gibt es auch schon einen Termin für eine Autorenlesung. Emily ist es über Thomas gelungen, einen Autor der ›Bodenseekrimis‹, Walter Vogler, zu gewinnen, welcher im Januar aus seinem neuesten Werk lesen wird – ›Der Würger vom See‹. Das klingt nach Spannung pur. In der Pause spielen natürlich die ›Lake Boys‹.
    Leon ruft ein paar Mal an und fragt, wann wir endlich die versprochene Flasche Wein zusammen trinken, doch ich vertröste ihn ein auf das andere Mal. Irgendwie bin ich noch immer nicht so weit, die Beziehung mit ihm neu aufleben zu lassen, auch wenn ich mich oft verdammt einsam fühle.
    Die Arbeit füllt mich zwar aus und macht mich zufrieden, aber wenn ich sehe, wie glücklich Emily ist, seitdem sie mit Thomas zusammen ist, merke ich doch, dass mir etwas fehlt.
    Im Moment schließt diese Lücke die kleine Jojo, die immer noch bei mir schläft und meine treueste Freundin geworden ist.
    Am Weihnachtsabend trinke ich mit Emily in unserem schön geschmückten Café ein Gläschen Sekt und bedanke mich bei ihr für alles, was sie für mich getan hat.
    »Ich weiß nicht, wo ich ohne dich heute wäre«, sage ich ehrlich.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit, meine Liebe. Durch dich und die ganze Planung hier habe ich erkannt, was ich mit meinem Leben anfangen will. Und dass man sich manchmal selber in den Hintern treten muss, sonst ändert sich nichts.«
    Nanu, ich, die immer so unentschlossen und wankelmütig war, soll ein Vorbild sein?
    »Ja, du hattest einen Traum und wolltest ihn unbedingt verwirklichen. Und diese Zielstrebigkeit hat mich einfach mitgerissen.« So habe ich das noch gar nicht gesehen.
    »Tatsache ist, dass du mir enorm geholfen hast«, sage ich darum noch einmal.
    »Das hab ich gerne getan, glaube mir. Und ich habe dabei noch die Liebe gefunden. Eigentlich muss ich also dir dankbar sein …«
    »Schluss mit den vielen Danksagungen, das ist ja wie bei der Oscarverleihung«, lache ich und gebe Emily ihr Weihnachtsgeschenk.
    Es ist eine bestickte Tasche aus Wildleder aus demselben Geschäft in Überlingen, in dem ich mein grünes Kleid gekauft habe. Habe ich das eigentlich jemals getragen? Na, hier bei der Arbeit wäre es jedenfalls ziemlich overdressed.
    Emily freut sich riesig und gibt mir mein Geschenk, eine Kette aus grünen Swarowski-Steinen, die sie, passend zu den Ohrringen, für mich gemacht hat. Das schönste Geschenk, das man sich vorstellen kann, denn es steckt so viel Liebe und Mühe drin.
    »Das soll ich dir von Leon geben«, sagt sie, als sie bereits ihren Mantel anzieht. »Bist du sicher, dass du nicht mitkommen
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