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Bugatti taucht auf

Bugatti taucht auf

Titel: Bugatti taucht auf
Autoren: D Loher
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an. Sie hinterließen ihm eine kurze Nachricht:
Wo seid ihr, ruft zurück
. Es war kurz vor Mitternacht. Als sie Minuten nach Mitternacht noch mal versuchten, einen der Garagenfreunde zu sprechen, erreichten sie Angelo, der ihnen erzählte, was passiert war.
    Luca und Angelo waren gleich in das Hauptzelt auf der Piazza San Antonio gegangen und tranken beide ein kleines Bier mit 0,33 Liter. Dafür brauchten sie nicht mehr als zehn Minuten. Gianni und Bianca hatten draußen auf der Straße gewartet, sie wollten rauchen, und sie wollten mit ihren Handys Aufnahmen von den schrägsten Masken machen, die vorbeikamen. Danach beschlossen die vier, eine Runde zu drehen. Sie liefen zuerst die Via dell’Ospedale hinunter Richtung Krankenhaus, am Schreibwarenladen vorbei, ließen das Zelt auf der Piazzetta dei Borghesi rechts liegen, gingen die Via San Antonio hinunter und bogen links in die Via delle Corporazioni, auch hier ohne einen Blick in das Zelt zu werfen. Die Straßen waren voller aufgekratzter, übermütiger Menschen, manche unter ihren Masken nicht zu erkennen, andere in Alltagskleidung. Sie mussten aufpassen, sich nicht aus den Augen zu verlieren. Ihr Ziel war ein Lokal in der Via Borghese.

II
    Am Nachmittag desselben Tages traf Valon sich mit einem Bekannten, der ihn gebeten hatte, ihm beim Streichen seiner Wohnung zu helfen. Die Wohnung bestand aus einem Zimmer, der Küche und einem winzigen Duschbad. Der Bekannte hieß Franco, den Nachnamen kannte Valon nicht. Sie kauften zwei Eimer weiße Innenfarbe und brachten sie in Francos Wohnung. Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr arbeiteten sie gemeinsam; sie rückten die wenigen Möbel des Wohnschlafzimmers in der Mitte zusammen, nahmen die paar Poster von der Wand und rollten sie ein, klebten Fußbodenleisten und Türrahmen ab und fingen an zu streichen. Um 18.00 Uhr ging Franco arbeiten, er war als Kellner im Ristorante Piccolo Giardino beschäftigt; nach seinem Feierabend um 21.30 wollte er zurück sein, um Valon weiter zur Hand zu gehen; den zweiten Wohnungsschlüssel ließ er für ihn auf dem Küchentisch liegen. Mehr als zwei Stunden später, um 20.30, rief Valon auf Francos Handy an; er sei bereits fertig mit Streichen, und er gehe jetzt. Das war ihrer Verabredung nach in Ordnung, Valon sollte nur die erste Schicht Farbe im Wohnzimmer auftragen, Franco und sein Kumpel wollten die Küche streichen und sich um die zweite Schicht kümmern. Valon nahm Francos zweiten Wohnungsschlüssel mit. Er ging nach Hause, aß zu Abend und traf sich dann mit Branko, der unten auf der Straße vor dem Haus schon wartete.
    Die zwei liefen zu einer Tankstelle in der Via Bernardino Luini, wo sie sich einen Kasten Bier kauften. Branko wird später sagen, es seien 0,5 Liter-Flaschen gewesen; Valon wird behaupten, dass es 0,33 Liter-Flaschen waren. Den Kassenzettel bewahrten sie nicht auf, und der Verkäufer wurde nicht gefunden, so dass keine der beiden Aussagen bestätigt werden konnte, und man zu ihren Gunsten annehmen musste, es sei ein Kasten mit 0,33er Flaschen gewesen. Die Marke hieß
Feldschlößchen
. Branko bezahlte, und sie gingen mit dem Kasten Bier auf den Vorplatz der Schule San Francesco, wo sie verschiedene Freunde und Bekannte trafen, insgesamt waren es um die zwanzig Personen, die in kleinen Grüppchen auf dem Platz standen. Nach einer halben Stunde stieß Ilija zu ihnen, der zuvor mit Branko telefoniert hatte. Ilija wird sagen, dass außer ihnen noch fünf oder sechs Jungs dort waren, die Marihuana rauchten, und dass Valon und Branko auch Marihuana geraucht hätten, er selber aber nicht, weil er nie Marihuana rauche und auch keine anderen Drogen nehme. Er wird hinzufügen, dass er diese Einzelheit zuerst nicht erzählen wollte, aber dass er es jetzt tun könne, weil sie ohnehin bekannt geworden sei. Valon wird sagen, dass Ilija ankam und ihn spontan fragte:
Valon, wen verprügeln wir heute abend?
Und dass er, Valon, ihm geantwortet habe:
Wen willst du verprügeln? Wir verprügeln niemand
. Und dass er nicht glaube, dass Branko dieses Gespräch gehört habe. Ilija, darauf angesprochen, wird sagen, dass er diesen Satz nie geäußert habe. Später wird er sagen, es könne sein, dass er diesen Satz gesagt habe, aber er habe keine Erinnerung daran. Noch später wird er sagen, er könne nicht ausschließen, dass er den Satz gesagt habe. Ein Freund wird erzählen, dass Valon, Branko und Ilija zu ihm kamen, um sich zu verabschieden, und dass Valon zu ihm sagte:
Verstehst du, ich
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