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Burnout - Auftanken Und Heilen

Burnout - Auftanken Und Heilen

Titel: Burnout - Auftanken Und Heilen
Autoren: Dr. Med. Berndt Rieger
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„inspirieren“uns dazu, einen bestimmten Lebensweg einzuschlagen, der auf ein Ziel hin führt. Wir beginnen für diese Aufgabe zu brennen und steuern auf sie zu, und das so lange, bis noch Benzin im Tank ist. Oder bis wir ankommen.
     
    Wenn man die harmonische Mischung der vier Elemente der Natur im Körper als Basis der Gesundheit akzeptiert – diese These bildet die Grundlage der Galenschen Säftelehre, der Traditionellen Chinesischen Medizin und des Ayurveda – dann führt unser Leben aus dem Zustand des Wassers in der Höhle der Gebärmutter hinaus in die Luft der Welt, wo eine Inspiration (Einblasung, Einatmung) auf uns wartet und in das Zeitalter der Luft trägt, in dem wir uns das Lebensziel setzen. Wir uns das schützende, feuchte Biotop der Kindheit entzogen, werden wir zum Landbewohner, der unter der heißen Sonne des Lebens die Erwachsenenrolle spielen muss. Er tritt in das Zeitalter des Feuers ein, in dem Entschlusskraft und Leidenschaft gefordert ist. In diesem Lebensabschnitt wird die Lebensleistung in der Regel erbracht. Manche werden damit schneller fertig, weil sie sich keine zu großen Ziele gesetzt haben. Andere haben sich von Vornherein ein Ziel gesteckt, das prinzipiell unerreichbar ist, eine Utopie, ein Ideal, das wie eine Fata Morgana in der Wüste vor ihnen her tanzt, und sie weiter und höher hinaus führt als andere. Das sind die Menschen, die ein Burnout-Syndrom erleiden. Sie verbrennen in der unbarmherzigen Sonne des Lebens deshalb, weil sie sich zu weit vorwagen in Gebiete, in denen der Zusammenbruch eigentlich vorherzusehen ist. Weil sie sich ein Lebensziel auserkoren haben, das von ihnen realistischerweise nicht erreicht werden kann. Oft aufgrund von Erwartungen der Eltern oder des Partners. Oder auch aufgrund von Kindheitserlebnissen, die ihnen Kampfgeist eingehaucht haben, es höher und weiter bringen zu wollen als andere.
     
    Dass uns ein Burn-Out durch die Erschöpfung aller Reserven schwächt und depressiv macht, ist das eine. Das andere ist aber noch schlimmer: Das Gefühl, versagt zu haben. Es ruft eine ganz eigene, tiefe Verstimmung an sich hervor, die uns auf dem Weg zurück zur Kraft zusätzlich lähmen kann. Die Behandlung eines Burnout-Syndroms ist also nicht nur eine „Aufbaukur“, deren Ziel es ist, unsere Hormone wieder zum Fließen zu kriegen, sondern auch eine, die unseren Geist und unsere Seele aufrichtet. Wir können uns unser  Versagen nur verzeihen, wenn wir verstehen, dass die Ziele, die wir uns gesteckt haben, unpassend waren, und deshalb auch nie erreicht werden sollten. Damit unsere Gefühle wieder aufleben können und die Kraft in unsere Glieder zurückkehren kann, müssen wir uns neue, persönliche Ziele suchen, die sich zu erreichen lohnt, und die auch wie von selbst erreicht werden können, weil sie zu unserem Inneren passen, und für uns natürlich sind wie alles andere, mit dem wir geboren wurden: Unser Körper, unser Geist, unsere Seele.
     
    Wir wollen in diesem Buch Möglichkeiten erforschen, das geistig-seelische Ausgebranntsein sanft zu behandeln, bevor wir überhaupt das Vollbild dieses Krankheitsbildes erreichen. Wir wollen umsteuern lernen, und unsere Seele pflegen. Denn die Verschönerungsarbeit und Reparatur macht mehr Spaß als die Aufbauarbeit. Wir werden dabei ausschließlich mit unserem Zentralnervensystem arbeiten, das nach neuen Erkenntnissen etwas größer ausfällt als wir das auf den ersten Blick hin vermuten würden. Natürlich ist das Gehirn das zentrale Organ unseres Denkens und Erlebens. Doch es stellt nur die Hälfte der Gleichung dar. Eigentlich ist es nur das „Kopfhirn“, dem ein „Bauchhirn“ von gleicher Kraft und Bedeutung zur Seite steht. Die Nervengeflechte des „Bauchhirns“, das für einen Großteil unserer Emotionen zuständig ist, bilden zusammengenommen etwa die gleiche Masse und Zellzahl des Kopfhirns, das Yin zum Yang des Schädels. Wie unsere Lebenserfahrung zeigt, ist es wichtig, beides gut zusammenarbeiten zu lassen. Und genauso wie ein „schwaches“ Kopfhirn Fehlentscheidungen bei „Bauchgefühlen“ zur Folge hat, wird ein „schwaches“ Bauchhirn auch das beste Kopfhirn dazu veranlassen, aus einer trockenen Analysetätigkeit heraus das wahre Leben zu verpassen.
     
    Eine Überanstrengung des Zentralnervensystems kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden und ganz verschiedene Mechanismen in Gang setzen. Wo man hier mit Arzneien einsetzen und heilen kann, werden wir in den einzelnen Abschnitten
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