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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Levke Winter
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wirklich nicht wahr, denn sie besaß ja erwiesenermaßen einen selektiven Blick, und Olly hatte sie fest ins Herz geschlossen.
    »Das ist also der Herr Nowotny«, sagte Olly strahlend und schüttelte die Hand des weißhaarigen Herrn wie einen Pumpenschwengel. Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn genauer. »Sagen Sie, kennen wir uns vielleicht? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir uns schon mal begegnet sind. Kann das sein?«
    »Auf gar keinen Fall, denn eine hübsche junge Frau wie Sie würde ich niemals vergessen«, erklärte Nowotny galant, und Olly strahlte über ihr ganzes Pferdegesicht.
    »Ich bin übrigens Staatsanwältin«, sagte sie, »und Elias arbeitet bei der Polizei. Aber das hat Frau Schröder Ihnen bestimmt schon gesagt, nicht wahr?«
    Elias, der Günther genau beobachtete, meinte zu sehen, wie er ein klein wenig erblasste.
    Das Konzert, das sie sich anschließend anhörten, hatte Klasse, da konnte man sich auf Mutters Geschmack verlassen. Ein Cello mit einem tiefen samtigen Klang. Ein begabter Pianist. Und bei Tschaikowsky konnte man ja sowieso nichts falsch machen.
    »Wenn ich so drüber nachdenke«, sagte Olly über Mutters Kopf hinweg zu Nowotny, kaum dass das Klatschen zur Pause verebbt war, »haben wir uns doch schon mal getroffen, nämlich in Hamburg. Bei einer Auktion im Karin-Holzberg-Haus.«
    »Bitte?«, stotterte Nowotny.
    »Was wurde da gleich versteigert? Hochzeitsporzellan oder so?«
    Nowotny stand auf und hätte sich wohl gern aus der Reihe geschlängelt, aber neben ihm saß ein fülliger Herr, der während des Konzertes eingenickt war. »Also, ich glaube nicht …«
    »Doch, ich bin mir jetzt sicher!« Olly nickte, dass ihr feuriges Haar wippte. »Die Auktion fand in der Franziska-Gericke-Straße statt.«
    »Franziska …« Blut schoss in Nowotnys bleiches Gesicht und färbte es nun dunkelrot.
    »Jetzt muss ich Ihnen Ihr Kompliment aber zurückgeben«, meinte Olly. »Einen Menschen wie Sie vergisst man nicht!«
    »Da habt ihr euch also tatsächlich schon getroffen?«, freute sich Mutter. »Das sage ich ja immer: Die Welt ist klein.«
    Mutter begann von einem Feuerwehrmann zu erzählen, der die Erdgeschosswohnung unter der Wohnung ihrer Tante bezogen hatte und der, wie sich herausgestellt hatte, einmal einen Brand in Lüneburg bekämpft hatte, wo eine Cousine von ihrer Mutter in einer Nachbarstraße gewohnt hatte.
    Mittlerweile standen sie im Gang. Es war proppenvoll, niemand kam voran. Elias schnappte sich zwei Gläser Sekt von einem Tischchen und reichte sie an Mutter und Nowotny. »Reisen Sie gern?«, fragte er Mutters neuen Freund.
    »Nun ja …«
    »Demnächst findet nämlich eine Auktion in Düsseldorf statt, die kann ich empfehlen. Im Kunsthaus am Rheinufer neben dem Helene-Surkow-Stift. Kennen Sie sicher, als Insider. Wunderbare Antiquitäten. Da müssten Sie allerdings schon morgen oder spätestens übermorgen los, wenn’s noch klappen soll. Aber es lohnt sich. Unbedingt.« Olly schnappte sich ebenfalls ein Glas Sekt und prostete Nowotny augenzwinkernd zu.
    »Oh nein.« Mutter drohte ihrem Herzensmann schelmisch mit dem Finger. »Wie lange müsste ich dich denn dann entbehren?«
    »Wer weiß«, sagte Nowotny schwach.
    Plötzlich wurde Mutter besorgt. »Irgendwie siehst du nicht gut aus, mein Lieber. Ganz rot im Gesicht. Lass mich mal …« Sie fasste nach seinem Puls. »Viel zu rasch, mein Bester. Willst du dich nicht setzen?«
    »In der Tat ist mir ein bisschen schwindlig.«
    »O je, mit Schwindel ist nicht zu spaßen«, fand Olly. »Vielleicht wäre es besser, Sie fahren nach Hause und legen sich hin?«
    Das hielt Nowotny für eine gute Idee. Er hatte auch nichts dagegen einzuwenden, dass Elias ihn zum Auto begleitete. »Ich habe Ihre Mutter wirklich gern«, sagte er, während er nach dem Autoschlüssel kramte.
    »So gern wie Karin Holzberg, Franziska Gericke und Helene Surkow, die durch Ihre Bekanntschaft um einiges ärmer und dann mit einem gebrochenen Heiratsversprechen sitzen gelassen wurden?«, fragte Elias und gab sich nicht mehr die geringste Mühe, freundlich zu sein.
    Nowotny sackte auf den Sitz hinter dem Steuer. »Tja, was für ein Jammer, aber ich muss wohl wirklich verreisen. Womöglich für länger.«
    »Womöglich für immer«, sagte Elias.
    Es war beinahe Mitternacht, als sie heimkehrten. Olly war hundemüde. »Ich geh sofort ins Bett«, sagte sie. »Obwohl es wahrscheinlich viel zu heiß zum Schlafen ist.« Sie gähnte und räkelte sich
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