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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny
Autoren: Roxanne St. Claire
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ihr Lucy. »Schon lange nicht mehr. Sie haben den Preis für ihre Kurzsichtigkeit bezahlt .«
    »Was willst du damit sagen ?« , empörte sich Sage. »Dass hinter dem Selbstmord meiner Mutter die CIA steckt ?« Ihre Stimme hob sich in leichter Panik.
    »Ich zumindest nicht .«
    Die Anspielung war offensichtlich. »Mein Vater ?«
    »Nicht aktiv « , sagte sie. »Aber vielleicht hat er es einfach nicht verhindert. Wie es wirklich war, werden wir nie erfahren. Die Antwort ist unter den Trümmern seines dementen Gedächtnisses verborgen .«
    Erschüttert ließ sich Sage auf das Sofa sinken. »Er hat sie umgebracht .«
    Lucy fiel vor ihr auf die Knie. »Nein, nein – ich glaube nicht, dass er das getan hat. Vielleicht wusste er wirklich von nichts. Ich habe die Wahrheit erst ein paar Jahre später erfahren und sofort den Dienst quittiert .« Ihre Stimme brach, und sie rang um Fassung. »Aber zu dem Zeitpunkt war dein Vater bereits sehr krank .«
    Sagesahsiean,strecktedanndieHandausundberührtedieweißeSträhne,dieLucyüberdieWangefiel.»Kommtdasdaher ?«
    »Nein « , erwiderte Lucy. »Aber ich habe tagtäglich den Verlust meiner Schwester – und meiner Nichte – betrauert .«
    »Wasistdadrin ?« SagetippteaufdenUmschlaginLucysHand.
    »EinpaarstrenggeheimeAkten,dieichanmichgebrachthabe.DeinVateristnichtnamentlicherwähnt.Ebensowenigwiesonstjemand.Aberichdenke,dieDingewerdentrotzdemklar .«
    Sage überlegte einen Moment lang. »Warum hast du all die Jahre hingenommen, dass er dir die Schuld gibt? Warum hast du zugelassen, dass ich dich hasse ?«
    »Weil du bereits deine Mutter verloren hattest. Ich wollte nicht, dass du auch noch deinen Vater verlierst .«
    »Eine letzte Frage habe ich noch .« Sage nahm den Umschlag, betastete das Siegel und schloss die Augen. »Warum erzählst du es mir jetzt ?«
    »Weil « , setzte Lucy an und legte ihre Hand auf Sages Knie, »ich dich liebe. So wie deine Mutter dich geliebt hat. Und dein Vater. Ich liebe dich, und ich will nicht länger von dir getrennt sein. Du und ich, wir beide sind alles, was von unserer Familie übrig geblieben ist .«
    In dem Moment betrat Johnny das Wohnzimmer und setzte sich neben Sage, um sofort beschützend seinen Arm um sie zu legen. »Alles klar bei dir, Baby ?«
    Sie nickte.
    »Lies den Bericht, Sage « , sagte Lucy und stand zu ihrer vollen Größe auf. »Zieh deine eigenen Schlüsse und weise dem die Schuld zu, der sie deiner Meinung nach verdient. Und bitte …« Sie wartete, bis Sage ihr in die Augen sah. »Hör nie auf, alles zu geben, wenn es darum geht, die Wahrheit herauszufinden. Das hätte sie sich am meisten gewünscht .«
    »Ich weiß .« Sages Stimme klang gepresst, und sie legte ihren Kopf an Johnnys Schulter. »Das habe ich immer gewusst .«
    Damit verabschiedete sich Lucy und ging zu ihrer Limousine zurück, die draußen auf sie wartete. Sie wünschte, sie hätte eine Schulter zum Anlehnen, jemanden, der die Tränen trocknen könnte, die sie gleich vergießen würde.
    Immerhin gab es für Sage so jemanden – und das erfüllte Lucy mit tiefer Befriedigung.
    Johnny übersprang »Volare « und »When You’re Smiling « und kam direkt zum Herzstück seines Dean-Martin-Ordners auf Sages iPod: »That’s Amore « .
    Pfeifend betrat er die Brücke und blieb stehen, um die letzten Sommersonnenstrahlen auf dem Teich im Boston Public Garden tanzen zu sehen. Ein Schwanenboot mit knipsenden Touristen glitt unter ihm hindurch, ihr Gelächter verwehte im Wind.
    An die steinerne Brüstung gelehnt, ließ er den Blick über die verschiedenen Wege des Parks wandern, bis er den vertrauten blonden Pferdeschwanz entdeckte, den rhythmischen Schwung ihrer Hüften, der ganz wunderbar zum Takt seiner Musik passte. Das war amore . Seine amore .
    Sie waren diesen Sommer jeden Tag hier im Park gewesen. Seit Sage von einem kurzen Besuch in Vermont zurückgekehrt war, musste sie immerzu rennen. Sie hatte einen Mann zur Rede stellen wollen, der nicht einmal seinen Namen wusste, geschweige denn etwas zu den dunklen Geheimnissen seiner Vergangenheit sagen konnte.
    UndsorannteSage,undJohnnysahihrzuoderranntegelegentlichmitihr.Aberheutenicht.Erwusste,dasssieeinenwichtigenAnrufbekommenwürde,undwollte,dasssiedabeialleinwar.SiesollteihreEntscheidungunabhängigvonihmtreffen.
    Im Schatten einer Weide auf der anderen Seite des Teichs wurde sie langsamer und griff nach ihrem Handy. Er drückte die Pausentaste, damit er ihre Körpersprache studieren konnte, ohne durch die Musik
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