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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Autoren: Eduard Spiegel
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hat. In unserem Kamikaze, in dem wir zum Stadion gefahren sind.
Zumindest dem Nummernschild nach.
    _.Hol sie ein.
    .Sicher? Sie ist ziemlich schnell.
    _.Dieser Wagen ist schneller.
    .Ich bin noch nie so schnell gefahren, ich weiß nicht ob ich
es kann.
    _.Du musst nur beschleunigen, der Wagen fährt fast von
alleine.
     
      Ich druckte das entsprechende Pedal bis zum Anschlag
durch, und obwohl wir schon recht schnell waren, spürte ich einen Ruck, als
wenn uns Jemand von hinten gestoßen hätte. In wenigen Sekunden erreichten wir
eine Geschwindigkeit, die ich nur vom Flugzeugfliegen her kenne. Ich hob ab.
Ich spürte die Straße nicht mehr. Seltsame Gedanken formten sich mal in meiner
linken, mal in meiner rechten Gehirnhälfte: Das ist nicht die Autobahn in die
Stadt, diese hier ist zu breit und zu gerade. Das ist nicht der Himmel den ich
kenne, dieser hier sieht aus, wie die Schöpfung eines Künstlers. Die Musik, die
ich höre kommt nicht aus dem Radio, denn entsteht direkt in meinen Ohren. Ich
spüre das Steuer in meinen Händen und das Adrenalin in meinen Adern, doch fühle
mich wie ein Zuschauer in einem Schauspielhaus. Der Wagen fuhr tatsächlich fast
von alleine. Ich meinte, ich könnte das Lenkrad loslassen, doch traute mich
nicht zu agieren. Zum wiederholten Mal saß ich heute in einer Quasizeitmaschine
und rätselte, ob der Zustand auf den Wagen oder auf die Wunderpille
zurückzuführen ist... Nun ist die Autobahnbeleuchtung angegangen. Welche
Autobahnbeleuchtung? Die habe ich auch noch nie gesehen, aber wen interessiert
das noch? Sie ist sehr schön, auch wenn es draußen noch hell ist. Nur ein Paar
dichtere Wolken bedecken den ... grünlichen Himmel. Nein, ich könnte nicht
behaupten, dass hier Jemand übertreibt. Noch bewegt sich alles innerhalb der
harmonischen Grenzen. Noch bewundere ich die schöpferische Kraft des
Wasauchimmer... Es gibt keine anderen Autos auf der Straße, außer unserem
Kamikaze und dem Zweiunddreißiger, dem wir immer näher kommen. Ich erkenne fast
schon das Nummernschild. Wie heißt eigentlich unser aktueller Kamikaze? Der
Zweiundfünfziger oder der Fünfundsechziger. Oder wurde er fünfundsechzig noch
gar nicht gebaut? Das Cockpit sieht aus, als wenn noch Jahrzehnte vergangen sind,
bis der Wagen die Welt gesehen hat, beziehungsweise die Welt den Wagen. Oh mein
Gott, ich rede auch schon in der Vergangenheit über die Zukunft. Gleich.
Zumindest verzeihbar. Solange die Zeitfrage offen bleibt, ist es nicht von
Bedeutung… Wir haben sie fast eingeholt. Ich erkenne ihr Gesicht im Rückspiegel
ihres Wagens. Ich erkenne ihr Profil durch das Seitenfenster. Ich erkenne ihr
Lächeln... Ich berührte sanft das Bremspedal, und scheinbar automatisch blieb
unser Kamikaze relativ zum nebenfahrenden Kamikaze stehen. Wir schnellten mit
derselben, atemberaubenden Geschwindigkeit über die Fahrbahn und machten den
Anschein eines unsymmetrischen Katamarans. Mein Beifahrer hob eine Hand und
schüttelte die Faust in Ihre Richtung. Daraufhin lächelte Sie noch breiter und
entgegnete die Geste auf dieselbe Weise, wie ein verzögertes Spiegelbild.
     
      Unmittelbar nach dieser merkwürdigen Aktion trennten sich
die beiden Spuren, und nur wenige Sekunden später fuhren unsere beiden Wagen in
die genau entgegengesetzten Richtungen. Ganz plötzlich war ich auf einer mir
bekannten Autobahn voll mit anderen Verkehrsteilnehmern. Ich musste abbremsen
und hatte bald nur noch ein Viertel der Geschwindigkeit von vorhin. Meine Stadt
lag genau vor uns. Meine Stadt? Die Stadt, wo ich wohne. Die Stadt, wo ich
wohnte? Sie kam mir völlig fremd vor. Als wenn ich mindestens ein Jahr abwesend
war. Ich hatte das Gefühl, ich kenne den Weg nach Hause nicht mehr. Ich habe
mich an die Welt der viertelstündlichen Überraschungen zu schnell gewöhnt. Ich
hatte plötzlich Zweifel. Verständlich würden Sie sagen. Versetzen Sie sich in
meine Situation. Was fühlen Sie? Ich hatte echt Angst. Eigentlich zum ersten
Mal an diesem Tag. Ich hatte Angst vor meinem Apartment. Ich hatte Angst vor
meinem Bett, vor meinem Computer, vor meiner Tischlampe, ja vor meinem
Kühlschrank. Mein Kühlschrank... Ich habe seit sechs, sieben Stunden nichts
gegessen und verspüre keinen Hunger...
     
    .Das ist alles so verwirrend.
     
      Ich schaute mir den Menschen auf dem Beifahrersitz an. Ich
sah, wie die Verantwortung ihm über den Kopf wuchs. Er sagte nichts...

Der Wecker klingelt.
     
    ....
     
      Ich hatte einen ungewöhnlichen Traum,
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