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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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Willen. Aber du hast sie behandelt wie einen Gegenstand.«
    »Du hast alles zerstört, was wir hatten.«
    »Das hast du selbst getan, als du aufgehört hast, sie zu lieben.«
    »Sie hat mich ausgesaugt.«
    »Du kanntest ihre Bedürfnisse und hast sie missachtet. Das Ende deiner Ehe hast du einzig und allein deiner eigenen Gleichgültigkeit zu verdanken.«
    Kellen schleuderte seinen Umhang beiseite, und Avi stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er über der Lederkleidung einen Brustpanzer trug.
    Ein Lächeln huschte über Orens Gesicht. Er stemmte die Füße in den Schlamm und berührte seine Stirn mit der Klinge. »Dann komm«, meinte er.
    Grinsend schwang Kellen sein Schwert, das dem von Oren zum Verwechseln ähnelte. Es zischte hörbar, als die lange schwere Klinge durch die Luft sauste. Die beiden Schwerter trafen sich mit einem lauten Klirren, und danach droschen die Kämpfenden mit aller Wucht aufeinander ein. Kellens Kraft war nicht zu übersehen. Während Oren die Hiebe des Goblins durch Bewegungen abfangen musste, stand Kellen aufrecht da und wehrte energisch jeden Angriff ab. Bei jedem Ausholen befürchtete Avi, er würde seinen Vater in Stücke hauen. Aber Oren war leichtfüßiger als Kellen und wich den Schlägen meist aus, anstatt sie zu parieren. Dennoch wusste Avi aus Erfahrung, wie schnell Kellen sein konnte. Er hoffte nur, dass seinem Vater diese Tatsache auch bekannt war.
    Die beiden Männer – Kobold und Goblin – trieben einander von einer Seite der Arena zur anderen. Die Menge folgte ihnen, ließ ihnen jedoch stets genug Platz, um ihre Schwerter zu schwenken. Unterdessen mühten sich Avi und Hannah weiter mit ihren Fesseln ab, während Levi langsam die Stufen hinunterging und dabei vor sich hin murmelte.
    Plötzlich spie die Maschine eine Dampfwolke aus, die hoch in die Luft hinaufstieg. Einige Kolben, die bis jetzt geruht hatten, setzten sich ruckartig in Bewegung. Avi warf einen ängstlichen Blick auf den Bedienungshebel und stellte erleichtert fest, dass er noch immer verwaist war. Trotzdem schien etwas im Argen zu liegen, denn irgendwo im Inneren der Maschine hatte ein stolperndes Rattern eingesetzt.
    Oren, der inzwischen die Außenmauer erreicht hatte, wollte sich unter einem Hieb durchducken, doch Kellen stellte Avis Vater ein Bein, hob sein Schwert und stieß zu. Avi wandte den Blick ab und hörte, wie Hannah nach Luft schnappte. Als er wieder hinschaute, stand Oren zwar noch aufrecht da, hinkte allerdings stark. Blut tropfte aus einer Wunde an seinem Oberschenkel, während Kellen weiterhin unversehrt zu sein schien.
    Avi wurde von Verzweiflung ergriffen. Wir hätten nicht herkommen dürfen, sagte er sich. Immer heftiger zerrte er an seinen Fesseln, ohne darauf zu achten, dass seine Handgelenke inzwischen blutig gescheuert waren.
    Als Oren auf die Knie fiel, machte Avi einen Satz nach vorne und zog Hannah mit.
    Wieder stieß Kellen zu, aber Oren wich aus und versetzte dem Goblin einen kräftigen Schlag auf die Taille, dass sein Körperpanzer Funken sprühte. Kellen fiel rücklings in den Schlamm. Sein Schwert trudelte durch die Luft und landete mit einem schmatzenden Geräusch. Nachdem Oren sich aufgerappelt hatte, hielt er Kellen seine Klinge an die Kehle.
    Alles erstarrte. Kellen starrte seinen Widersacher an, die Hände zu Klauen gekrümmt, das Gesicht zu einer grausigen Grimasse verzerrt.
    »Nur zu, wenn du es wagst!«, rief er. »Doch ich glaube, dir fehlt der Mut.«
    Oren war erschöpft. Sein Schwertarm und seine Beine zitterten, und seine schmale Brust hob und senkte sich.
    »Tu es!«, zischte Avi leise. »Tu es!«
    Obwohl er das Gesicht seines Vaters nicht sehen konnte, war er sicher, dass Schmerz und Anteilnahme darin standen, die Gefühle, die ihn daran hinderten, sein Werk zu vollenden. Oren schien am Ende seiner Kräfte zu sein und wirkte abgekämpft und geschwächt. Der Eid der Alkenoi, ein heiliger Schwur, lastete schwer auf seinen Schultern.
    Im nächsten Moment bemerkte Avi am Rand der Menge eine langsame, verstohlene Bewegung. Es war Levi, der um die beiden Widersacher herumschlich.
    »Nein«, sagte Avi, erst leise, dann lauter. »Nein! Vater, pass auf!«
    Einige Goblins, die noch auf der Plattform standen, blickten ihn erstaunt an. Avi rief zwar immer weiter, aber seine Stimme wurde vom Kreischen und Poltern der Maschine übertönt. Außer sich vor Verzweiflung, zerrte Avi an den Seilen. Sie knirschten zwar, hielten aber. Erst als Hannah und er gleichzeitig anzogen,
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