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Buddenbrooks

Buddenbrooks

Titel: Buddenbrooks
Autoren: Thomas Mann
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verloren gegangenen Manuskript, an dem der Autor seit Herbst 1897 geschrieben, und das er im August 1900 seinem Verleger Samuel Fischer geschickt hatte. Nach dieser Handschrift, von der es nicht einmal eine Kopie gab, hat im Frühjahr und Sommer 1901 die Druckerei Brandstetter in Leipzig den Satz erstellt. Fest steht, dass Thomas Mann nur für diese Erstausgabe Korrekturen las. Die zahlreichen Änderungen, die bei späteren Auflagen vorgenommen wurden, hat er entweder stillschweigend toleriert, oder aber, wie noch eher zu vermuten, gar nicht zur Kenntnis genommen. Von ganz wenigen Fällen abgesehen, gehen also sämtliche Abweichungen der späteren Ausgaben auf deren Setzer, Korrektoren oder Herausgeber zurück.
    Die Änderungen, obwohl der Zahl nach sehr groß, scheinen auf den ersten Blick nicht sehr erheblich zu sein, da sie neben offensichtlichen Druckfehlern nur Orthographie, Interpunktion und einzelne Wörter betreffen. Die genauere Prüfung ergibt jedoch, dass die Eingriffe an vielen Stellen die Substanz berühren. In keiner der späteren Ausgaben sind die editorischen Leitlinien offen gelegt worden, und sie lassen sich, da stets inkonsequent »modernisiert« wurde, nachträglich nur bruchstückhaft rekonstruieren, abgesehen vom ersten größeren Orthographie-Schub nach der Rechtschreibe-Reform von 1903, der freilich für
Buddenbrooks
erst ab 1910 wirksam wurde. Ansonsten sind Willkür, mangelnde Folgerichtigkeit und gelegentlich auch philologisch-sprachhistorische Inkompetenz etlicher anonymer Korrektoren unübersehbar. So etwa, wenn {840} in den Gedichten von J.J. Hoffstede, dem Hausfreund und –poeten der noch ganz im achtzehnten Jahrhundert wurzelnden ersten Buddenbrook-Generation, die archaisierte Schreibweise (Zeyle, Schwerdt, beyde) verschwindet. Oder gar, wenn, um ein weiteres Beispiel anzuführen, aus dem im Erstdruck noch zusätzlich durch den Wechsel von der Fraktur- in die Antiquaschrift hervorstechenden, d.h. als englisch zu hörenden Wort »orange-marmelade« (Achter Teil, Kap. 1) ab 1910 »Orangemarmelade« und später sogar »Orangenmarmelade« wird. Eine solche hätte auch der an dieser Stelle bloßgestellte Hugo Weinschenk nicht für eine Mehlspeise gehalten... Mit der Eindeutschung der Schreibweise fremdsprachiger Wörter, vor allem solcher aus dem Französischen, ging in den späteren Ausgaben viel von der den Erstdruck bestimmenden kulturellen und gesellschaftlichen Atmosphäre verloren.
    Einen Verlust brachte in den folgenden Ausgaben auch die dort jeweils sehr unterschiedlich, um vermeintlicher Korrektheit willen vorgenommene Egalisierung zahlreicher sprachlicher Eigenwilligkeiten Thomas Manns, sowohl was die Grammatik betrifft, wie die Verwendung älterer Pluralformen, die sprachrhythmische Interpunktion etc. In all diesen Fällen wurde selbstredend die Originalfassung wieder hergestellt. Auch bei den mehrfach auftretenden unterschiedlichen Schreibweisen, die vor allem bei Orts- und Eigennamen auffallen, wurden die späteren Vereinheitlichungen zugunsten des Originals rückgängig gemacht. Im Kommentarband finden sich die Begründungen, summarisch im Kapitel
Textlage
, detailliert im Stellenkommentar. Die ebenda versammelten Nachweise machen evident, dass der Rückgang auf die Erstausgabe zwingend war. Dennoch verbot sich die Patentlösung, den in Fraktur gesetzten Druck von 1901 unverändert in die moderne Schrift der GKFA zu übertragen und im Übrigen lediglich auf den Kommentar zu verweisen. So wurden die als solche leicht er {841} kennbaren, zweifelsfreien Druckfehler stillschweigend korrigiert. In allen übrigen Fällen, bei denen von der Erstausgabe abgewichen wurde, ist die getroffene Entscheidung im Stellenkommentar dargelegt worden.
    Eckhard Heftrich

Daten zu Leben und Werk
    6 . Juni 1875
    Paul Thomas Mann wird als zweites Kind von Thomas Johann Heinrich Mann und seiner Frau Julia, geb. da Silva-Bruhns, in Lübeck geboren. Geschwister: Luiz Heinrich ( 1871 ), Julia ( 1877 ), Carla ( 1881 ), Viktor ( 1890 )
     
    1889
    Eintritt in das ›Katharineum‹
     
    1893
    Herausgabe der Schülerzeitschrift
Der Frühlingssturm
    Abgang vom Gymnasium aus der Obersekunda (heutige 11 . Klasse); Umzug nach München
     
    1894
    Volontariat bei der Süddeutschen Feuerversicherungsbank
    Gefallen
, erste Novelle
     
    1894 – 1895
    Gasthörer an der Technischen Hochschule München: Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Nationalökonomie
     
    1895 – 1898
    Aufenthalte in Italien mit Heinrich
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