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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny
Autoren: Roxanne St. Claire
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aufeinanderschlugen. Aber sie war unten und am Leben.
    Sie blickte sich suchend um, nach einem Tor oder einem Baum, der hoch genug wäre, um über die Mauer zu klettern, aber da war nichts als undurchdringliche Schatten. Neben ihrem rasenden Puls hörte sie das Geräusch der Wellen, die gegen Felsen tosten und ihre Rettung bedeuten konnten – oder ihren Tod. Sie hatte keine Ahnung, wie hoch die Steilküste hier war. Viel zu hoch zum Springen jedenfalls.
    Vielleicht konnte sie sich ja verstecken oder an der Felswand hinunterklettern. Sie rannte dem Rauschen entgegen, stolperte über ein paar Steinstufen und geriet dann auf kaltes, feuchtes Gras. Sie wagte einen kurzen Blick zurück zu dem erleuchteten Fenster, erkannte aber nichts und hastete dann weiter zu einem niederen Holzzaun, der am Rand des Kliffs verlief. Sie könnte durch den Zaun steigen und sehen, wie es auf der anderen Seite aussah. Durch das Tosen der Wellen hindurch hörte sie, wie eine Tür schlug. Garron war draußen.
    Sie quetschte sich durch eine größere Lücke im Zaun, tastete sich vorsichtig auf die Kante zu und blickte nach unten. Das waren gut und gern zehn Meter nackte Felswand, die senkrecht abfiel. Sie hielt nach allen Richtungen Ausschau. Da waren weder Boote noch Signale eines Leuchtturmes.
    »Na los, Sage! Spring !« Beim Klang von Garrons Stimme schnellte sie herum und erkannte seine Silhouette, die auf sie zukam. »Genauso ist meine erste Frau auch gestorben .«
    Er trat so nah an sie heran, dass sie die Spritze in seiner Hand sehen konnte. Sie machte einen Schritt zurück und ihr nackter Fuß landete direkt auf der Felskante. Sie war nur Zentimeter von einem tödlichen Absturz entfernt … und kaum weiter von dem Mann, der ihr ebenso den Tod bringen würde.
    Jetzt trennte sie nur noch der Zaun. »Ich möchte nicht, dass du stirbst, Sage. Ich möchte nur eine Eizelle von dir, ein Kind. Wirklich. Du erinnerst mich an die Tochter … die ich nicht habe. Noch nicht .«
    Ihr blieb nur ein Ausweg, und der führte nach unten. »Okay « , sagte sie ruhig. »Aber können Sie denn nicht auch anders bekommen, was Sie wollen? Wäre es denn nicht besser, wenn ich freiwillig mitmachen würde ?«
    »Du solltest zur Stimulierung Hormone trinken, aber du warst viel zu beschäftigt mit Interviews und Ermittlungen .« Er schwang sich über den Zaun, ihre Ferse rutschte ab, und sie suchte keuchend nach Halt. »Du hattest immer deinen eigenen Willen. Ich mag das an Menschen. Es würde mir auch bei meinem Kind gefallen .« Er streckte den Arm nach ihr aus. »Komm, Sage! Komm zurück ins Haus. Ich will nicht, dass du stirbst .«
    Vielleicht nicht hier und sofort, aber später schon.
    Sie rettete sich an eine sichere Stelle und bohrte ihre Zehen in das Gras, um ihm die Hand hinzuhalten. Dann ließ sie ihn auf sich zukommen – einen Schritt und noch einen.
    In dem Moment, als er ihre Hand packte, wirbelte sie herum und riss ihn mit sich auf die Kante zu. Die Spritze flog weg, und er fiel stolpernd zu Boden und zog sie mit sich.
    Er rollte sie beide herum, immer näher zur Kante. »Du wirst mit mir sterben « , schwor er.
    »Nein « , keuchte sie, während sie sich miteinander ringend gefährlich nah auf den Abgrund zubewegten.
    Er landete schließlich auf ihr. »Du willst doch nicht sterben, Sage « , sagte er mit rauer Stimme. »Ich kann dafür sorgen, dass du am Leben bleibst. Ich habe die Macht .«
    »Ich … auch !« Sie schleuderte ihn herum, und jetzt waren sie, ineinander verschlungen, endgültig am Rande der Klippen angelangt.
    »Noch eine Bewegung, und wir sind beide tot « , grollte er.
    »Ich nicht .« Sie versetzte ihm einen festen Tritt in die Rippen, sodass seine Beine über die Kante schwangen. Im Abrutschen gelang es ihm, ihren Knöchel zu packen. Verzweifelt krallte sie ihre Finger in die feuchte Erde, während sie über die Kante zu gleiten drohte.
    Offenbar hatte er aber weiter unten Halt gefunden, denn mit einem Mal stoppte die Bewegung, und sie blieben zwischen Himmel und Erde hängen. Wenn er fiel, würde er sie mit sich reißen.
    »Tu das nicht, Sage! « , krächzte er und zerrte so fest an ihr, dass der steinige Untergrund in ihre Handflächen schnitt, während sie sich ans nackte Überleben klammerte.
    »Wieso ich ?« , gab Sage zurück. »Sie waren doch derjenige, der Gott spielen wollte !« Es gelang ihr mit Mühe, ihr rechtes Knie an sich zu ziehen und ihm mit voller Wucht gegen die Nase zu rammen. Sie hörte, wie ein Knochen
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