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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung
Autoren: Matthias P. Gibert
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könne das etwas ändern oder bewirken.
    »… vier.«
    »Das, was du suchst, ist bei einem Freund von mir.«
    Er nannte einen Namen und eine Adresse in Kassel.
    »Du weißt, was passiert, wenn du mich anscheißt, Theo. Dann bin ich, wenn ich das nächste Mal komme, wirklich sauer, und du kannst dir vorstellen, was das bedeutet, oder?«
    Theo Stark nickte in die Nacht.
    »Ja, das weiß ich ganz genau.«
    »Also gebe ich dir jetzt eine letzte Chance, für den Fall, dass du mich verladen hast. Finde ich das, was ich suche, 100-prozentig bei diesem Freund von dir?«
    »Du kannst mir absolut vertrauen, ja. Ich beschwöre es, ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist.«
    »Na, dann will ich dir mal glauben.«
    Der Mann im Schnee wurde von einer Welle der Erleichterung überwältigt. Der Schwall an Tränen, die nun über sein Gesicht lief, musste diesem Gefühl geschuldet sein.
    »Ich geh dann mal, Theo«, sagte sein unsichtbares Gegenüber leise. »Ach übrigens: null.«
    Der Tod kam für den Mitarbeiter der Kasseler Wachschutzfirma Secupol ebenso kalt und hart wie unerwartet. Den Schuss, der ihm die rechte Stirnseite wegriss, hörte er nicht einmal mehr, und noch bevor sein Kopf in den Schnee geschleudert wurde, hatte sein Herz zum letzten Mal hektisch Blut in seine Venen gepumpt.

3
    »Was für ein Scheißwetter«, bemerkte Oberkommissar Thilo Hain, Lenz’ engster Mitarbeiter, mit roten Ohren, nachdem er das Büro seines Chefs betreten hatte.
    »Du bist doch nicht etwa mit dem Bus gekommen?«, fragte Lenz ungläubig.
    »Nein, natürlich nicht. Aber mir wird einfach heute nicht richtig warm. Vielleicht brüte ich ja eine Erkältung aus.«
    »Das kannst du dir gepflegt abschminken. Krankfeiern fällt bis zum Sommer aus, wir haben zu viel Arbeit.«
    Der junge Polizist sah seinen Vorgesetzten mit schief gelegtem Kopf an und fing dabei an zu grinsen.
    »Noch ein Ton in diese Richtung, und du hast meine Krankmeldung innerhalb der nächsten Stunde auf dem Tisch liegen.«
    »Passt schon. Jetzt setz dich erst mal und nimm dir einen Kaffee. Dann besprechen wir unser Vorgehen in der Sache mit dem abgefackelten Haus, und im Anschluss kümmern wir uns um den Banker, der seine Frau als vermisst gemeldet hat.«
    »Du glaubst noch immer, dass er selbst etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte?«
    »Glauben tue ich gar nichts, Thilo. Aber irgendwie juckt es mich schon arg bei dem Gedanken, das muss ich zugeben.«
    »Dem Gedanken«, hakte Hain nach, »dass sie weg ist und er sich darauf keinen Reim machen kann?«
    »Genau.«
    »Dann hilft es …«
    Der Oberkommissar stockte, weil das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte.
    »Ja, Lenz«, meldete sich der Leiter der Kasseler Mordkommission und hörte dann ein paar Sekunden lang dem Anrufer zu.
    »Beide aus dem Raum Kassel«, murmelte er schließlich leise. »Und wo genau ist das passiert?«
    Wieder hörte er einige Sekunden zu.
    »Das kenne ich leider nicht. Geht es ein bisschen präziser?«
    Der Gesichtsausdruck des Polizisten veränderte sich im Sekundentakt Richtung angestrengt.
    »Das klingt nach irgendwo in den neuen Bundesländern «, stellte er schließlich fest, um wieder einige Sekunden nur zuzuhören.
    »Gut, Kollege, dann schicken Sie mir das mal als Mail. Am besten alles, was Sie haben. Ich verspreche Ihnen, dass wir uns gleich darum kümmern werden.«
    Nach einer kurzen Verabschiedung warf der Hauptkommissar den Hörer auf die Gabel.
    »Was war das denn?«, wollte Hain wissen.
    »Das war der leitende Hauptkommissar der Mordkommission Jena, seinen Namen habe ich leider nicht verstanden. Er hat zwei tote Männer, die aus dem Landkreis Kassel stammen, und bittet um unsere Hilfe bei den Ermittlungen.«
    »Wie darf ich zwei tote Männer verstehen?«
    »Na ja«, grinste Lenz, »ich würde sagen, sie atmen nicht mehr, ihr Herz steht still, und ihre Körpertemperatur sollte sich der Umgebungstemperatur angepasst haben.«
    »Arschloch.«
    »Außerdem«, fuhr der Kripomann hinter dem Schreibtisch ungerührt fort, »weisen die beiden offensichtlich hässliche Einschusslöcher auf, was nach unseren Erfahrungen ziemlich deutlich auf ein nicht freiwilliges Ableben hinweist.«
    »Hat Maria dir heute Morgen einen Witz zum Frühstück serviert?«, wollte Hain ein wenig gallig wissen.
    Zu einer Antwort kam es jedoch nicht mehr, weil der Computer des Hauptkommissars den Eingang einer Mail vermeldete.
    »Das wird ein wenig Licht ins Dunkel deiner Fragen bringen«, bemerkte er und
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