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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Autoren: Eduard Spiegel
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bewusst von Anfang an für dieses Programm entschieden, sonst müsste
ich irgendwelche Programmierer, Informatiker in meine Arbeit involvieren, und
das würde bedeuten … nichts Gutes würde das bedeuten… Dieses Programm benutzten
normalerweise Logistikunternehmen, Reisebüros und diverse Firmen, die mit
assoziativen Datenbanken arbeiteten, aber auch für meine Zwecke, war es ideal.
Mein Computer im Labor hätte für dieselbe Arbeit übrigens nur eine halbe Stunde
gebraucht, aber … Sie verstehen hoffentlich, warum ich nach Hause gehen musste…
Auf jeden Fall saß ich kurz vor Mitternacht vor dem Antlitz meines Hirns und
kontrollierte die Daten auf ihre Integrität und Qualität und musste ganz
schnell zu meinem Bedauern feststellen, dass viele Spitzen abgesägt waren… Das
bedeutet, dass die erlaubte Signalstärke überschritten wurde, dass einige Daten
außerhalb des Messbereichs waren und nicht gespeichert wurden… Sie können sich
das so vorstellen: Der Wagen fährt dreihundert, aber die Tachoanzeige endet bei
zweihundertfünfzig. Oder noch besser: Sie nehmen eine wilde Hecke und schneiden
ihr mit einer horizontalen Bewegung die Spitzen ab.
    +Schon klar. Woran hat es denn gelegen?
    .Nun … woran hat es gelegen? … Als ich diverse Tests
durchführte, war ich, sagen wir mal, ausgeglichen und ruhig. Also basierten
alle meine Berechnungen und Einstellungen auf einem Geisteszustand, der sich in
einem gewissen Gleichgewicht befand. Ich hatte zwar Spielraum nach oben
gelassen, aber anscheinend nicht genug. Im Grunde spielt das alles keine große
Rolle. Wichtig ist, dass ich den Scannvorgang wiederholen musste, um die
gewünschte Qualität der Daten zu erreichen. Und zunächst bedeutete dies für
mich nur die Aufschiebung meines Plans um einen oder zwei Tage. Ich hatte mir
vorgenommen, Baldrian vor dem nächsten Scann einzunehmen, um die Nerven zu
beruhigen, und die Einstellungen zu korrigieren, dann könnte nichts schief
gehen. Und … eigentlich … ist auch nichts schief gegangen, es gab nur ein
geringfügiges Problem: Der zweite Datenträger, den ich für den erneuten Scann
benutzen wollte, war nicht da – der Chef hat ihn geliehen, wie er sagte, um ihn
zu testen. Ich hatte nicht weiter nachgefragt, um nicht unnötig Verdacht zu
erwecken, und wollte den ersten Datenträger überschreiben. Doch dann kam mir …
zunächst ein harmloser Gedanke in den Sinn: Was ist, wenn der zweite Scann
missglückt und direkt danach mein Scanner durch Erdbeben oder Terroristen oder
durch weiß Gott was zerstört wird, dann würde ich die einzige Kopie meines
Geistes verlieren, mein Vorhaben wäre gescheitert – mein Traum geplatzt.  Ich
hielt den Gedanken zunächst für albern, dann für lächerlich, irgendwann hielt
ich den für absurd, doch gleichzeitig erschien mir das Szenario immer
realistischer, bis ich schließlich das Gefühl bekam und nicht loswerden konnte,
ich müsste mich selbst zuerst töten, bevor ich mich selbst noch mal generiere.
Was ich da in den Händen hielt, war nicht mehr irgendein Datenträger mit
irgendwelchen Daten, das war ich … ich von gestern … eine vollständige, wenn
auch leicht verzehrte Psychografie meiner Wenigkeit. Dabei war ich mir ziemlich
sicher, dass die philosophische Diskussion zu dem Thema längst abgeschlossen
war, dass längst alle Zweifel ausgeräumt waren, die mich davon hätten abhalten
können, das Ziel zu erreichen. Auch jene Frage schien längst geklärt – ich
wollte den Datenträger so oft überschreiben, bis die gewünschte Qualität
erreicht ist… Und ich hatte gute Argumente. Und ich hatte sie immer noch, als
ich den beschriebenen Datenträger in den Händen hielt, und als ich den in den
Schreiber steckte. Aber … ich weiß nicht was passiert war, wie es passiert war,
doch als ich mich nach fünf Minuten zum Scanner drehte, lag der Datenträger
nicht mehr im Schreiber, sondern daneben auf dem Tisch… Ich will jetzt nicht
behaupten, etwas Mysteriöses wäre geschehen nein, ich hatte ihn schon selbst
herausgeholt, aber irgendwie … ohne es selbst zu merken. Ich war wohl so sehr
in die neu entfachte Diskussion mit mir selbst über mich selbst vertieft, dass
ich es überhaupt nicht registrierte, wie irgendein unterbewusster Teil von mir
das Ding herausholte… Ich meine, als ich versuchte, mich daran zu erinnern, wo
meine Hände überall in den letzten fünf Minuten waren, war ich mir sicher, dass
sie unter anderem an dem Schreiber waren. Nichtsdestotrotz glotzte
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