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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen
Autoren: Tobias O. Meißner
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können sie dich gesund kriegen. Aber vorher will ich mich noch kurz mit
eigenen Augen davon überzeugen, daß die beiden Dreckschweine wirklich tot
sind.«
    Â»Das ist kein schöner Anblick«, warnte Bestar.
    Â»Ich scheiß auf schöne Anblicke«, entgegnete sie trotzig. »Ich will
die beiden tot sehen.«
    Sie ging zu der Falltür. Eljazokad konnte nicht anders; er machte
sich wieder Notizen in seinen Pergamentheften.
    Aus Eljazokads Tagebuch:
    Ist nicht ein Händler namens Fenchel
vor Hunderten von Jahren genau an diesem Ort von einer riesigen Falltürspinne
vor Räubern gerettet worden? War Siusans Erdloch genau jenes sagenhafte Spinnennest?
Aber wer hat wen hier gerettet? Hat Siusan Rodraeg gerettet, indem er mir
ermöglichte, die Brücke der brennenden Blumen zu betreten? Wird das Schicksal
des Mammuts, vielleicht sogar des ganzen Kontinents, davon beeinflußt werden,
daß es mir gelungen ist, Informationen über die Provinzen nach draußen zu
schmuggeln?
    Er schrieb fast nur noch Fragen. Je mehr er in seinen
Jahren in den Provinzen gelernt und erfahren hatte, desto mehr Fragen hatten
sich vor ihn gestellt, um sein Blickfeld zu verstellen.
    Bestar unterbrach seine Gedanken. »Was machen wir mit dem
Kaninchen?« Der Klippenwälder hatte das Tier, das er in einem improvisierten,
mit Atemlöchern und einem Brett als Boden versehenen Tragebeutel aus der
Erdgrube getragen hatte, am Nackenfell aus dem Beutel gezogen und hielt es
sanft im Arm. »Sollen wir es mitnehmen nach Warchaim? Cajin und Naenn könnten
es gut pflegen.«
    Â»Ich weiß nicht. Es ist trächtig, hat Ganija gesagt. Bietet sich uns
da nicht eine großartige Möglichkeit, den Thost wieder mit Kaninchen zu
bevölkern?«
    Â»Aber die sind doch dann knallrot! Die können sich doch gar nicht
verstecken und werden von jeder Eule sofort erwischt.«
    Â»Vielleicht nicht. Rot ist vielleicht besser als … Gelb zum
Beispiel. Rot steht in der Natur doch häufig für Vorsicht
giftig! , oder nicht?«
    Beide waren ratlos und einigten sich darauf, das Waldmädchen Tjarka
zu fragen. Die kam nach nur einem Sandstrich in der Falltürgruft schon wieder
zurück. »Was habt ihr mit ihnen gemacht? Siusan ist ja nur noch ein geborstener
Fleischklumpen.«
    Â»Das waren wir nicht«, stellte Eljazokad richtig. »Ein Krieger aus
Bazuzary hat das getan.«
    Â»Ich hätte es gern selbst getan«, brummte Tjarka. »Aber ich weiß
nicht, ob ich es so gründlich hinbekommen hätte. Ich habe noch ein paar
Wertsachen gefunden. Hier. Siebzehn Rinwetaler.«
    Â»Behalt sie«, sagte Eljazokad. »Wir schulden dir ohnehin noch Geld,
ich weiß schon gar nicht mehr, wieviel. Außerdem wird die Reise nach Warchaim
einiges kosten.«
    Â»Bist du in dem Raum hinter dem Vorhang gewesen?« fragte Bestar
besorgt.
    Â»Nein. Da kommt der Gestank her.«
    Â»Ja. Da lebt auch nichts mehr. Es ist sinnlos, dort zu suchen.«
    Bestar und Eljazokad zeigten Tjarka das Kaninchen. Tjarka schlug
vor, es nach Anfest mitzunehmen. Dort würde es möglicherweise noch in Ställen
gehaltene Hauskaninchen geben, mit denen das rote Weibchen und seine Jungen
sich dann kreuzen könnten. Diese Aussicht erfüllte besonders Bestar mit
Zuversicht.
    Als Tjarka sich dann anschicken wollte, eine Schlepptrage für den
verletzten Eljazokad zu basteln, nahm Bestar den Magier einfach Huckepack und
sagte, wenn Tjarka einen guten, schnellen Weg finde, würde er durchhalten, ihn
zu tragen.
    Â»Was ist eigentlich aus deiner Pfeilwunde geworden?« fragte sie ihn.
    Bestar schaute sie fragend an.
    Â»Dein Arm. Der falsche Schmetterlingsmann. Schon vergessen?«
    Bestar betrachtete seinen linken Unterarm. Die Wunde war kaum noch
zu sehen. Sie sah gesalbt und behandelt aus. »Siusan muß sie versorgt haben«,
stellte der Klippenwälder leise fest.
    Eljazokad nickte. »Er konnte keine Wunden und Schmerzen dulden, die
nicht von ihm selbst stammten. Das hätte seine Pläne, seine verrückte Art von
Magie gestört.«
    Bestar nahm ihn auf den Rücken. So eilten sie schließlich los nach
Anfest.
    Â»Tjarka? Ist der Thost eigentlich wieder da?« fragte Eljazokad, dem
jeder von Bestars Schritten Schmerzen verursachte; aber auf einer Trage wäre
das kaum anders gewesen.
    Â»Noch nicht«, sagte sie finster. »Aber vielleicht kommt er zurück.
Wie die
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