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Bugatti taucht auf

Bugatti taucht auf

Titel: Bugatti taucht auf
Autoren: D Loher
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schwarze Perücke über die kurzrasierten Haare gezogen; um sein linkes Auge waren drei breite Kreise gemalt, konzentrisch um das dunkle Rund der Iris und der Pupille; auch seine Lippen waren schwarz, um den Hals hatte er einen schwarzen Schal geschlungen, und außerdem hing da eine Kette mit drei schwarzen Herzen aus matt glänzendem Acrylglas, die aber wegen des Schals nur hin und wieder zu sehen waren, wenn er sich vorbeugte oder eine unerwartete Bewegung machte.
    An den Füßen hatte Luca seine schweren Militärstiefel, Angelo schwarze Turnschuhe, und Gianni trug Bergschuhe. Er sagte, bei so einer Gelegenheit wie der Stranociada und bei dem nassen Winterwetter würden seine guten Schuhe zu schnell dreckig, und das konnte er nicht leiden.
    Sie waren zu sechst, und sie hatten sich um 20 Uhr herum in Biancas Garage verabredet, in der Nähe des Bahnhofs. Schon am Tag vorher hatten sie zwei Kästen Bier à 15 Flaschen besorgt und dort abgestellt.
    Bianca hatte für ihre Winterstiefel karierte Gamaschen aufgetrieben, sie trug leuchtend blaue Netzstrümpfe unter einem schwarzen Taftrock, eine Art Bustier aus blauschwarz-kariertem Polyesterstoff, eine rote Federboa und eine kurze schwarze Lederjacke, die recht dünn aussah. Sie schien sehr lange an ihrer Frisur gearbeitet zu haben, die sich in einer imponierenden schwarzen Welle nach vorne über die Stirn hinaus wölbte und frei über dem Scheitel wippend endete; sie sah steif und beinahe unzerstörbar aus, und vielleicht war es auch eine Perücke.
    Dann tauchten Toni und Marina auf und waren angezogen wie sonst auch, mit dunkelblauen Jeans und Wollpullovern, und wegen der Kälte trugen sie darüber ihre Anoraks.
    Niemand machte eine Bemerkung darüber, dass Toni und Marina sich nicht verkleidet hatten. Sie waren zu aufgekratzt, um sich auf die von Bianca angebotenen Klappstühle zu setzen; sie stellten ihre Schuhe auf die Sitzkanten, kippten die Stühle in die Schräge und wippten mit ihnen, während sie sich von den Zigarillos nahmen, die Toni und Marina mitgebracht hatten.
    Tatsächlich waren es keine Zigarillos, sondern die Zigaretten, die sie sonst auch rauchten; sie nannten sie nur anders und taten so, als ob es Zigarillos wären, sie hielten sie zwischen geradegestreckten Fingern, zogen langsamer und stießen den Rauch affektierter aus; es gehörte zu ihrem Spiel. Jetzt nahmen die Jungen je einen Kasten Bier zu zweit, die Mädchen schlossen die Garage ab, und zusammen machten sie sich auf den Weg zum Castello Grigio. Das Castello war ein Verein für Fans von Internetspielen, von Fantasy- und Rollenspielen vor allem, und alle sechs trafen sich dort regelmäßig, zum harten Kern gehörten etwa dreißig Mitglieder. Sie hatten den Schlüssel für das Hinterzimmer und waren um 20.45 Uhr dort. Am Vortag hatte Gianni ungefähr ein weiteres Dutzend Bekannte in den Treffpunkt eingeladen, via Rundmail. Die nächsten zwei Stunden blieben sie in dem Hinterzimmer, Leute kamen, tranken ein Bier, rauchten eine Zigarette und gingen wieder, einer brachte eine Flasche Schnaps mit, die anderen hatten sich darauf verlassen, dass Gianni und seine Freunde genügend Bier besorgen würden. Insgesamt waren es im Schnitt zehn Personen, die um die kleinen Tische saßen, rauchten und redeten. Die zwei Kästen waren schnell geleert, keiner hatte viel mehr als eine Flasche getrunken, Gianni hatte einen shot dazu gekippt, Toni zwei, Luca hatte nur Bier getrunken.
    Um 23.15 gingen auch die sechs aus der Garage los, die als Gastgeber bis zuletzt ausgeharrt hatten. Sie wollten an einem der Imbissstände etwas essen und dann durch die Festzelte ziehen, die sich auf die kleinen Plätze der Altstadt verteilten. Die Zelte wurden von lokalen Veranstaltern betrieben, meist ein Sportclub, und versuchten sich einem bestimmten Motto und einer Musikrichtung zu widmen, nur die Open-air-Bühnen auf der Piazza San Antonio und der Piazzetta Respini wurden live bespielt. Aber nachdem sie das Hinterzimmer abgeschlossen und das Castello im Dunkeln gelassen hatten, verloren sich die Mitglieder der Gruppe.
    Toni und Marina kamen als Erste auf der Piazza San Antonio an, und nachdem sie an einem Stand Hot Dogs und Pommes gegessen hatten, gingen sie in das Zelt, wo sie ein paar Bekannte trafen. Als sie wieder draußen waren, nach etwas mehr als einer halben Stunde, versuchten sie sowohl Luca als auch Bianca auf dem Handy zu erreichen. Beide Telefone waren anscheinend abgeschaltet. Bei Giannis Nummer sprang die Mailbox
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