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Burnout - Auftanken Und Heilen

Burnout - Auftanken Und Heilen

Titel: Burnout - Auftanken Und Heilen
Autoren: Dr. Med. Berndt Rieger
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erster Emanzipationsschritt. Die Menschheit wurde dadurch heimisch, und konnte auch in der kühlen Jahreszeit der Witterung trotzen. Es war eine erste Abkopplung der Menschheit von der Angst und der Göttergläubigkeit. Zur Strafe wurde Prometheus von Zeus auf einen Fels gekettet, und ein Adler fraß von seiner Leber.
    Soweit die Mythologie. Wer damals als Heilkünstler die Elementelehre kannte, wusste sogleich, was es mit dieser Geschichte auf sich hat. Das Element Feuer, warm und trocken, kommt vom Himmel, ist die Sonnenkraft. Das wird in der Sage ja auch so festgelegt, wenn es heißt, Prometheus habe seine Fackel an der Achse des vorbeirollenden Sonnenwagens entzündet. Feuer ist Licht und Erkenntnis. Die Kraft der Gedanken, aber auch der Wille. Die „Strafe“, die Prometheus nach seinen großen Taten erleiden muss, ist die Folge einer Überanstrengung, und betroffen ist nun nicht das Gehirn, wie man erwarten würde, sondern das größte Stoffwechselorgan des Körpers, die Leber. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn das Gehirn bildet ja viele Botenstoffe für den Stoffwechsel, und der Stoffwechsel stellt eine geordnete Hirnfunktion sicher. Wenn aber durch geistige Überaktivität eine Leberschwäche entsteht, dann ist das ein Burnout aufgrund eines hormonellen Ausgebranntseins. Es ist genial von den Griechen, dass sie diese Zusammenhänge erkannt haben.
    Ein Geschöpf der Luft frisst an dieser Leber. Einerseits, weil der Adler dem Herrscher der Götter untertan ist, das Fleisch gewordene schlechte Gewissen. Psychoanalytisch würde man sagen, dass der Zorn des Zeus das Über-Ich verkörpert, das über einen Tabubruch urteilt und das Ich bestraft. Der Adler ist aber auch ein Luftwesen. So wie die Luft das Feuer vom Himmel bringt und überleitet, frisst nun eine Entzündung an der Leber, deren Charakter „luftig“ ist, also warm und feucht. Luftig sind ja die Hormone, die in unserem Körper kursieren. Prometheus hat eine Leberschwäche, vor allem aber leidet er an einer Hormonschwäche. Der Schnabel des Adlers sind die Hormondrüsen, die die Leber Tag für Tag überfordern. Diese Krankheit hat zur Folge, dass Prometheus fortan der Mut, aber auch der Einfallsreichtum fehlt. Er ist ausgebrannt. Seine Fähigkeit, besonders „feurig“ zu sein, wurde ihm zum Verhängnis.
    Eine andere griechische Sage um Jason und Medea bietet weitere Hinweise über den Zusammenhang zwischen Überaktivität, Gehirn und Leber. Es geht hier um einen Schatz, den man das Goldene Vließ nennt. Es ist das Fell eines Widders, das durch die Sonne golden gesponnen ist und eines Widders, der fliegen und sprechen kann, also überaus luftige Eigenschaften mit einer feurigen Sonnenkraft verbindet. Das zwischen Bäumen wie eine lichtdurchwirkte Wolke ausgespannte Vließ ist das Idealbild eines funktionierenden Gehirns und hormonellen System, ein Geheimnis der Jugend.
    Das Vließ wird vom König von Kolchis, Aietes, im heiligen Hain des Ares aufgehängt. Ares ist der Kriegsgott, zuständig für die Kampfkraft. Den Griechen gilt diese als Ideal. Aietes ist davon überaus mächtig geworden. Das Vließ wird von einem sehr kampfkräftigen Wesen bewacht, einem Drachen. Dieser steht in der Mythologie aller Völker für hormonelle Kraft. Hässlich, weil in der Pubertät des Toben der Hormone Akne hervorrufen. Kampfeslustig und unglaublich vital. In China ist der heiße Atem des Drachens das Belebende an sich, das Chi. In Europa muss der Ritter, um seine Manneskraft zu beweisen, erst einmal einen Drachen erschlagen, Testosteron gegen Testosteron, und damit beweisen, dass seine Kindheit zu Ende gekommen ist. Wenn also der Drache das Vließ bewacht, haben wir eine weitere Bestätigung dafür, dass wir mit dem Vließ ein gesundes, belastungsfähiges Nervensystem meinen.
    Um das Vließ zu erringen, muss Iason, der es nach Hause führen soll in einer ähnlichen Form des Beweises, dass er erwachsen geworden ist, zwei feuerschnaubende Stiere zähmen, mit dem Pflug die Erde aufreißen und Drachenzähne hineinstreuen. Diese Zähne stammen nicht von dem Drachen, der das Vließ bewacht, das versteht sich selbst, denn ein zahnloser Drache ist ein Symbol der Hormonbrache des Alters. Trotzdem birgt so ein Drachenzahn eine große Lebenskraft in sich. Es wachsen Krieger, die bereits reif und gerüstet sind, aus diesen Zähnen, und Iason muss sie alle erschlagen, um seine Mutprobe zu bestehen. Das kann er nur, indem er einen Stein zwischen sie wirft, auf den sie sich
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