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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny
Autoren: Roxanne St. Claire
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nichts mit der Website zu tun .«
    Wieder bebten die zarten Nasenflügel. War das die Reaktion auf diese Information oder auf das Wort »Selbstmord « , das beinahe drohend zwischen ihnen im Raum stand?
    Sage schüttelte den Kopf. »Keisha war einer der klügsten, optimistischsten und fröhlichsten Menschen, die ich je gekannt habe. Sie hätte nie Selbstmord begangen .«
    »Ihr Tod wurde umfassend untersucht, und die Autopsie war unzweideutig .«
    »DieTodesursachemageindeutigsein,ja,abernicht, warum siestarb.Ichmöchtewissen,wasindenzweiMonaten,indenenichwegwar,passiertist.Ichmöchtewissen,wasihrLebensogrundlegendveränderthat .« SageverengteihreentschlossendreinblickendenAugen.»Espassteinfachnichtzuihr,sichNervenkitzelüberdasInternetzubestellen.Alsichdie URL aufihremComputerentdeckthabe,kammirdasvorwieeineSpur .«
    Eine Spur … Natürlich. Sage war dafür ausgebildet, eine gute Story zu riechen und die Hintergründe aufzudecken.
    »Außerdem « , fügte sie hinzu, »hat sie unsere Wohnung genau zum verabredeten Zeitpunkt der Entführung verlassen. Zwei Nachbarn haben sie gesehen .«
    »Aber am nächsten Tag wurde sie in der Wohnung aufgefunden « , erinnerte Lucy sie, »mit einem in ihrer Handschrift verfassten Abschiedsbrief und so viel Ephedrin im Blut, dass es für einen Elefanten gereicht hätte .«
    »Aber sie kann doch vorher entführt worden sein « , wandte Sage ein.
    »SieistnichtamTreffpunktaufgetaucht,daskommthäufigvor.EinViertelallerangemeldetenTeilnehmerinnensteigenkurzvorderEntführungaus.OffenbarsindgespielteEntführungensamtRettungunterabenteuerlustigenjungenFraueneinbeliebtesÜberraschungsgeschenk,nurdassnichtallesolcheÜberraschungenmögen .«
    »Aber sie hat das nicht geschenkt bekommen « , beharrte Sage. »Sie hat sich selbst angemeldet .«
    Lucy nickte zustimmend. »Das hat die Bostoner Gruppe von Fantasy Adventures bestätigt. Aber wie dem auch sei. Sie ist nicht zum Treffpunkt gekommen. Entführung und Rettung haben nie stattgefunden. Die Aufzeichnungen sind da eindeutig. Glaub mir, ich habe das überprüft .«
    Sage stieß erneut einen enttäuschten Seufzer aus. »Lucy, vielleicht weißt du das nicht, aber ich bin investigative Journalistin. Ich hätte nur bei dieser Firma anzurufen brauchen, dann hätte ich das alles selbst herausgefunden .«
    »Das bezweifle ich nicht .« Lucy hatte in den vergangenen dreizehn Jahren jeden Schritt ihrer Nichte verfolgt. Sie hatte jede Geschichte gelesen, die Sage jemals in einer Zeitung oder Zeitschrift veröffentlicht hatte, und bewahrte die Artikel in demselben Aktenschrank auf wie Lydias Arbeiten. Sage wusste davon nichts. Und wahrscheinlich wäre es ihr auch egal.
    Lucy nahm die braune Mappe und legte sie Sage hin. »Ich habe angerufen, und ich bin überzeugt, dass die Angaben korrekt sind. Das kannst du mitnehmen .«
    Lucy widerstand dem Impuls, die Hand ihrer Nichte zu berühren. Die Geste würde nicht gut ankommen. Stattdessen räusperte sie sich und verbarg ihre Zuneigung hinter kühler Zurückhaltung. »Ich weiß, es ist schwer, so einen Tod zu akzeptieren, aber auf dieser Website wirst du keine Antworten finden. Ich schlage vor, du lässt das sein .«
    Sage stand auf und schwang sich ihre Handtasche über die Schulter. »Ich habe dich nicht um einen Rat gebeten, sondern um deine Hilfe. Aber was soll’s. Ich werde es auch so herausbekommen .« Ohne die Mappe zu beachten, die ihr Lucy hingelegt hatte, verließ sie die Bibliothek. Lucy blieb regungslos sitzen, während die Stimme ihrer neuen Assistentin durch den Flur klang, die Eingangstür ins Schloss fiel, ein Motor ansprang und in der Einfahrt Reifen quietschten.
    Erst dann holte sie tief Luft und atmete zitternd aus.
    Das war’s. Dreizehn Jahre Entfremdung, ein sechsminütiger Schlagabtausch, am Ende ein Eklat. Und schuld an der Misere war niemand anders als …
    Sages Vater. Doch Norman Valentine war schon lange nicht mehr in der Lage, Schuld auf sich zu nehmen.
    Lucy schlug die Mappe auf und blätterte die wenigen Seiten durch. Fantasy Adventures war ein ganz legaler Dienstleister, und sie war ehrlich überzeugt davon, dass die Firma nichts mit Keisha Kingstons Selbstmord zu tun hatte. Nur hätte sie das Sage wirklich geschickter beibringen müssen.
    Lucy schloss die Augen. Ihre Nichte war inzwischen ebenso schön und klug wie ihre Mutter, obwohl sie Lydias dunkle Augen und ihr schwarzes Haar nicht geerbt hatte und ihre helle Haut die fernöstliche Tönung ihrer Vorfahren nicht
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