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Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir

Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
Autoren: Michele Bardsley
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einjagte.
    Ja. Erinnern Sie sich, ich sprach von neuen Tricks? Also, ich kann Geister sehen. Das ist die Zauberkraft meiner Vampirfamilie - erdgebundene Geister sehen zu können. Hurra.
    „Nonna, wie oft habe ich dich gebeten, nicht plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen?“
    Sie hob lässig die Schultern, aber ihr Grinsen war gehässig. Alles klar, das war Nonna. An ihrem fünfundachtzigsten Geburtstag war sie nach Las Vegas gefahren und hatte es krachen lassen. Am liebsten spielte sie an den Einarmigen Banditen. Altmodisch, wie sie war, bevorzugte sie solche, bei denen man den Hebel herunterdrücken musste, und nicht solche, bei denen man bloß auf Knöpfe drückte.
    Nonna starb, die eine Hand um den Hebel geklammert, in der anderen einen Whisky-Cola. Einige Stunden lang bemerkte keiner, dass sie tot war, und dann war sie bereits in die Leichenstarre verfallen. Man musste den kompletten Hebel aus dem Spielautomaten ausbauen, weil man ihre Hand nicht mehr von ihm lösen konnte, und von dem Highball-Glas auch nicht. Derart ausgestattet, kam sie zum Bestatter.
    Nonna hatte immer einen stilvollen Abgang vorausgesagt!
    Ich sah zu, wie meine tote Großmutter gerade ihren orthopädischen Schuh in Gabriel bohrte, der natürlich glatt durch seine Schulter hindurchging. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum alte Menschen denken, diese dicksohligen beigen Schuhe sähen gut aus. Nonna trug diese scheußlichen Dinger allerdings immer in Kombination mit einem pinkfarbenen Jogginganzug aus Velours.
    „Hör auf damit“, bat ich sie.
    „Wieso?“ Natürlich machte sie weiter und stellte diesmal ihren Schuh mitten auf seine Stirn. Sie sah mich aufsässig an. „Er spürt es doch sowieso nicht.“
    Ich holte mein Handy aus der Tasche und klappte es auf. Wäre ich schlau gewesen, hätte ich Damian angerufen, dann hätte er mir den Knaben abgenommen. Außerdem sollte er vielleicht wissen, dass dieses Monster gerade die Stadt unsicher machte. Ich erschauderte, fühlte mich plötzlich verwundbar. Was, wenn es zurückkam?
    Plötzlich wollte ich meinen Helden nicht mehr zurückzugeben, egal ob bewusstlos oder nicht.
    Da der Sonnenaufgang nahte, wurde es Zeit für mich, sich zurückzuziehen. Unterhalb meines Schlafzimmers befand sich eine Betonkammer mit Bett, die ich über eine Falltür erreichte. Meistens ging ich frühzeitig nach unten, denn ich hatte große Angst zu verbrennen. Es war immer noch besser, untot zu sein, als richtig tot.
    Ich beugte mich über Gabriel und schlug ihm auf die Wange. Keine Reaktion. Meine Güte, sah dieser Mann gut aus! Seine Lippen schrien geradezu danach, geküsst zu werden! Bestimmt war seine Zunge äußerst begabt ... Wieder spürte ich die Lust in mir aufsteigen. Meine Güte! Er ist ein Wolf. Du bist ein Vampir. Das geht nicht, falls du dich erinnerst! Selbst ich hatte gelernt, dass Lykane und Vampire nicht zusammenpassten. Das war das kleine Einmaleins unserer Art.
    Nonna kniete sich jetzt hin - sie stand immer noch auf Gabriel - und stach ihm mit ihren spitzen Fingern ins Auge.
    „Nonna! Um Gottes Willen!“
    „Benutze den Namen des Herrn nicht grundlos“, wies sie mich zurecht, „sonst endest du in der Hölle.“
    „Da bin ich bereits“, murmelte ich nur.
    Im letzten Sommer war Nonna wie aus dem Nichts aufgetaucht mit der Behauptung, man hätte sie zu mir geschickt, um mir mit meiner „Zauberkraft“ zu helfen. Sie hätte nämlich ihr Leben lang den zweiten Blick gehabt. Für mich war das blanker Mist, aber was blieb mir übrig. Sie war meine Großmutter, tot oder lebendig.
    „Was hast du diesmal wieder gemacht, Patsy?“ Mein zweiter Geist erschien auf der Bildfläche. Dottie war vor knapp zehn Jahren von ihrem Freund, einem Lkw-Fahrer namens Rocky, ermordet worden. Er hatte sie erwürgt und kurz hinter Broken Heart auf dem Highway entsorgt. Geschnappt wurde er nie, aber das war nicht der Grund, warum sie immer noch hier herumhing. Sie wollte die Erde nicht verlassen und war total aufgeregt, als meine übersinnliche Energie wie ein Zeichen der Hoffnung ihrer einsamen Seele erschienen war.
    Dottie hatte lächerlich hochtoupierte rote Haare und trug eine schwarze Caprihose, ein V-Ausschnitt-Oberteil, das zu klein für ihre mächtige Oberweite war, und hohe Absätze. Außerdem hatte sie eine riesige schwarze Handtasche dabei, aus der sie jetzt eine Schachtel Zigaretten zog und sich eine ansteckte. Ich wusste ja, dass sie im Tod nur das
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