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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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wegwerfende Handbewegung. »Zugegeben, dir ist die Flucht aus der Burg geglückt. Jedoch mit der Hilfe meiner verräterischen Königin. Das lässt sich nicht vergleichen.«
    »Wirklich?«, gab Avi zurück. »Warst du in letzter Zeit vielleicht schwimmen?«
    Kellen zuckte zusammen und berührte mit seiner dreifingrigen Hand die rötlich schimmernde Narbe, die er sich bei einem unfreiwilligen, von Avi und Hannah verschuldeten Bad im Fluss zugezogen hatte.
    »Diese Bemerkung wirst du bereuen«, erwiderte Kellen. »Levi!«
    Sofort trat Levi hinter seinem Vater hervor. »Hallo, Bruderherz«, meinte er. »Kann nicht behaupten, dass es mir ein Vergnügen ist.«
    »Ganz meine Ansicht«, sagte Avi.
    Ohne Vorwarnung holte Levi mit der Faust aus und schlug Avi ins Gesicht. Obwohl Avis Kopf zurückgeschleudert wurde, gab er keinen Laut von sich. Im ersten Moment sah er alles nur verschwommen, weil ihm die Tränen über die Wangen rannen. Er trat um sich, traf aber daneben, denn der Goblin hielt ihn noch immer fest im Griff.
    »Du bist ein Feigling!«, rief er.
    »Und du bist ein Verlierer«, antwortete Levi. »Aber weißt du, was? Das ist mir eigentlich egal. Denn während du hier in diesem elenden Feenreich verrotten wirst, bin ich im Begriff, Ruhm und Ehre zu erringen!«
    Ein wahnwitziges Funkeln stand in seinen Augen, was Avi gleichermaßen beunruhigte und verwirrte. »Welchen Ruhm? Was meinst du damit?«
    Levi beugte sich vor und schlug einen verschwörerischen Ton an. »Dass ich raus aus diesem Drecksloch will. Mich gelüstet es nach der Welt der Sterblichen. Dort liegt meine Zukunft. Das ist der Ort, wo ich meine Fähigkeiten sozusagen in vollem Umfang entfalten kann.«
    Als Avi Kellen anblickte, bemerkte er ein verächtliches Grinsen, war jedoch nicht sicher, ob es ihm oder seinem Bruder galt. Kellen musste doch trotz seiner Machtgier erkennen, dass Levi wirres Zeug redete! Sein Bruder führte sich auf wie ein Kind, das sein Lieblingsspielzeug verloren hatte. Avi überlegte, wie er ihn am besten aus der Reserve locken konnte.
    »Ich werde unsterblich und unangreifbar sein!«, fuhr Levi mit erhobener Stimme fort. »Die jämmerlichen Menschenwesen werden vor mir im Staub kriechen! Du ahnst ja gar nicht, welche Macht ich dort besitzen werde! Du wirst es schon noch sehen.«
    »Ich habe zwar kein Interesse daran, über irgendeine Welt zu herrschen«, entgegnete Avi ruhig, »aber eines kann ich dir jetzt schon verraten. So lange dein Vater lebt, wirst du weder in dieser noch in irgendeiner anderen Welt auch nur die Spur von Macht bekommen. Die behält Kellen nämlich lieber für sich.«
    »Weißt du, wozu ich jetzt Lust hätte?«, geiferte Levi. »Dich ein bisschen zu quälen. Ja, ich glaube, das mache ich sogar. Wollen wir den Einsatz erhöhen?«
    Avi rechnete mit einem weiteren Boxhieb. Doch anstatt ihn zu schlagen, packte Levi Hannah, schlang ihr den Arm um die Kehle, zog den Degen und schwenkte ihn vor ihrem Gesicht.
    »Finger weg von ihr!«, rief Avi und versuchte wieder, sich loszureißen.
    »Oh, sehr gern«, erwiderte Levi. »Aber nur, wenn du genau das tust, was ich dir sage. Anderenfalls schneide ich das Gesicht deiner Freundin in ganz kleine Stückchen.«
    Es war nicht Hannahs verängstige Miene, die Avi innehalten ließ, sondern Levis tödliche Ruhe. Nur ein Wahnsinniger konnte in aller Gelassenheit eine solche Drohung ausstoßen. Offenbar hatte Levi seit ihrer letzten Begegnung völlig den Verstand verloren.
    Also hörte Avi auf, sich zu sträuben: Seine Schultern wurden schlaff. »Und was verlangst du von mir?«, fragte er.
    Levi lächelte schmallippig. »Nichts Schwieriges. Du sollst Elfen tragen. Elfen sind ein wertvoller Rohstoff. Deshalb wirst du die Elfen in deinem Sack zur Maschine bringen, festschnallen und zuschauen, wie sie verarbeitet werden. Dann, und erst dann, stecke ich meinen Degen weg. Hast du mich verstanden?«
    »Und woher weiß ich, ob ich dir trauen kann?«
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
    »Tu es nicht, Avi«, sagte Hannah. »Nein.«
    »Sie weiß nicht, was sie redet«, meinte Levi. »Aber natürlich liegt die Entscheidung bei dir.«
    »Befiehl deinen Handlangern, mich loszulassen«, entgegnete Avi.
    Levis Augen verengten sich einen Moment, und er warf seinem Vater einen Blick zu.
    Also braucht er noch Papas Erlaubnis, dachte Avi. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung. Außerdem beschloss er, Levi umzubringen, wenn der Hannah auch nur ein Haar krümmte.
    Kellen hob einen
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