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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug
Autoren: Dale Brown
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hohe Turm auf das Ziel ausgerichtet wurde, aber ansonsten wurden die Flugeigenschaften des schweren Bombers nicht beeinträchtigt.
    Nachdem alle diese Informationen empfangen, verarbeitet, analysiert und weitergeleitet waren – acht Sekunden nach der Erfassung des Ziels –, meldete die Computerstimme in Patricks Kopfhörer: »LASER BEREIT.«
    »Verstanden. COIL im Angriffsmodus ... jetzt.«
    Der Angriff lief vollautomatisch ab – nirgends im Cockpit gab es einen großen roten Feuerknopf. Das LADAR-System ermittelte augenblicklich die exakte Länge der Fla-Lenkwaffe SA-10 und richtete den Laser auf den Triebwerksbereich, wo die höchsten Drücke auftraten. Das Laserradar lieferte dem verformbaren Spiegel des Laserteleskops auch einen atmosphärischen Korrekturfaktor, der den Temperaturgradienten zwischen der Dragon und dem Ziel ausglich. Dann trat der riesige große COIL (Chlor-Oxygen-Iod-Laser) in Aktion. Aus dem Bug der AL-52 schoss ein hochenergetischer Laserstrahl mit eineinviertel Meter Durchmesser und wurde von dem verformbaren Spiegel auf einen kreisrunden Fleck mit dreißig Zentimeter Durchmesser am Triebswerksbereich der anfliegenden SA-10 konzentriert. Für die Cockpitbesatzung war dieser Strahl völlig unsichtbar; sie sah, dass der Spiegelturm sich etwas bewegte, um dem Ziel zu folgen, aber das war bereits alles.
    Patrick holte sich das Teleskopbild auf das große Supercockpit-Farbdisplay vor dem rechten Sitz. Nun schaute er praktisch am Laserstrahl entlang und bekam eine optische Darstellung dessen, was der COIL-Angriffscomputer sah. Die Lenkwaffe SA-10 war deutlich sichtbar; sie wurde von dem Laserradar verfolgt und beleuchtet, und der verformbare Spiegel fokussierte sie messerscharf. Das Fadenkreuz auf dem Monitor lag genau über dem hinteren Drittel der Lenkwaffe – in der Mitte ihres Raketentriebwerks. Als Patrick die Zoomfunktion betätigte, konnte er sogar Markierungen an der Flanke der SA-10 erkennen.
    Als die Lenkwaffe höher und höher stieg, nahmen auch die thermodynamischen Drücke zu, denen sie ausgesetzt war: Druck als Ergebnis der Triebwerksleistung, Druck durch Luftwiderstand, Druck durch Schwerkraft, Druck durch Beschleunigung und Druck aufgrund der Betätigung von Rudern und Kreiseln durch das Flugführungssystem. Schließlich brannte die Hitze des Laserstrahls sich so weit durch die Beplankung des Triebwerks, dass sie den gewaltigen Innen- und Außendrücken nicht länger gewachsen war. Die SA-10 platzte wie eine verfaulte Banane auf und explodierte.
    »Lenkwaffe zerstört!«, rief Patrick. »Es klappt!«
    Der Angriffscomputer nahm sofort einen Zielwechsel auf die zweite Fla-Lenkwaffe vor, die nur wenige Sekunden nach der ersten gestartet war, und das Ergebnis war ebenso spektakulär. »Lenkwaffe zwo zerstört! Nachgeschleppter Köder im Standby-Betrieb ... Laser wieder einsatzbereit, keine weiteren Ziele vorhanden. Verdammt, das war eindrucksvoll!«
    Als Sky Masters Inc. einen realistischen Test für sein Lasersystem als Flugzeugbewaffnung gebraucht hatte, war Patrick McLanahan als Projektleiter auf die Idee gekommen, wie das System sich am einfachsten und schnellsten testen ließ – indem man einen Staat überflog, der gern ohne Warnung mit FlaLenkwaffen schoss, und es so im Einsatz erprobte. Libyen war der ideale Kandidat dafür. Libyen besaß die beste militärische Hardware, die man für Ölgelder kaufen konnte, und war dafür berüchtigt, ohne Warnung auf Flugzeuge zu schießen, die versehentlich in den libyschen Luftraum eindrangen. Außerdem bestand Libyen südlich von Tripolis hauptsächlich aus Wüste, sodass wenig Gefahr bestand, dass jemand durch abstürzende Lenkwaffentrümmer zu Schaden kam oder durch die Trümmer der AL-52 Dragon, falls die praktische Erprobung fehlschlug.
    »Genügt das, Boss?«, fragte Franken. »Mir reicht’s jedenfalls.«
    »Ich will hier nicht länger rumhängen als unbedingt notwendig, Bud«, sagte Patrick. »Aber ich möchte den Laser noch etwas eingehender erproben.« In diesem Augenblick erschien auf ihrem Radarwarner, einem der Multifunktionsbildschirme in der Mittelkonsole zwischen ihnen, eine neue Gefahrenwarnung. »Eben hat uns ein Jägerradar kurz erfaßt«, sagte Patrick. »Ich denke, es wird Zeit, wieder heimzufliegen.«
    »Einverstanden«, sagte Franken. Er leitete eine langsame weite Kurve nach Norden ein, wobei er berücksichtigte, dass sie noch den Köder hinter sich herschleppten; beim Einkurven konnte die Maschine sich in dem
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