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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Autoren: Eduard Spiegel
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du das?
     
      Wir saßen immer noch im Stadion, nun auf dem schick
frisierten Rasen, und die Nachmittagssonne stand verdächtig hoch über dem
Horizont für acht Uhr abends. Was sage ich Horizont, ich meinte wohl über den
Tribünen. Und das Mitte September. Ich nahm eine Horizontale Position an mit
dem Blick auf den blauen Himmel.
     
    .Mal davon ausgehend, was ich heute habe erzählt bekommen,
lebt er noch?
    _.Ja er lebt.
    .Kann ich ihn sehen?
    _.Das war zumindest so geplant.
    .Und wann kann ich ihn sehen?
    _.Sobald alle Parteien damit einverstanden sind.
    .Wer denn alles?
    _.Jetzt, wo du willst, muss nur noch er wollen.
    .Und was ist mit der Frau?
    _.Welcher Frau?
    .Ich denke du weißt, welche ich meine, die, die links von
mir saß.
    _.Was ist mit ihr?
    .Lebt sie?
    _.Spielt das für dich eine Rolle?
    .Ich glaube schon.
    _.Ja, sie lebt auch.
    .Kennst du sie gut? Ich meine, wenn du sie kennst, musst du
es auch geplant haben, dass sie neben mir saß.
    _.Willst du sie etwa auch sehen?
    .Das wäre ... phantastisch.
    _.Phantastisch sagst du. ... Wen willst du denn zuerst
sehen?
    .Manchmal habe ich das Gefühl, du wärest von Natur aus böse.
     
      Wir lächelten einander verständnisvoll an, und ich bekam
das Gefühl, dass mich sein Lächeln an das Lächeln der Frau erinnert. Die müssen
verwandt sein, dachte ich mir spontan und vergaß die Angelegenheit. Wen ich
zuerst sehen will? Die Frage ist sogar berechtigt. Den Einen habe ich seit
Gestern beziehungsweise seit ein paar hundert Jahren nicht gesehen, die Andere
sah ich heute zum ersten Mal, und doch fällt mir die Antwort schwer.
     
    .Eine Frage hast du mir noch nicht beantwortet. Kannst du
mich nach Hause bringen?
    _.Wenn du heute, als ich dich angerufen habe, Zuhause warst,
dann kann ich dich nach Hause bringen.
    .Ich will ... nach Hause, schlafen, nachdenken. Und ich will
morgen aufstehen und daran zweifeln, dass es nur ein Traum gewesen ist. Und ich
will zur Arbeit gehen und meine Kollegen noch mal sehen. Und ich wünsche mir,
dass er auch da ist, tot oder lebendig.
    _.Tot oder lebendig. Das finde ich sehr fair von dir. Tut
mir leid, wenn ich das sagen muss, aber du bist ein Zeitgenosse mit einem
seltenen Scharfsinn.
    .Tut mir leid, dass ich dich nicht enttäuschen konnte.
    _.Und ein Meister des Ironie noch dazu.
    .Ich meinte das nicht böse.
    _.Ich weiß... Komm, ich bringe dich nach Hause.
     
    ….
     
    Was ist das?
     
    _.Noch eine Überraschung.
    .Hat sie auch einen Namen?
    _.Zwei mal darfst du raten.
    .Das wird ... das muss der allerschönste, der letzte
Kamikaze sein.
    _.Das ist er.
    .Das ... guter Mann. Das ist bis jetzt der beste Beweis,
dass ich unmöglich träumen kann. Denn ein Traum entsteht innerhalb des eigenen
Gehirns, und mein Gehirn war noch nie sonderlich kreativ. Ich habe heute noch
nichts gesehen, was ich nicht hätte träumen können. Diese Kreation dagegen
übersteigt meine Vorstellungskraft, und kann einfach unmöglich die Schöpfung
meiner Phantasie sein. Der ist wirklich...
    _.Ich konnte einfach nicht widerstehen.
    .Ich bin froh darüber. Nur wie soll ich morgen Zweifel
haben, wenn du mir einen unwiderlegbaren Beweis geliefert hast?
    _.Keine Sorge, du wirst zweifeln.
    .Wirklich?
    _.Glaube mir. Nun steig schon ein, der ist innen fast noch
schöner als draußen.
    .Ich traue mich nicht. Ich würde gern den Wagen fünf Minuten
lang von außen betrachten.
    _.Willst du den von allen Seiten betrachten oder reicht es,
wenn wir uns dahin setzen?
    .Setz du dich hin, ich gehe ein Mal um den Wagen.
     
      Was soll ich sagen. Da stand er. Der Kamikaze, der kurz
nach meinem Tod gebaut wurde. Wenn das ein Traum sein sollte, dann zumindest
nicht meiner. Haben Sie schon mal etwas so wunderschönes gesehen, dass Sie
damit einverstanden wären, in Ohnmacht zu fallen und nie mehr aufzuwachen, 
weil Ihnen Ihr Leben vollkommen erfühlt vorkam? Nein? Habe ich mir gedacht. Ich
hatte das Gefühl, ich müsste umfallen, aber es war eher ein Wunschgedanke, denn
ich fühlte mich einfach nur toll. Ich vermute, die Pille war schuld an meinem
Aufrechtgehen.
     
    .Sage mal, spielst du gerne Gott?
    _.Eigentlich schon, aber es hält sich in Grenzen. Meinst du,
dir würde die Rolle eines Gottes stehen?
    .Bezweifele ich. Ich übernehme nicht gerne die Verantwortung
für andere ... Lebewesen.
    _.Ich verstehe, was du meinst.
     
    Pause.
     
    . ...
    _. ...
     

Das Rennen.
     
    .Das war sie.
    _.Wer?
    .Die Frau. In dem zweiunddreißiger Kamikaze, der uns gerade
überholt
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