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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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einschüchtern ließ. Sie packte Levi am Handgelenk, riss ihn herum und brachte ihn zu Fall, so dass er nach Atem ringend auf dem Boden landete. Hannah stieß seinen Degen mit dem Fuß beiseite und stellte diesen dann auf seine Brust.
    Avi wollte auf sie zueilen, blieb jedoch stehen, als er sah, dass Kellens Hand sich um Hannahs Hals schloss und sie vom Boden hochhob.
    »Hannah!«, rief Avi.
    Sie strampelte wild mit den Beinen, und ihr Gesicht lief rot an.
    »Avi«, meinte Kellen ruhig. »Du tust jetzt genau, was ich dir sage.«
    Im Gegensatz zu Levi klang er nicht wie ein Wahnsinniger, sondern eher, als sei er nun wirklich am Ende seiner Geduld angelangt. Avi zweifelte nicht daran, dass er seine Drohung wahr machen würde.
    Es gab keine Möglichkeit mehr, auf Zeit zu spielen.
    »Was immer du verlangst«, erwiderte Avi.
    »Gut«, entgegnete Kellen. »Lass die Elfe frei.«
    »Was?«
    »Lass die Elfe frei.«
    Avi starrte Hannah an, die ebenso verdattert wirkte wie er. Kellen wartete mit geschlossenen Augen auf seine Reaktion. Vor Angst krampfte sich Avi der Magen zusammen.
    »Du bist gerettet«, flüsterte er der Elfe zu. »Flieg.«
    Er öffnete die Hände.
    Die Elfe sackte ein paar Zentimeter ab, erholte sich jedoch rasch, breitete die Flügel aus und verschwand.
    Die ans Förderband geschnallten Elfen stießen Jubelrufe aus.
    Levi kreischte wie ein Besessener, kroch unter Hannahs Füßen hervor und wollte nach seinem Degen greifen. Doch sein Vater trat die Waffe noch ein Stück weiter weg.
    »Schluss mit den Spielchen«, verkündete Kellen mit dröhnender Stimme, die über den Hof hallte. »Jetzt wird es ernst.« Er sah seine Goblins an. »Fesselt sie.«

Kapitel 34
    M it verschränkten Armen beobachtete Kellen, wie seine Goblins die Gefangenen festbanden. Schließlich standen Avi und Hannah die Handgelenke aneinandergefesselt und Rücken an Rücken da. Levi lief zornig auf und ab und stach immer wieder mit dem Degen in den Schlamm. Er wirkte wie ein Wachhund, jederzeit zum Zubeißen bereit, sobald sein Herr es ihm befahl.
    »Danke«, flüsterte Hannah.
    »Wofür?«, fragte Avi. »Meinetwegen wärst du beinahe zerstückelt worden. Aber genau genommen hast du selbst deinen Teil dazu beigetragen.«
    »Mit uns ist es sowieso aus und vorbei. Du hast das Richtige getan.«
    »Es war ein großer Fehler.«
    »Wenn ich diese Bemerkung ernst nehmen würde, könnte ich dich nicht mehr lieben.«
    Inzwischen lief die Maschine wieder auf Hochtouren. Avi hatte sogar den Eindruck, dass sich die Zahnräder und Getriebe schneller bewegten als zuvor. Die Goblins arbeiteten fieberhaft.
    »Schade, dass wir uns nicht gegenüberstehen«, meinte Avi. »Dann könnte ich dich küssen.«
    Hannahs gefesselte Hände schlossen sich um seine. »Dafür haben wir später noch genug Zeit«, antwortete sie. Ihr Tonfall wies allerdings darauf hin, dass sie genau vom Gegenteil ausging. Avi ließ den Blick über den Boden wandern. Wo war Oren? Hatte sein Vater ihn im Stich gelassen?
    Nicht, dass er allein viel hätte ausrichten können. Hier wäre eine Armee nötig gewesen.
    »Bringt sie her!«, befahl Kellen.
    Die Wachen zerrten Avi und Hannah durch den Morast. Da es schwierig war, sich Rücken an Rücken fortzubewegen, gerieten sie immer wieder ins Stolpern. Als Avi schwer auf ein Knie stürzte, riss er Hannah mit. Die Goblins zogen sie wieder auf die Füße. Endlich waren sie, von oben bis unten mit Schlamm bespritzt, an den Stufen vor der Maschine angekommen. Avi sah keinen Ausweg mehr. Das war das Ende.
    »Schafft sie nach oben!«, brüllte Kellen.
    Halb geschoben, halb getragen, wurden sie die Treppe hinaufbugsiert. Kellen folgte ihnen. Auf der Plattform blieben sie stehen. Rechts von ihnen ragte das gewaltige Rad auf, das sich langsam im Regen drehte. Links befand sich der Bogen aus Weidenzweigen.
    »Was haben sie wohl mit uns vor?«, fragte Hannah. Sie klang nicht verängstigt, sondern eher neugierig.
    Sie ist mutiger als ich, dachte Avi.
    Kellen kam ihm mit seiner Antwort zuvor.
    »Die Reisemaschine ist beinahe fertig«, verkündete er. »Allerdings müssen noch einige Einstellungen justiert werden. Ich halte den Zeitpunkt für geeignet, einen weiteren Probelauf zu veranstalten. Schließlich wollen wir niemanden losschicken, ohne zu wissen, ob er auch wohlbehalten ankommt.«
    »Wovon redet er?«, erkundigte sich Hannah. Inzwischen zitterte sie ein wenig. Avi erinnerte sich an das Stöhnen des versengten Goblins im Elektrizitätswerk von
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