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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug
Autoren: Dale Brown
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bringen.
    Die Megafortress war als fliegendes Schlachtschiff mit Stealth-Eigenschaften ausgelegt, das zu massiv verteidigten Zielen tief im feindlichen Hinterland vorstoßen und sämtliche Flugzeugwaffen im amerikanischen Arsenal – dazu einige, die speziell für sie entwickelt worden waren – mit größter Präzision einsetzen konnte. Die Dragon-Variante hatte die konventionelle Kampfkraft der Megafortress beibehalten; sie konnte an Aufhängepunkten unter den Tragflächen bis zu fünfeinhalb Tonnen Waffen tragen, darunter Marschflugkörper, Jagdraketen und sogar Lenkwaffen zur Bekämpfung von Raketen und Satelliten. Patrick kannte die gewaltige Kampfkraft der EB-52 Megafortress sehr genau, denn er hatte über fünfzehn Jahre an ihrer Entwicklung mitgearbeitet. Sky Masters Inc. betrieb weiter mehrere Versionen der EB-52 für Erprobungs- und Forschungszwecke, weil die Firma noch immer hoffte, die Air Force werde eines Tages ihre rund hundert flugfähig eingemotteten Bomber B-52H Stratofortress reaktivieren und bei ihr zu EB-52 Megafortress oder AL-52 Dragon umbauen lassen.
    »Jetzt geht’s los, Bud«, sagte Patrick. Dem Computer befahl er: »ECM-Gerät aktivieren.« Das nachgeschleppte Gerät, das normalerweise im Radar unsichtbar war, wuchs augenblicklich zum elektromagnetischen Äquivalent einer Boeing 747 an.
    Diese Maßnahme hatte den gewünschten und erwarteten Erfolg: Alle libyschen Luftverteidigungsradare, die noch vor Sekunden lediglich den Himmel abgesucht hatten, erfassten sofort den nachgeschleppten Köder. Statt friedlicher Such- und Flugverkehrsradare hatte Patrick auf seinem Radarwarner plötzlich Dutzende von Zielsuchradaren: FlaLenkwaffenstellungen, Fla-Batterien und Abfangjäger. »Warnung, SA-10 im Erfassungsmodus, zehn Uhr, zwanzig Meilen«, meldete der Computer. »Warnung, SA-9 im Erfassungsmodus, zwo Uhr, zehn Meilen ...« Die Warnungen gingen weiter, bis es dann plötzlich hieß: »Warnung, Lenkwaffenstart, SA-10, zehn Uhr, neunzehn Meilen ... Warnung, Lenkwaffenstart, SA-10, zehn Uhr, neunzehn Meilen ...« Die SA-10 wurden immer paarweise gestartet. »Abwehrmaßnahmen nicht aktiviert.«
    »Dragon einsetzen«, befahl Patrick. Er musste Stimme und Atmung bewusst unter Kontrolle halten. Nach all den Luftangriffen, die er in seinem Leben geflogen hatte, war dies das erste Mal, dass er gegen eine auftauchende Gefahr nichts unternahm. Klappte nicht alles wie geplant, waren sie in fünfzehn Sekunden tot.
    »Vorsicht, aktiviere Dragon ... Vorsicht, Dragon wird eingesetzt«, antwortete der Computer. Patrick verfolgte fasziniert, wie das modernste und leistungsfähigste Computersystem, das jemals an Bord eines Flugzeugs installiert worden war, automatisch den Angriff verfolgte und die Flugzeugbewaffnung aktivierte.
    Das Laserradar (LADAR) der AL-52 Dragon, das dreißigmal pro Sekunde nach allen Richtungen hunderttausende von Kubikkilometern elektronisch absuchte, verfolgte die FlaLenkwaffe SA-10 aus russischer Produktion mit millimetergenauer Präzision. Zugleich stellte das LADAR augenblicklich die Abmessungen der Lenkwaffe fest und bestimmte, wo ihr Triebwerk saß. Dann begannen Zielsuchcomputer, Geschwindigkeit, Höhe und Kurs der Lenkwaffe zu errechnen; sie konnten sogar ihren voraussichtlichen Einschlagpunkt voraussagen und diese Daten an eigene Flugzeuge in Reichweite übermitteln.
    Im selben Augenblick erwachte der feuerspeiende Drache selbst zum Leben.
    Turbopumpen im Rumpf der AL-52 Dragon begannen, Wasserstoffperoxid und Kaliumhydroxid in eine Reaktionskammer zu pressen. Dann wurden Chlorgas und Helium aus Lagertanks im Frachtraum des modifizierten Bombers B-52 unter Druck in die Kammer gesprüht und bildeten eine als SingletDelta-Sauerstoff bezeichnete energiereiche Substanz. In einer weiteren Reaktionskammer wurden Jod und Helium in diese Substanz eingebracht, was die hoch energiereichen Protonen aus dem Gas freisetzte und Laserlicht erzeugte.
    Gleichzeitig erfasste das Laserradar der AL-52 die durch die Atmosphäre aufsteigende Rakete und begann sofort, Angaben über Geschwindigkeit, Höhe, Richtung, Beschleunigung und Flugweg des Objekts an die Zielcomputer zu liefern. Die Computer leiteten die Daten an den kardanisch aufgehängten Geschützturm im Bug der AL-52 weiter, der jetzt aus dem Bug ausgefahren wurde und automatisch schwenkte, bis das Teleskop und der Spiegel des Lasers auf die Rakete zielten. Die Piloten spürten ein leichtes Rumpeln unter ihren Füßen, als der fast fünf Meter
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