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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy
Autoren: Jordan Sonnenblick
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versucht, mich beim Basketball lächerlich zu machen, du hast so auf mich draufgehauen, dass du dir was gebrochen hast, du hast mir sogar kleine Zettel ins Schließfach gesteckt – aber ich bin der Spinner?«
    Â»Erstens habe ich dir keine Zettel ins Schließfach gesteckt und zweitens bist du ein Spinner. Ein Spinner der zweiten Generation.«
    Ich ging näher an ihn ran. Er trat nicht zurück. Auf magische Weise bildete sich eine Gruppe um uns. Mir fiel auf, dass Woody endlich aufgetaucht war – wie so oft in letzter Zeit perfektes Timing. Ich erinnerte mich, dass ich ihr versprochen hatte, ihn nicht zu verletzen. Das war in Ordnung, denn ich hatte mir selbst versprochen, mich möglichst nicht zusammenschlagen zu lassen.
    Â»Ãœbrigens, San, weißt du, was an diesem Stück Land hier interessant ist? Es gehört nicht zur Schule. Wenn ich dir also eins auf die Socke gebe, flieg ich nicht von der Schule.«
    Super , dachte ich. »Peter, das ist bescheuert. Ich schlage keinen Typen mit Gipsarm.«
    Â»Okay«, sagte Peter, »ich schon!«
    Und dann streckte er mich zu Boden.

San Lee:
Der Ausgestoßene
    Schon erstaunlich, wie schnell sich alles gegen einen wendet. Peter stand ungefähr dreißig Sekunden über meiner zuckenden Gestalt. Dann ging er weg. Kaum hatte er mir den Rücken gekehrt, rappelte ich mich in eine halb sitzende Lage auf, damit ich mit Woody und Mike oder irgendeinem anderen reden konnte, der bei mir bleiben und mich unterstützen würde.
    Aber keiner blieb. Innerhalb einer Minute saß ich allein im Schnee mit dem metallenen Geschmack von Blut im Mund. Meine Nase sprudelte und fühlte sich an, als ob sie jemand mit Hammer und Meißel bearbeitet hätte. Mein Gaumen blähte sich an meinen Zähnen und mein Nacken schmerzte vom Schleudertrauma durch Peters Schlag. Natürlich gab es Lehrer, die draußen Aufsicht hatten, aber die schlurfende Schülermeute blockierte wahrscheinlich den Blick auf die tragische Szene meines Verblutens.
    Ich legte mich auf den Rücken und überlegte, was zu tun wäre. Ich konnte liegen bleiben, bis ich erfror. Oder hinter meinen Fels kriechen, ebenfalls erfrieren und nichts weiter als einen blutigen Schneeengel hinterlassen, um den Ort meiner Vernichtung zu markieren. Ich konnte irgendwie auf die Füße kommen, nach Hause taumeln, Aspirin nehmen, Eis auflegen und im Fernsehen die Oprah Winfrey Show gucken.
    Oder ich konnte in die Schule marschieren und die Suppe auslöffeln. Es war schließlich mein Nichts-verbergen-Tag. Also zwang ich mich auf die Beine, packte meinen Rucksack und schleppte mich ins Schulgebäude. Ich schob meinen Ausweis durch das Fenster der Sekretärin. Ohne aufzublicken, machte sie sich eine Notiz über mein Zuspätkommen und sagte: »Das ist jetzt der Fünfte, San Lee. Morgen musst du nachsitzen.« Dann schaute sie mich an und entdeckte das Blut auf meiner leuchtstarken Jacke, das geschwollene Gesicht, die jammervolle und geschlagene Haltung. Sie rief nach dem stellvertretenden Direktor.
    Ich verbrachte dann ungefähr fünfzehn Minuten mit ihm im Zimmer der Krankenschwester und weigerte mich, zu berichten, was passiert war. Ich bestand aber darauf, dass das, was auch immer passiert war, nicht auf schuleigenem Gelände stattgefunden hatte. Dann wurde ich in meine Klasse geschickt.
    Wart ihr an eurer Schule schon mal der Loser des Tages? Nicht, dass man euren Namen auf ein Plakat geschrieben oder über Lautsprecher verkündet hätte – aber schon in der ersten Stunde weiß jeder in der verfluchten Bude genau, wer du bist. Spätestens bis zur ersten Pause.
    Also gehst du durch die Gänge und ein kleiner Korridor der Stille öffnet sich vor dir, während sich ein murmelnder Trichter des Hohns hinter dir füllt. Zumindest war mein Schultag kürzer, dachte ich optimistisch. Ich sprach mit keiner einzigen Seele, bis Sozialkunde vorbei war. Dann kam ein Schüler, den ich nicht kannte, zu mir, sah sich meine Nase an, sagte: »Oooooh, Mann!«, und setzte seinen Weg fort. Ich verbrachte die ganze Stunde von Mr Dowd damit, Woody dazu zu bringen, mich anzusehen, aber ihr Blick wich kein einziges Mal von dem Video, das wir uns über das mittelalterliche Europa anschauen mussten. Ich hatte nicht gewusst, dass das Feudalsystem sie so faszinierte.
    Als es klingelte, war ich bereit, aus der Schule zu rennen, bevor mich die Meute
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